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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken
Autoren: Unbekannt
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Erklärung, und Chulch hatte sie zu überbringen. Er tat es, und die Antwort, die er seinem Herrn brachte, war so niederschmetternd, daß er kaum den Rückweg schaffte. Als er schließlich den Aufenthaltsraum des Turmbeamten betrat, mußte er sich vor Schwäche setzen.
    „Nun?" fragte Gag Gag Gour. Seine beiden Köpfe schaukelten drohend hin und her. Vier Augen musterten ihn und verengten sich, als sie die Wahrheit erkannten.
    „Er fordert dich!" entfuhr es Chulch. „Es ist so ungewöhnlich, daß ich es kaum glauben kann. Ein Status-Drei-Bürger fordert dich zum Kampf heraus!"
    Er nannte den Zeitpunkt, und Gag Gag Gour fuhr aus seinem Sessel empor.
    „Das ist knapp", stellte er fest „Ich habe nicht einmal Zeit zum Essen!"
    „Herr, du wirst doch nicht antreten", entsetzte Chulch sich. „Laß mich für dich kämpfen!"
    „Nein!" sagte der Glophyre mit den zwei Köpfen hart. „Es ,ist ungewöhnlich, ich weiß. Ich kenne auch den Ausgang des Kampfes. Mir stehen nicht die Möglichkeiten zur Verfügung, ihn zu gewinnen!"
    „Es ist nicht fair, Gag Gag Gour!"
    „Es gibt keine Instanz, die ich anrufen könnte, um Gerechtigkeit zu verlangen. Das weißt du so gut wie ich, junger Treumann!"
    „Aber..."
    „Ich werde den Kampf verlieren und zurückgestuft werden", nickte Gag Gag Gour. „Ich werde Status-Eins-Bürger sein und mich damit trösten, daß mein Erstgeborener meinen jetzigen Status geerbt hat und in meine Fußstapfen treten wird. Wo soll der Kampf stattfinden?"
    Chulch nannte den Ort, das flache Dach eines quaderförmigen Gebäudes in unmittelbarer Nähe von Meistermachers Kugelhaus.
    „Gut", meinte Gag Gag Gour. „Laß uns aufbrechen!"
    Chulch bewunderte die Fassung, mit der sein Herr dem Kampf entgegensah. Er selbst hätte nicht die Nerven dazu gehabt. Er bot ihm an, auf seinem Rücken zu reiten, aber Gag Gag Gour lehnte ab.
    „Ich bin mein Lebtag zu Fuß gegangen, also werde ich es auch jetzt tun!"
    Sie erreichten das Ziel, und die Familie und die Bediensteten postierten sich dort, wo sie ihre Plätze zugewiesen bekamen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flachdachs versammelten sich jene Bewohner Starsens, die Meistermacher dienten. Es waren mehrere tausend. Fast ein Kilometer trennte die beiden Parteien.
    Gag Gag Gour trat vor, als er den Status-Drei-Bürger aus einer Dachluke erscheinen sah. Meistermacher meditierte bereits, und augenblicklich würden die beiden Kontrahenten von einem goldenen Licht eingeschlossen, das den Blick nach draußen verwehrte. Die Umgebung des Testplatzes manifestierte sich in ihren Gehirnen.
    „Es gelten die Regeln des Status-Kampfes, wie sie in meiner Klasse üblich sind", sagte Meistermacher.
    Seine Stimme klang leise, die Augen blickten heimtückisch zu Gag Gag Gour hinüber.
    „Ich Werde sehen, wie sie sind", erwiderte der Turmbeamte. „Als Geforderter habe ich die Wahl!"
    „Gut. Wähle zwischen deiner Phantasie, Vagendapotential oder Tiefenschwimmen!"
    „Vagendapotential!" sagte Gag Gag Gour, als könne er sich etwas darunter vorstellen.
    Das goldschimmernde Rund des Testplatzes flackerte kurz. Die verschwommenen Ränder wurden noch trüber. Meistermacher lachte, während Gag Gag Gour plötzlich in tiefgoldenes Licht getaucht war.
    Chulch und die anderen sahen das alles nicht. Sie hörten nur das grausame Lachen des Status-Drei-Bürgers. Augenblicklich wußte Chulch, daß Meistermacher etwas mit seinem Herrn anstellte. Ohnmächtig vor Wut mußte er warten, bis der Kampf entschieden war und die beiden Bürger sichtbar wurden.
    Angestrengt spähte er in das Nichts.
    Meistermacher indes wartete, bis Gag Gag Gour zu Boden sank und verkrümmt liegen blieb. Dann bewegte er sich auf seine unsichtbare Familie zu, während das Goldlicht um Gag Gag Gour langsam verblaßte. Die beiden Bürger wurden wieder sichtbar.
    Chulch stürmte los. Auf seinen sechs Beinen war er der schnellste. Die dicht unter dem Kopf sitzenden Arme streckten sich aus und zogen den Herrn zu sich herauf. Leblose Augen blickten ihn an, und der Leibarzt des Status-Zwei-Bürgers sprang herbei, holte ein glitzerndes Instrument hervor und heftete es an Gag Gag Gours Hinterköpfe.
    „Er ist tot", verkündete er dann. „Er trägt kein Bewußtsein mehr in sich. Und sein Körper ist in allen Funktionen abgestorben!"
    Chulch ließ den Toten fahren und warf sich mit einem Aufschrei herum. Er starrte hinüber, wo die Begleiter Meistermachers in den Dachluken verschwanden. Der Status-Drei-Bürger war schon
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