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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers
Autoren: Tom Clancy
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Sie würden sich sein Gesicht merken, sodass er in Zukunft auch ohne die Flecken auf seiner Kleidung nicht mehr unerkannt bleiben könnte. Nachdem sich der Kellner zerknirscht zurückgezogen hatte, fragte der FBI-Agent:
    »Und was jetzt?«
    »Da bin ich überfragt«, antwortete Brian. »Diesmal stand der Zufall nicht auf unserer Seite, Captain Kirk.«
    »Vielen Dank, Spock«, fauchte Dom zurück.
    »Keine Panik«, schaltete sich Jack ein. »Ich bin auch noch hier.«
    »Junior, du kannst unmöglich…« Aber Jack schnitt Brian das Wort ab.
    »Warum nicht?« Und ruhig fügte er hinzu: »Wie schwer ist so was?«
    »Du bist dafür nicht ausgebildet«, gab Dominic zu bedenken.
    »Und, ist das denn solch eine Kunst?«
    »Naja…«, schaltete sich Brian wieder ein.
    »Also, was ist jetzt?«, drängte Jack.
    Dominic zog den Stift aus der Jackentasche und reichte ihn über den Tisch.

    591

    »Dreh an der Spitze und stich ihn damit in den Arsch, okay?«
    »Er ist fix und fertig geladen«, ergänzte Enzo. »Aber sei bloß vorsichtig mit dem Ding.«
    Inzwischen war es 13.21 Uhr. Mohammed Hassan hatte sein Wasser ausgetrunken und schenkte sich neues ein. Mahmoud musste jeden Moment auftauchen. Ob er noch schnell auf die Toilette gehen sollte? Besser, damit er das Gespräch nachher nicht unterbrechen müsste. Achselzuckend stand er auf und ging hinein. Beim Betreten der Herrentoilette regten sich angenehme Erinnerungen.
    »Willst du das wirklich machen?«, fragte Brian.
    »Er ist ein Terrorist, oder etwa nicht? Wann beginnt dieses Zeug zu wirken?«
    »Nach etwa dreißig Sekunden«, sagte Dominic. »Und verlier nicht den Kopf, Jack. Wenn du kein gutes Gefühl bei der Sache hast, lässt du es sein und ziehst dich zurück. Das ist kein Kinderspiel, Mann.«
    »Ich weiß.« Und wenn schon, Dad hat so was auch gemacht, und zwar mehr als einmal, sagte er sich. Probeweise rempelte er scheinbar versehentlich einen Kellner an und fragte ihn dann nach dem Weg zur Toilette. Der Kellner wies ihm den Weg, und Jack ging in die angegebene Richtung.
    Wegen der internationalen Klientel des Lokals war die schlichte Holztür nur mit einer symbolischen Männerdar-stellung gekennzeichnet. Was ist, wenn außer MoHa noch jemand da drin ist?, fragte er sich.
    Dann bläst du das Ganze ab, Blödmann.
    Also dann…
    Er betrat die Toilette. Tatsächlich befand sich dort noch jemand. Aber der Mann war gerade mit dem Händeab-trocknen fertig geworden und verließ nun den Raum, sodass Jack mit 56MoHa allein war. MoHa zog gerade seinen Reißverschluss hoch und wandte sich schon wieder von 592

    dem Urinal ab. Jack zog den Stift aus seiner Innentasche und drehte die Injektionsnadel aus Iridium heraus. Er widerstand dem spontanen Drang, die Spitze mit dem Finger zu befühlen, was alles andere als ratsam gewesen wäre. Er schob sich an dem gut gekleideten Fremden vorbei, ließ die Hand sinken und piekste ihn im Vorbeigehen in die linke Pobacke, wie seine Cousins es ihm erklärt hatten. Eigentlich rechnete er damit, das Gas entweichen zu hören, aber das war nicht der Fall.
    Der plötzliche Schmerz ließ Mohammed Hassan al-Din zusammenzucken. Er fuhr herum und sah einen jungen Mann, an dem auf den ersten Blick nichts Auffälliges zu sein schien – halt, hatte er den Kerl nicht schon mal im Hotel gesehen…?
    »Oh, Entschuldigung, das wollte ich nicht.«
    Die Art, wie sein Gegenüber das sagte, ließ eine ganze Reihe von Warnleuchten in Mohammeds Kopf aufblinken.
    Der Mann war Amerikaner, und er hatte ihn angestoßen, und dann dieser Stich in seinem Hinterteil…
    Und das ausgerechnet hier, wo er, Mohammed, den Juden getötet hatte…
    »Wer sind Sie?«
    Jack schätzte, dass bereits 15 Sekunden vergangen waren.
    Plötzlich stach ihn der Hafer…
    »Ich bin der Mann, der Sie soeben umgebracht hat, 56MoHa«, antwortete er ruhig.
    Schlagartig änderte sich der Gesichtsausdruck des Mannes – er sah nun gefährlich aus wie ein wildes Tier. Seine rechte Hand fuhr in die Hosentasche und förderte ein Klappmesser zutage, und plötzlich war das Ganze überhaupt nicht mehr witzig.
    Instinktiv machte Jack einen Satz rückwärts. Der Terrorist blickte ihn an wie der leibhaftige Tod. Er klappte das Messer auf und starrte angriffslustig auf Jacks Kehle. Er riss das Messer hoch, machte einen halben Schritt nach vorn und…

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    … das Messer fiel ihm aus der Hand. Er sah erstaunt auf seine Hand hinab, dann blickte er wieder auf…
    … beziehungsweise versuchte es. Sein Kopf
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