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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts
Autoren: Larry Brent
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das für ein komischer Kauz. Alles, was ich Ihrer Sekretärin
erzählt habe, geht auf meine momentane Stimmung seinerzeit zurück. Ich denke
heute anders darüber. Sie sagen, mein Fall interessiert Sie, und Sie sagen es
wie ein Arzt oder ein Detektiv, der mehr wissen will.“
    „So ähnlich ist es, Mister Liepert. Ich
glaube, daß Sie die Situation seinerzeit richtig eingeschätzt haben. Deshalb
möchte ich mit Ihnen noch mal über alle Einzelheiten sprechen, wenn es Ihnen recht
ist.“
    Es war dem Deutschen recht. Gerade nach dem
Erlebnis vom späten Nachmittag, über das er mit niemand bisher gesprochen
hatte.
    Mit Brent kam man gut zurecht. Bei einem Glas
Wein besprachen sie das Anstehende. Der Mann aus New York stellte nur spärlich
seine Fragen, in erster Linie hörte er zu, machte sich ein Bild von der
Vergangenheit, erfuhr von den spiritistischen Sitzungen und von Lieperts
Versuchen, mit den früh verstorbenen Eltern Kontakt aufzunehmen. Liepert
stammte aus Hamburg und war der einzige Sohn einer angesehenen
Schauspielerfamilie. Der Vater war bekannt aus den Kindertagen des Films, die
Mutter war Primadonna in einem großen Theater gewesen. Unter recht merkwürdigen
Umständen waren beide hintereinander gestorben. Nach einem Auftritt im „Hamlet“
hatte der Vater einen Schwächeanfall erlitten, von dem er sich nicht mehr
erholte. Er starb förmlich an Erschöpfung. Nur wenige Wochen nach seinem Tod
folgte ihm seine Frau. Sie hatte das Ableben des Mannes nicht verkraftet.
Wenige Tage nach seiner Beerdigung legte sie sich hin. Alle glaubten, es
handele sich nur um eine vorübergehende Schwäche. Man schickte Frau Liepert zur
Erholung, aber ihr Körper sprach auf keine Maßnahmen mehr an. Die Kranke nahm
kaum etwas zu sich - und starb schließlich.
    Hans Liepert boxte sich durch zum Erfolg. In
ihm vereinigten sich die Anlagen beider Elternteile und machten ihn zu einem
Schauspieler der Spitzenklasse. Filmangebote lagen vor. aber die konnte er nun
nicht mehr annehmen.
    Über all diese Dinge sprach Larry Brent mit
seiner Zentrale in New York. Er schilderte die Fakten ohne Pathos, und es
schien sich wieder mal als richtig zu erweisen, was die Computer empfohlen
hatten: einen direkten Kontakt zwischen Larry Brent alias X-RAY-3 und dem
Hilfesuchenden.
    Die Nächte waren noch empfindlich kalt.
Obwohl Larry dementsprechend gekleidet war, kürzte er seinen Spaziergang ab und
suchte dann das gemütlich geheizte Zimmer auf.
    Er legte sich zu Bett. Sein Zimmer lag genau
über dem Hans Lieperts.
    X-RAY-3 wußte, daß jetzt für ihn in New York
die Nachrichtenagenten arbeiteten und neues Material zusammensuchten, daß die
Computer mit Daten gefüttert wurden.
    Liepert zuliebe wurde dessen Vergangenheit
durchleuchtet und aufgrund seiner Beschreibung war ein Phantombild angefertigt
worden, das Larry sofort erhalten sollte, damit Liepert noch mal Gelegenheit
bekam, die Zeichnung zu sehen und festzustellen, ob es sich um die Frau
handelte, die er vor seinen zahlreichen Unglücksfällen immer wieder in seiner
Nähe beobachtet hatte.
    Und Larry legte auf eine andere Feststellung
noch besonderen Wert: konnte der Nachrichtenapparat der schlagkräftigen PSA
herausfinden, was seinerzeit mit Lieperts Eltern passiert war und ob
möglicherweise schon damals Beobachtungen gemacht wurden, die niemand für
wichtig nahm und die deshalb auch in keiner Akte vermerkt worden waren?
    Wie immer hatte X-RAY-3 seine eigenen
Gedanken.
    Es ging ihm nicht aus dem Kopf, was Liepert
gesagt hatte: Der Deutsche glaubte, daß alles nur ein Vorspiel gewesen war und
jemand ihn vernichten wollte.
    Bisher hatte der oder die Unbekannte aber
noch nicht ihr Ziel erreicht.
    War es die geheimnisvolle Frau, die Liepert
so oft beobachtet und die er auch schon früher mal gesehen hatte? Aber wo
steckte sie?
    Nachdenklich schlief Larry ein.
     
    *
     
    Es war nur ein leises Geräusch, das den Mann
im Zimmer unter X-RAY-3 weckte. Es hörte sich an, als ob ein nasser Lappen
gegen das Fenster klatschte.
    Liepert schlug sofort die Augen auf.
    Stockfinster überall. Nur von draußen
schimmerte es leicht gräulich durch das Fenster. Das kam offensichtlich vom
Streulicht der Lampe, die an der Hausecke weiter links angeknipst war und
gewohnheitsmäßig bei den Steinhusens ständig brannte.
    Liepert starrte zum Fenster, seine
Nackenhaare sträubten sich. Dort war doch jemand und bewegte sich etwas?
    „Hallo?“ rief er leise. „Ist da jemand.“
    Sofort war die Angst wieder
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