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1206 - Flucht ins Labyrinth

Titel: 1206 - Flucht ins Labyrinth
Autoren: Unbekannt
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Lichtschein war für den Bruchteil einer Sekunde der schnell wegtauchende Kopf Saliks zu erkennen.
    Das von den Energien des Strahlers erfaßte Stück Geländer zerschmolz und tropfte ab, wobei es sich bizarr verformte. Die dahinterliegende grün fluoreszierende Wand des Saals reflektierte die grellen Lichtbündel und warf sie zurück. Sie zerflossen harmlos an der hohen Decke des Saals, nachdem sie mehrmals in eine andere Richtung gezwungen worden waren.
    Ein Knall ertönte, und dicht an Hulnan vorbei zischte ein Geschoß, das weiter hinten im Korridor detonierte. Ein paar Splitter prallten von den Wänden ab und jaulten in allen Richtungen davon.
    „Noch kann er sich wehren", bemerkte Kalk unbehaglich.
    „Aber nicht mehr lange, falls er keine Ersatzmunition hat."
    Unschlüssig blieben sie, wo sie waren, obwohl der Korridor keine großartige Deckungsmöglichkeit bot.
    Aber zurück wollten sie auch nicht.
    In gewissem Sinn war ein Patt entstanden, und jede Seite wartete auf die nächste Aktion der anderen.
     
    7.
     
    Eine halbe Stunde lang war der besiegte Nogon auf dem Starsenspender seines Palastdachs stehen geblieben, weil er von hier aus die beste Übersicht genoß.
    Zum Status-Zwei-Bürger degradiert, besaß er keinen Anspruch mehr auf seinen Palast und seine tausend Treumänner. Die Geriokraten, denen er bisher so pflichtgetreu gedient hatte, waren nun zu seinen erbitterten Gegnern geworden - so wollte es das Gesetz von Starsen. Ein Gesetz, das er in diesem Augenblick verfluchte. Es brachte ihm keinen Vorteil mehr, nur noch Nachteile.
    Vielleicht sogar tödliche Nachteile.
    Aber er, Nogon, würde sich dagegen zur Wehr setzen. Der Statuskampf war eine Ungerechtigkeit gewesen. Die Geriokratie hätte sich als undankbar erwiesen. Er würde sie von nun an mit allen noch zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen, wo immer das möglich war. Vielleicht fand er sogar bei den bisher von ihm unterdrückten Meykatendern Unterstützung. Er würde es versuchen müssen.
    Die Schwarzzeit hatte gerade erst begonnen, aber seine besonders scharfen Augen gaben ihm die Möglichkeit, selbst im Dunkeln gut zu sehen und alles zu erkennen, was sich in seiner Umgebung abspielte.
    Er entdeckte in etwa dreihundert Meter Entfernung die beiden Geriokraten Hulnan und Kalk, die ihn vor dem Statuskampf gegen Salik aufgesucht hatten. Sie hatten sich in eine Tornische zurückgezogen und belauerten Salik und den mit ihm verbündeten Meykatender.
    Kaum hatte er sie entdeckt, da eröffneten sie auch schon das Feuer auf die Ahnungslosen, die sich schnell in Sicherheit brachten, so daß Nogon sie aus den Augen verlor.
    Allerdings auch die beiden Geriokraten, die sofort die Verfolgung aufnahmen.
    Was wollte die Geriokratie von dem Fremden aus dem Hochland?
    Sicher, er bedeutete nach allem, was bisher geschehen war, eine Gefahr für sie. Er bedeutete für ganz Starsen eine Gefahr, eine Gefahr übrigens, die ihn, Nogon, besonders hart getroffen hatte. Sollten sie ihn einfangen oder töten, ihm selbst konnte das nur recht sein.
    Wie aber sah sein eigenes künftiges Schicksal aus?
    Ein Bürger mit dem zweiten Status? Sollte er in das Viertel der Fluderwol zurückkehren und unter ihnen leben?
    Nein, das würde er auf keinen Fall tun!
    Er würde hier im Palast bleiben und sich notfalls allein und ohne seine Treumänner verteidigen. Waffen besaß er genug im Arsenal. Das allerdings befand sich tief unter dem Palast in verschlossenen Räumen, von denen nur einige ihm besonders vertraute Treumänner Zugang hatten ...
    ... besonders vertraute Treumänner?
    Waren sie das auch noch jetzt?
    Der Schreck fuhr ihm derart in die Glieder, daß der locker sitzende Overallanzug an seinem, massigen Körper zu schlottern begann. Mit einem Satz, den man seiner Körperfülle kaum zugetraut hätte, sprang er von dem immer noch dunklen Starsenspender und eilte zu der Tür, die hinab in den Palast führte. Der Lift brachte ihn bis zu seinen Wohnräumen. Zum Arsenal führten lediglich Treppen.
    Aber er nahm sich noch die Zeit, seine eigenen Räume und die Unterkünfte seiner Treumänner zu durchsuchen.
    Sie waren verschwunden, bis auf wenige Ausnahmen, die sich ängstlich in die äußersten Ecken verkrochen hatten. Mit ihnen, das wußte er sofort, konnte er nichts mehr anfangen. Sie bedeuteten keine Hilfe mehr.
    Er beschimpfte sie in unflätigster Weise und wälzte sich in Richtung Treppe davon, um sich mit Waffen zu versorgen.
    Er war schon lange nicht mehr unter dem
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