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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts
Autoren: Larry Brent
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typische Geruch.
    Hans Liepert fühlte sich elend, zerschlagen -
und ... siedendheiß durchzuckte es. ihn! Kein Gefühl in den Beinen, im
Unterleib!
    Was war geschehen?
    Nach und nach erfuhr er es.
    Da mußte ein Auto gewesen sein. Man hatte ihn
im Straßengraben gefunden - mit seiner Wirbelsäule stimmte etwas nicht mehr.
Man würde sich die gr öß te M ü he geben, aber wahrscheinlich sei. da ß er seine Beine nie wieder gebrauchen konnte.
    All diese Mitteilungen und die Entdeckungen,
die er an seinem Körper machte, trafen ihn wie glühende Nadelstiche.
    Querschnittlähmung! Rollstuhl! Aus war es mit
der Karriere! Nie wieder würde er auf der Bühne stehen!
    Wochen vergingen. Die akute Phase war
vorüber. Ärzte und Schwestern taten ihr Möglichstes, aber sie konnten keine
Wunder vollbringen.
    Aus allen Teilen Deutschlands kamen Briefe
und Karten. Die Freunde und Kollegen dachten an ihn. Das war schön. Die Gruppe -
in Zweitbesetzung der Hauptrolle - war noch immer unterwegs. aber man vermißte
ihn.
    Briefe von Jeannette trafen ein. die er sich
postlagernd nachschicken ließ. Sie wunderte sich, daß sie schon so lange nichts
mehr von ihm gehört hatte. Warum er nicht mehr anrufen würde?
    Liepert tat es. Drei Tage später. Die
Französin wußte nichts von dem schrecklichen Unfall, der sein Leben von Grund
auf verändert hatte, und er erwähnte ihn auch nicht. Er sprach von einer
Erkrankung, die ihn ans Bett fesselte, und daß die Ärzte ihm äußerste Ruhe
verordnet hätten. Für das nächste halbe Jahr dürfe er auf keinen Fall
auftreten.
    Hans Liepert haßte Lügen, aber manchmal
ließen sie sich nicht vermeiden.
    „Wir werden uns bald Wiedersehen“, sagte er
und sprach so heiter, wie es ihm möglich war, obwohl Ängste, Zweifel,
Ratlosigkeit und Unsicherheit ihn erfüllten.
    Wenn Jeannette die Wahrheit ahnen würde! Aber
einmal mußte sie herauskommen. Nur jetzt noch nicht! Er mußte erst selbst mit
den neuen Umständen fertig werden.
    Drei Monate lag er im Krankenhaus.
    Sein Zustand besserte sich. Er wurde durch
den Park der Klinik spazierengefahren. Erste Schneeflocken webten ihm ins
Gesicht. Der Himmel war grau. In zwei Tagen war Weihnachten. Sie alle hatten
ihn eingeladen, aber er wollte zu niemand. Zumindest jetzt noch nicht.
    Liepert mied die Gesellschaft, die er so
geliebt hatte, und zog sich mehr in sich selbst zurück. Er las viel. Durch
einen Zufall fiel ihm ein Buch in die Hände, das ein Patient auf der Station
ihm empfohlen hatte und von dem er selbst begeistert war.
    Es war eine Abhandlung über die Welt der
geheimen Mächte und über schwarzmagische Künste, Hexen- und
Teufelsbeschwörungen. Liepert las das Buch wie einen spannenden Kriminalroman.
Seither fühlte er sich von solchen Dingen an gezogen. er war empfänglich für
diese Gedankenwelt. Aber im Freundes- und Bekanntenkreis hatte er nie groß
darüber gesprochen und lediglich durchblicken lassen, daß er an Dinge glaube,
die man nicht unbedingt greifen kann, sporadisch auftraten und mit den
herkömmlichen Gesetzen nicht in Einklang zu bringen waren.
    Die Bücher brachten ihn ab von seinen
Grübeleien und erfüllten ihn mit anderen, mit neuen Dingen.
    Menschen wurden manipuliert. Wenn sich
bestimmte Menschen mit bestimmten Mächten einließen, konnten sie mit Kräften
aufgeladen werden, die sie anderen gegenüber überlegen machten.
    Böse Wünsche konnten Wirklichkeit werden.
Hexen, die einen Pakt mit dem Bösen abgeschlossen hatten, konnten anderen
Menschen Schaden zufügen.
    Hexen!
    Die Frau im Theater. Zweimal hatte er sie
gesehen. Oder dreimal? Irgend etwas in seiner
Erinnerung sagte ihm. daß er sie schon mehrere Male gesehen hatte - zuvor.
    Aber wo?
    Es fiel ihm nicht ein.
    Jemand wollte ihm Böses und mißgönnte ihm den
Erfolg. Wer steckte dahinter? Warum ausgerechnet er? Wer waren seine Feinde?
    Er verlor sich bald so sehr in seiner
Gedankenwelt, daß er nicht mehr fähig war, sich davon zu lösen und seinen
eigenen Fall in einem ganz besonderen Licht zu sehen.
    Stundenlang unterhielt er sich mit dem Mann,
der diese Bücher besaß und sie ihm empfohlen hatte. In diesen Gesprächen
eröffneten sich ungeahnte und faszinierende Momente.
    Liepert war überzeugt: alles, was bei ihm
geschehen war. ging nicht mit rechten Dingen zu.
    Vor Jahren hatte er mal an einer
spiritistischen Sitzung teilgenommen, auch daran mußte er jetzt wieder denken.
Er hatte gehofft, Kontakt zum Jenseits zu finden und durch ein Medium, ein
Gespräch mit
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