Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
das?“ staunte Appelt und kam um die
Kühlerhaube des Mercedes herum.
    „Erfahrung.“
    „Sie sind verheiratet?“
    „Dreimal geschieden.“
    „Und was machen Sie jetzt?“
    „Jetzt sind meine Nerven kaputt. Deshalb
such’ ich einen Bauernhof, um dort Urlaub zu machen. Viel Spaß noch, Ihr
beiden! Auf Wiedersehen!“
    Er winkte und startete.
    Steffanie Holten blickte dem Wagen nach, wie
er in der Dämmerung hinter der Wegbiegung verschwand.
    „Gefällt mir“, murmelte sie und fuhr
verträumt durch ihre kurzgeschnittenen Haare.
    „Ist auch neuer“, maulte Appelt und klemmte
sich hinter sein Steuer. Die Federn im Polster knarrten. „Baujahr
vierundsiebzig, schätze ich.“
    „Ich rede nicht vom Wagen.“
    „Ah, du meinst das Kerlchen.“
    „Das war kein Kerlchen, das war ein richtiger
Mann. Und was für einer!“ Appelt gab Gas. Er wollte betont sportlich fahren,
aber das machte der Käfer nicht mit. Langsam zuckelte er an und kam gemächlich
auf Touren. „Mich wundert nur eins.“
    „Und das wäre?“
    „Warum du ihn nicht gleich nach Name und
Adresse gefragt hast, wenn er dir so gut gefällt.“
    „Hätte ich machen sollen, recht hast du“,
sagte Steffanie mit Schmollmund und kniff ihrem Begleiter in die Seite. „Aber wahrscheinlich
bin ich überhaupt nicht sein Typ.“
    „Oder er wohnt so weit weg, daß ihr euch nie
zu sehen bekommen hättet.“ Appelt grinste breit, als er das sagte, und traf den
Nagel auf den Kopf. Der Mann in dem Mercedes 230 war niemand anders als Larry
Brent aus New York.
     
    *
     
    Appelt fuhr noch rund drei Kilometer. Dann
kam er an eine Wegkreuzung.
    Dort stand ein alter Holzpflock, daran war
ein nicht minder altes Schild.
    In verschnörkelter Schrift stand darauf:
Porkar-Höfe. Und darunter, mit frischer schwarzer Farbe und Druckbuchstaben: Zimmer
zu vermieten.
    Fließend Warm- und Kaltwasser.
    „Wollen wir?“ stellte der bärtige, junge Mann
die Frage an seine hübsche Begleiterin, wartete aber deren Antwort gar nicht
ab, verließ die schmale, asphaltierte Straße und geriet auf einen Schotterweg,
der sich zwischen wildem Buschwerk und dichtstehenden Birken und Unterholz
direkt zu einem reetgedeckten Bauernhaus durchschlängelte. Ältere Stallungen
und Schuppen schlossen sich an. Ein Maschendrahtzaun begrenzte das Anwesen. Dahinter
dehnten sich große Weideflächen. Ganz links, rund zweihundert Meter vom
eigentlichen Hof entfernt, stand ein einstöckiges, gemauertes Haus im Rohbau.
Offenbar ein Gästehaus.
    Genau das war es, wie sie wenig später
erfuhren, als Appelt im Haupthaus nach einem Nachtquartier fragte.
    Die Hausherrin, eine resolute Frau in
mittleren Jahren mit strenger Frisur und dunklen Augen, machte nicht gerade
einen sympathischen und freundlichen Eindruck, obwohl sie sich bemühte.
    „Ja natürlich. Sie können gern hierbleiben.
Wir freuen uns über jeden Gast. Allerdings muß ich Sie hier im Haupthaus
unterbringen. Die Zimmer sind alle ohne Bad und Toilette. Das müssen Sie eine
Etage weiter runter. Drüben das Gästehaus ist noch nicht fertig. Das ist- erst
im Sommer soweit.“
    Appelt winkte ab. „So fein wollen wir es gar
nicht. Die Hauptsache ist, wir sind für die Nacht preiswert untergebracht und
man kann hier anständig essen.“
    Er lachte. „Selbstgebackenes Brot und
Hausmacherwurst.“
    Die Frau reagierte entsprechend. Ihre harten
Züge entspannten sich. Gleich war die Stimmung ganz anders. „Dann sind Sie bei
den Porkas gut aufgehoben“, lautete der Kommentar. „Und Sie müssen mit mir
vorlieb nehmen. Große Bedienung und so weiter können Sie nicht erwarten.
Personal ist zwar zu bekommen, aber im Moment können wir uns da keine großen
Sprünge erlauben. Mein Mann liegt seit drei Wochen im Krankenhaus, die
Betriebskosten auf den Höfen steigen allgemein, und wir hoffen die Situation
durch eine gezielte Werbung an die Städter, ihren Urlaub auf dem Bauernhof zu
verbringen, zu verbessern. Der Trend ist auf alle Fälle vorhanden.“
    „Wenn wir mal Kinder haben, kommen wir
bestimmt wieder“, ließ Steffanie sich vernehmen „Ich finde es herrlich hier.“
    Frau Porkar zeigte ihnen die Zimmer. Sie
waren einfach, aber sauber eingerichtet. Alte, dunkle Schränke, verschnörkelte
Stühle und geblümte Vorhänge. Eine Katze stand draußen vor der Tür und starrte
die Neuankömmlinge aus glühenden Augen an. Steffanie lockte das Tier, es kam,
strich um ihre Beine und schnurrte.
    Es gab im Haus einen eigenen Speiseraum, aber
den benutzten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher