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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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alle, weil ich immer die Lohnstreifen tippe.«
    »Sag mir die Namen, ihre Stellung und die Höhe des Gehalts, soweit du dich erinnerst.« Lennet schrieb sich alles auf.
    »Du müßtest doch wenigstens eine Vorstellung haben, was im Gebäude B fabriziert wird.«
    »Nicht die geringste. Ich weiß nur, daß der Zaun elektrisch geladen ist. Das ist alles!«
    »Was geschieht mit dem Material, das euch geliefert wird?«
    »Es kommt ins Gebäude B.«
    »Gib mir bitte die Liste der Sklaven.« Sie zählte die Namen auf.
    »Und was tut ihr?«
    »Briefwechsel mit Lieferanten, Verwaltung, Saubermachen, Installationsarbeiten...«
    »Also nichts Besonderes.«
    »Es gibt genug Arbeit.«
    Lennet seufzte. Er kam voran, aber sehr, sehr langsam.
    »Ich war wohl eine Enttäuschung, was?« fragte Nicole.
    »Nein, du hast mir sehr geholfen. Aber du könntest noch etwas für mich tun.«
    »Was?«
    »Wenn du Briefe schreibst, wie viele Durchschläge machst du dann?«
    »Vier.«
    »Mach noch einen fünften. Für mich.«
    Nicole stockte der Atem.
    »Das wäre aber nicht sehr fair gegenüber Schmitsky", sagte sie schließlich.
    »Sicher nicht. Aber schau mal. Ich bin kein Konkurrent.
    Wenn die Post harmlos ist, schmeiße ich sie in den Papierkorb und es ist, als hätte ich sie nie gesehen. Wenn aber dein lieber Schmitsky...«
    »Er ist nicht mein lieber Schmitsky. Und wenn er mich dabei erwischt, daß ich ein viertes Kohlepapier einspanne?«
    »Dann sagst du einfach, du hast dich verzählt.«
    »Und er wirft mich hinaus.«
    »In dem Fall findet der Geheimdienst eine andere Stelle für dich. Da mußt du vielleicht mehr arbeiten, aber du wirst auch besser bezahlt. Das verspreche ich dir.«
    Lennet setzte Nicole an einer Kreuzung dreihundert Meter von der CEAG ab. Dann mietete er sich in einem bescheidenen Hotel ein Zimmer. Da er die Nacht hindurch gefahren war, fühlte er sich müde. Aber er rief noch Paris an und erstattete Bericht. Als er gegen vier Uhr am Nachmittag erwachte und Montferrand anrief, erfuhr er etwas Neues:
    »Von den dreizehn Namen, die Sie mir als die der Herren durchgegeben haben, stammen acht von Leuten, die schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Manche wurden in Abwesenheit verurteilt, andere haben ihre Strafe abgesessen. Ich finde, daß das schon eine reichlich sonderbare Sache ist", meinte Hauptmann Montferrand. »Wir müssen der Sache nachgehen und herausbekommen, was dort produziert werden soll. Die Operation trägt den Namen Krebs. Sie sind also Krebs 2. Wenn Sie Hilfe brauchen, schicke ich Ihnen jemand.
    Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Es ist Ihnen klar, daß es sich hier vorläufig nur um Informationen handelt?« ,Jawohl, Herr Hauptmann.«
    »Haben Sie schon die Korrespondenz der CEAG von heute gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Rufen Sie mich heute abend zu Hause an. Und fragen Sie das Mädchen Nicole, ob sie weiß, daß der größte Teil der Herren polizeibekannt ist.«
    Lennet und Nicole trafen sich um Viertel nach sechs Uhr an der gleichen Stelle, wo sie sich morgens getrennt hatten.
    »Ich nehme dich zum Essen mit, einverstanden?« fragte der Geheimagent.
    »Ja, aber nicht ins Alcazar.«
    »Nein, in ein ganz einfaches Restaurant.« Sie fuhren langsam an der Küste entlang. Rechts lag blau und grün mit einem violetten Hauch das Mittelmeer. Der feine Sandstrand war voller braungebrannter Gestalten in bunten Badeanzügen. Schwimmer tummelten sich in den Wogen, mehr romantisch veranlagte Gemüter warteten darauf, den Sonnenuntergang bewundern zu können. Ein friedliches Bild, eine Welt der Urlaubsfreude.
    »Du fragst mich gar nicht, ob ich die Kopien habe", unterbrach Nicole nach einiger Zeit das Schweigen.
    »Ich weiß, daß du sie hast", erwiderte Lennet. Sie fuhren von der mit Luxuswagen bevölkerten Straße zu einem kleinen Hafen hinunter, der von den Touristen ziemlich verschont wurde. Alte Häuser mit roten Ziegeldächern standen dicht am Wasser. Große Fischerboote und elegante Vergnügungsjachten spiegelten sich in der sanften Dünung des Abends.
    Lennet stellte den Wagen ab.
    »Gibst du mir jetzt die Kopien?« fragte er. »Ich hoffe, du hast keine Schwierigkeiten gehabt.«
    »Nicht im geringsten. Ich kenne meinen Job. Aber ich fürchte, du wirst enttäuscht sein. In den ganzen Briefen ist weder von Pestmikroben noch von Laserstrahlen die Rede.«
    Lennet überflog rasch die Briefe. Es waren ganz offensichtlich harmlose Geschäftsbriefe. Die Spezialisten würden sich genauer damit befassen,
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