Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gefangen!"
    „Dann ist es gut. Sind die beiden erst beseitigt, Werden wir uns mit verstärkter Kraft dem letzten Problem widmen können."
    „Dem Stahlherrn!" Der Vermummte stieß die beiden Worte mit Haß hervor, „Was weiß der Handlanger der Kosmokraten? Was plant er?"
    Die Frage war eine rein rhetorische. Sie wußten, daß der Stahlherr gegen sie kämpfte. Gegen sie und ganz Starsen. STATUS IST TÖDLICH, hatte seine telepathische Botschaft gelautet, die vor fünf Tiefenjahren ergangen und von allen Bürgern Starsens gehört worden war.
    „Der Stahlherr darf keine Unterstützung erhalten. Sonst wird er zu mächtig."
    „Ja. Es ist Zeit, daß wir die Grube endgültig verschließen. Der Kontakt zum Hochland muß für alle Zeiten zum Erliegen kommen!"
    Die beiden Spiegelbilder wandten sich um. Sie durchmaßen den konturlosen Raum und fanden den Ausgang mit einer schlafwandlerischen Sicherheit, die die letzten Zweifel beseitigte. Die graue Sphäre gehörte zu ihnen wie die Mäntel, mit denen sie sich vermummten. Sie beinhaltete einen Teil ihrer Lebenskraft.
    Die Gestalten verschwanden. Sie kehrten dorthin zurück, wo sie ihre Aufgaben wahrzunehmen hatten.
    Für kurze Zeit hingen die verzerrten Konturen noch in der grauen Sphäre. Wie Negative von Bildern, die sich immer mehr verwischten und in das Grau der Umgebung einflossen, um sie zu stärken.
    Die graue Sphäre lag verlassen da, und die abstoßende Wirkung verstärkte sich um ein Vielfaches, Irgendein geheimnisvoller Mechanismus wirkte und sorgte dafür, daß der verborgene Treffpunkt geschützt und unentdeckt blieb.
     
    2. Chulchs Erinnerungen
     
    Jedes mal, wenn Chulch den schiefen Hochturm der Alten Tiefenschule sah oder an ihn dachte, wurde er daran erinnert, daß er nicht immer vom Plündern der Alten Tiefenschule gelebt hatte. Es hatte eine Zeit davor gegeben, und mit ihr verbanden sich Gedanken an Zufriedenheit und Glück, aber auch Gedanken an Wehmut und Tragödien. Seine Vergangenheit war keinesfalls so verlaufen, daß er sie mit der eines durchschnittlichen Status-Eins-Bürgers hätte vergleichen können.
    Meistens erinnerte er sich dann, wenn er einen seiner Verse für das Epos ersann, das er für sein Volk machte. Er kannte sein Volk nicht. Er wußte nicht einmal, ob es Wesen wie ihn überhaupt noch gab oder ob er ein Einzelwesen war.
    Viele Einser verpflichteten sich als Treumänner oder Treufrauen und lebten von dem, was sie von ihren Herren erhielten. Das, was sie sich durch Eigenarbeit, etwa durch Diebstahl in der Alten Tiefenschule, verdienten, war nicht immer dazu angetan, ihnen den Lebensunterhalt zu sichern.
    Auch Chulchs Leben war hin und wieder ein Kampf ums Überleben gewesen. Damals, als er das Haus seiner Pflegeeltern verließ, sah es allerdings anders aus. Den ersten Schritt in das Leben eines vollwertigen Bürgers machte er mit einer Empfehlung in der Tasche.
    „Gag Gag Gour wird dich aufnehmen", sagte sein Pflegevater zum Abschied. „Er wohnt im Viertel Meistermachers, des alten Schreiers. Er übt das Amt eines Turmbeamten aus und hält sich über achtzig Bedienstete. Treumänner und Treufrauen. Du wirst einer von ihnen werden!"
    Also machte Chulch sich auf den Weg zu Status-Zwei-Bürger Gag Gag Gour. Er wurde zwar nicht liebevoll, aber doch höflich aufgenommen und sofort in den Bedienstetenkreislauf integriert. Von diesem Zeitpunkt an übte er die Tätigkeit eines Laufburschen aus, der mit Nachrichten in alle Teile des Zentrums der Stadt geschickt wurde. Die Status-Zwei-Bürger verkehrten untereinander mit notorischer Regelmäßigkeit, und ab und zu trafen sie sich auch zu Gesprächen. Da ihnen die Benutzung von Citytrans und Cityab nicht gestattet war, gingen sie viel zu Fuß oder fuhren mit selbstgebauten Fahrzeugen, die allerdings meist Lachsalven hervorriefen, wenn sich ihre Besitzer damit auf den Straßen sehen ließen.
    Etliche Tiefenjahre diente Chulch Gag Gag Gour. Nie gab es für ihn Probleme, bis er eines Tages zu einem Botengang aufbrach, von dem er äußerst niedergeschlagen zurückkehrte. Ein Status-Zwei-Bürger, den er nur dem Namen nach kannte, hatte sich das Vertrauen Meistermachers erschlichen und Gag Gag Gour denunziert. Er behauptete, daß der Status-Zwei-Bürger mehr Bedienstete hielt, als ihm zustand. Das war eine Lüge, denn niemand konnte von Luft allein leben, und die Starsenspender stellten jedem Status-Zwei-Bürger Material für hundert Bedienstete zur Verfügung.
    Meistermacher forderte eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher