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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen
Autoren: Jason Dark
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denn etwas anderes war wichtiger. Ich hatte gesehen, dass dieser Raum bewohnt war. Gepäck stand auf dem Boden. Auch fiel mir eine dicke Winterjacke auf, die vergessen worden war und auf dem Bett lag.
    »Was meinst du, Suko?«
    »Dass es hier noch einen dritten Gast gibt.«
    »Kann es sein, dass wir ihn gesehen haben?«
    Mein Freund hob die Augenbrauen an. »Denkst du an die Beute der Bestie?«
    »Du nicht?«
    Er nickte.
    »Leider. Und ich nehme an, dass wir auch bei ihr zu spät kommen. Oder hast du gesehen, wo sie hingeflogen ist?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Dann warten wir!«, entschied ich. »Denn ich denke, dass Kalina irgendwann zurückkehren wird.«
    »Okay, nichts dagegen.« Ich warf noch einen Blick auf die endgültig Tote. Auch sie war noch jung, vielleicht eine Idee älter als Jenny. Mich überfiel eine unheimliche Wut auf die Person, die das getan hatte.
    Das Fenster schloss ich wieder, nachdem ich gesehen hatte, dass der Himmel leer war. Suko befand sich nicht mehr im Zimmer. Er stand draußen auf dem Gang.
    Als ich ihn ansprechen wollte, fiel mir seine starre Haltung auf.
    Zusätzlich hatte er noch einen Finger auf die Lippen gelegt, und mit der freien Hand deutete er auf die Treppe.
    »Was ist los?«, flüsterte ich.
    »Wir sind nicht mehr allein, John.«
    Keiner von uns beiden schaltete seine Leuchte ein. Aber wir bemühten uns, so leise wie möglich zu gehen, und auch auf der Treppe vermieden wir jedes Geräusch.
    Ganz klappte das nicht. Wir konnten nicht fliegen, aber wie zwei Schatten bewegten wir uns nach unten. Dabei versuchte ich mir vorzustellen, was uns erwartete. Diese Kalina war viel gefährlicher als Jenny und Maja Holm. Nicht nur, weil sie die beiden jungen Frauen in das seelenlose Reich der Vampire hineingezogen hatte, es gab noch einen anderen Grund.
    Sie konnte sich in eine Bestie verwandeln. Sie war einmal der Mensch und dann der gierige Blutsauger.
    Auch als wir die Treppe hinter uns gelassen hatten, war nichts passiert.
    Im Flur erwarteten uns nur die Schatten. Erst jetzt fiel mir auf, dass aus allen möglichen Töpfen Pflanzen wuchsen.
    Aber sie rochen nicht. Ein anderer Geruch hatte sich hier ausgebreitet, und er glich schon mehr einem Gestank.
    Alt und muffig.
    Nach Blut riechend, wenn auch nur unterschwellig, wie der Geruch nach Moder.
    Wir hatten nichts gesehen. Nur wurde ich den Eindruck nicht los, dass sich etwas in der Küche abspielte. Zudem war diese Tür noch immer nicht geschlossen.
    Und wir hörten die fremde Stimme. Rau und mit einer Drohung sowie einem Versprechen unterlegt.
    »Dein Blut wird besonders köstlich sein. Auch die beiden werden dich nicht retten können, Alexandra…«
    ***
    Der zweite Fluchtversuch war misslungen. Alexandra hatte alles gegeben, aber das Monster war stärker gewesen. Es hatte sie einfach mitgeschleppt zu einem Ort hin, an dem es besonders finster war und sie niemand störte.
    Sie waren nicht weit vom Haus entfernt gelandet. Alexandra war zu Boden geschleudert worden und hatte erleben müssen, welche Dinge es in dieser Horrorwelt noch gab.
    Aus dem Monster war eine Frau geworden. Eine, die nicht mehr so jung war, aber noch immer attraktiv aussah. Was wohl auch an ihren rötlichen Haaren lag. Da gab es keine Schuppen mehr an diesem menschlichen Körper, der nackt war und überhaupt nicht fror, weil die Kälte ihm nichts ausmachte.
    Alexandra glaubte, sich in einem anderen Film zu befinden.
    Und irgendwo hatte sie sogar wieder Hoffnung bekommen. Bis sie dann die beiden Zähne sah, als Kalina ihren Mund geöffnet hatte. Da erst wurde ihr klar, dass die Frau beides war.
    Bestie und Mensch! Von diesem Zeitpunkt an hatte sich Alexandra aufgegeben.
    Sie war jetzt überzeugt, verloren zu sein.
    »Auf etwas wie dich habe ich gewartet…«
    Diesen Satz konnte sie nicht vergessen. Er war ihr zugeflüstert worden, als sich Kalina weit über sie gebeugt hatte. Dann war ihre Zunge durch den Lippenspalt gefahren und hatte mit der Spitze verschiedene Stellen an ihrem Gesicht abgeleckt.
    »Du schmeckst so gut. Du schmeckst so jung. Weißt du, dass ich die jungen Frauen liebe? Nur sie, nur die Frauen, denn ihr Blut ist etwas Besonderes.«
    Alexandra hatte alles gehört. Sie ekelte sich vor dieser Person, denn sie sah Kalina nicht als Frau an, sondern als das Monstrum, das sie entführt hatte.
    »Lass mich doch laufen«, flüsterte sie jammervoll.
    Über ihrem Kopf verzog sich das Gesicht der anderen zu einem breiten Grinsen. Jetzt waren die beiden
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