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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts
Autoren: Larry Brent
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sie nicht. Es waren außer ihnen keine weiteren Gäste im Moment
da. Die Saison fing erst an.
    In der großen Küche aßen sie.
    Steffanie und Bernhard saßen an dem klobigen
Tisch. Sie bekamen außer einer ältlichen Hausangestellten, die ihnen nur
ängstlich zunickte, und einem Knecht niemand sonst zu Gesicht. Eine gedrückte
Stimmung herrschte im Haus. Die fühlte man körperlich. Offenbar hing das mit
der ernsten Erkrankung des Eigentümers zusammen, und das erklärte auch die
sorgenvolle Miene der Hausherrin. Keiner schien recht zu wissen. wie es
weiterging, würde hier etwas passieren.
    Das Pärchen zog sich nach dem Essen schnell
aufs Zimmer zurück.
    Kein Mensch hatte danach gefragt, ob sie
verheiratet waren oder nicht, sie hatten nicht mal einen Eintrag in ein
Gästebuch machen müssen. So etwas gab es in diesem Haus nicht.
    Von ihrem Fenster aus konnten sie direkt in
den Hof sehen. Genau gegenüber lag die riesige Scheune. Eine Torhälfte stand
noch weit offen.
    Sie erkannten die Umrisse eines Traktors und
landwirtschaftliche Geräte. Im Innern der Scheune brannte eine trübe Laterne.
Ein großer menschlicher Schatten bewegte sich an Wand und Decke. Dann
verlöschte das Licht, eine etwas gebeugt gehende Gestalt kam zum Tor und drückte
es zu.
    Der Knecht, ein breitschultriger Bursche mit
Stiernacken war fast zwei Meter groß. Offenbar war er es gewohnt, unter
niedrigen Türfüllungen den Kopf einzuziehen, so daß er mit der Zeit ganz diesen
Gang angenommen hatte.
    Der Mann trat ins Haupthaus, und alles lag
dunkel und ruhig vor dem Paar.
    Steffanie und Bernhard blickten sich an.
    „Was denkst du?“ fragte er unvermittelt.
    „Willst du es genau wissen?“
    „Ja.“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich bin vielleicht
ein bißchen komisch, möglich auch, daß die gedrückte Stimmung auf mich
übergegriffen hat. So etwas gibt es ja. Ich fühl’ mich hier nicht wohl, um das
Kind beim Namen zu nennen. Allein würden mich hier keine zehn Pferde halten.
Mir ist’s unheimlich zumute!“
    Ihr Partner nickte. „Dann will ich genauso ehrlich
sein. Auch ich finde es unheimlich. Ich weiß nicht wieso. Aber irgendwie stimmt
hier etwas nicht. Ich kriege das Gefühl nicht los, als ob in dieser Nacht noch
etwas passiert. Seltsam, nicht wahr?“
     
    *
     
    „Besuch? Für mich?“
    Hans Liepert blickte von seinem Buch auf. Er
saß am Tisch neben dem Fenster, und die Tischlampe spendete einen anheimelnden
Schein. Sie verlieh den dunklen Möbeln und den überwiegend in braun und grün
gehaltenen Einrichtungsgegenständen eine Atmosphäre, in der man sich wohl
fühlte.
    Erika Steinhusen nickte ihm lächelnd zu und
trat dann einen Schritt zur Seite. Hinter ihr tauchte ein etwa einsachtzig
großer Mann auf, eine sportliche Erscheinung und auf den ersten Blick
sympathisch. Dichtes, dunkelblondes Haar und ein energisches Kinn. Hans Liepert
schätzte den Besucher auf Anfang dreißig.
    Er hatte diesen Mann noch nie gesehen und. zuckte die Achseln. »Tut mir leid", murmelte er
überrascht. „Aber hier liegt wohl ein Irrtum vor. Wir haben uns noch nie
gesehen. Ich jedenfalls Sie noch nicht“, fügte er hinzu, als ihm plötzlich der
Gedanke kam, es könne sich vielleicht um einen Verehrer handeln, der von seinem
Aufenthalt hier und seinem Schicksal erfahren hatte. Vielleicht auch ein
Reporter, der ihn aufgestöbert hatte und wieder mal etwas über ihn bringen
wollte.
    Der Besucher lächelte. „Mein Name ist Brent,
Mister Liepert. Larry Brent.“ X-RAY-3 sagte es in fast akzentfreiem Deutsch.
    Dem Schauspieler klappten die Mundwinkel
herunter.
    „Mister Brent?“ fragte er tonlos. „Aus New
York?“ Er fand die Frage dumm, aber im Moment fiel ihm nichts Besseres ein.
„Ich habe nie damit gerechnet, daß ..
    Er brach mitten im Satz ab. Die beiden Männer
reichten sich die Hände.
    „Manchmal komme ich nicht dazu, einen Brief
zu schreiben, aber das bedeutet nicht, daß ich eine bestimmte Mitteilung nicht
erhalten hätte. Manchmal klappt es auch nicht, daß ich sofort Stellung zu einer
Sache beziehen kann. Ihr Fall interessiert mich, und deshalb bin ich gekommen.
In einem persönlichen Gespräch läßt sich vieles besser klären als in den
längsten Briefen und Telefonaten. Und eine persönliche Begegnung hat den
Vorteil, daß man den Partner sieht und sich ein Urteil über ihn bilden kann.“
    Liepert schob sich mit dem Rollstuhl herum,
Brent griff sofort zu.
    „Danke!“ Der Schauspieler nickte. „Nun werden
Sie denken, was ist
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