Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Gesicht, in
dem der Mund etwas zu breit wirkte, war starr wie eine Maske. .Das ist nicht
mein erster Besuch hier oben. Vor drei Jahren war ich schon mal hier, aber,
verbesserte er sich im stillen gleich, in drei Jahren
kann sich manches ändern. Man ist halt nicht mehr der alte ..
    Mit einem schnellen, irritierten Blick in die
Runde registrierte er, daß sich außer ihm und Jeannette vier weitere Personen
auf der Plattform befanden.
    Ein Vater, der vor dem Gitter hockte und in
die Tiefe deutete. Neben ihm zwei kleine Jungen, im Alter von sechs und acht
Jahren.
    Drei Schritte von
diesem Vater entfernt stand eine Frau. Liepert nahm sie nur flüchtig wahr.
    Sie trug einen braunen Mantel mit Fuchskragen,
dazu eine passende Mütze.
    Für einen Augenblick kam es ihm so vor, als
ob die Fremde ihn ernst und aufmerksam ansehe, als er gemeinsam mit Jeannette
zum Aufzug ging.
     
    *
     
    Die seltsamen Zwischenfälle blieben auch in
den nachfolgenden Tagen nicht aus.
    Zurückgekehrt nach Deutschland, stürzte Hans
Liepert fast die Gangway herab, als er ins Stolpern geriet. Ein Steward, der
zufällig hinter ihm ging, griff ihm noch unter die Arme und verhinderte den
Sturz.
    Von da an ging es Schlag auf Schlag.
    Die erste Aufführung während der Tournee in
Bremen endete beinahe mit einer Katastrophe. Hinter der Bühne fing die Kulisse
Feuer. Die bei Theateraufführungen stets anwesende Feuerwehr konnte den Brand
unter Kontrolle bringen. Die Zuschauer verhielten sich erstaunlich diszipliniert,
und die Vorstellung konnte zu Ende gespielt werden.
    Das Gastspiel war ein Erfolg. Den tosenden
Beifall war Liepert gewöhnt. Er hatte wieder mal sein Bestes gegeben und
blickte, als er sich an der Rampe verbeugte in den hellerleuchteten Zuschauerraum.
    Festlich gekleidete Menschen saßen da. junge
und alte, in der ersten Reihe die Honoratioren der Stadt und ein paar alte
Freunde, denen er mit leichtem Lächeln zu verstehen gab. daß er sie sah. Nach
der Aufführung würde man sich noch treffen, ein paar Worte miteinander
wechseln. Mehr war nicht drin. Noch in dieser Nacht ging es weiter. Morgen abend gastierten sie in einer anderen Stadt. Er würde drei
volle Monate im Streß stehen, aber er hatte eine eiserne Natur. Mit diesen
Belastungen wurde er spielend fertig.
    Wenn nur dieses andere nicht wäre. Liepert
fing an. sich zu grämen und Sorgen zu machen. Die seltsamen Unfälle mehrten
sich.
    Das alles ging ihm durch den Kopf, während er
zum dritten und vierten Mal vor den Vorhang gerufen wurde, sich verbeugte und
ein leises „Danke“ murmelte.
    Gesichter, Gesichter ... anonyme Menschen.
Das Theater war voll besetzt. Hans Liepert blickte in die Tiefe, dann wieder
nach vorn.
    Dort saß eine Frau mit ernstem Gesicht. Sie
klatschte nicht und beobachtete nur. Ihm fiel das gar nicht auf.
    Es war die gleiche Frau, die den Schauspieler
bereits auf der Plattform des Eiffelturms in Paris intensiv beobachtet hatte.
    Aber das wußte Hans Liepert nicht.
     
    *
     
    Am nächsten Abend kam es zu einem erneuten
Zwischenfall und es schien, als würden die Dinge sich zuspitzen.
    Eine halbe Stunde vor dem Auftritt stolperte
Hans Liepert über einen Teppich in seiner Garderobe und verstauchte sich das
Bein. Das war schon schlimm genug. Nur unter der Wirkung einer starken,
schmerzstillenden Spritze überstand er den ersten Akt.
    Er verhaspelte sich mehrmals und vergaß
seinen Text. Der Angstschweiß brach ihm aus.
    Was war nur los mit ihm? Was für ein Unheil
kündigte sich an?
    Es kam die Szene, in der er im Rollstuhl
sitzend nach seinen Pillen und Tabletten verlangte, die er laut Textbuch
mengenweise in sich hineinschaufelte. Er griff nach einem mit Wasser gefüllten
Glas, schluckte - und verschluckte sich. Das Ergebnis war ein Hustenanfall, wie
er ihn noch nie erlebt hatte. Liepert lief blau an, die Vorstellung mußte
unterbrochen werden. Der Vorhang fiel.
    Unruhe im Zuschauerraum ...
    Der Veranstalter fühlte sich nach fünf
Minuten veranlaßt, doch ein paar Worte an die erregten Theaterbesucher zu
richten.
    Hans Liepert befände sich in ärztlicher
Behandlung. In spätestens einer Viertelstunde könne die Vorstellung fortgesetzt
werden. Er bedauerte den Vorfall außerordentlich, bat um Verständnis und zog
sich zurück.
    Die Vorstellung fand in der Turnhalle eines
kleinen Ortes zwischen Bremen und Worpswede statt. Die Menschen, die hier kaum
eine Theateraufführung in solcher Besetzung erlebten, geduldeten sich und
fanden den Vorfall ebenfalls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher