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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige
Autoren: Unbekannt
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das Boot zu wenden. Perry nahm an, daß die Torkroten, bevor sie die Verfolgung aufnahmen, auf kleinere Loolandre-Fahrzeuge umstiegen. Er war ständig auf der Hut. Aber bislang hatte er noch keinen Verfolger zu Gesicht bekommen.
    Der Gleiter bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von knapp 1000km/h. Nachor brauchte nur einen winzigen Navigationsfehler zu begehen, und das Fahrzeug zerschellte an der Wand. Aber der Prinz steuerte mit nachtwandlerischer Sicherheit. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet - dorthin, wo in wenigen Minuten Entfernung der geometrische Mittelpunkt des Loolandre lag.
    Vorab tauchte eine Reihe roter Lichter auf, die unter der Decke des Kanals entlanglief.
    Ehe Perry sich noch den Kopf darüber zerbrechen konnte, was sie zu bedeuten hatten, schoß der Gleiter an der Mündung eines Seitenkanals vorüber. Die roten Leuchten dienten als Warnung.
    Perry wandte sich um. Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Aus dem Seitenkanal kamen fünf Fahrzeuge hervorgeschossen. Sie hatten flache, breite Rümpfe und waren mit hohen, transparenten Kanzeln ausgestattet. Jedes faßte nach Perrys Schätzung eine Besatzung von zehn bis zwölf Mann. Sie hatten den Gleiter erkannt. Ihre Triebwerke gaben ein dumpfes, dröhnendes Orgeln von sich, als die Piloten auf höhere Leistung schalteten.
    Nachor horchte auf, aber er sah sich nicht um.
    „Sie sind hinter uns", sagte Perry. „Fünf Fahrzeuge, wahrscheinlich bewaffnet."
    Der Prinz nickte knapp. „Nicht mehr weit", stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Der Abstand der Verfolger betrug drei Kilometer. Im Lauf der nächsten Sekunden verringerte er sich nicht nennenswert. Die Triebwerke der flachen Boote arbeiteten mit Höchstleistung; mehr gaben sie nicht her.
    Am Bug eines der Boote blitzte es auf. Ein armdicker Energiestrahl stach knallend und fauchend wenige Meter über den Gleiter hinweg. Eine Druckwelle brachte das kleine Fahrzeug zum Schlingern. Nachor gab einen unartikulierten Laut des Zornes von sich und stabilisierte es mit geschicktem Griff.
    „Dort vorne!" keuchte er.
    Perry blickte ihm über die Schulter. Weit voraus strahlten die Wände des Tunnels in blutrotem Licht. Es war ein unübersehbares Signal: Der Kanal näherte sich dem Ende.
    Der Mittelpunkt des Loolandre lag unmittelbar vorab.
    Perry dachte an die Verfolger in den fünf Booten. Noch wußte Nachor nicht, wie er Zutritt zu jenem Geheimnis gewinnen sollte, das dort vorne auf ihn wartete. Er brauchte Zeit - Zeit, um die kritische Erinnerung zu produzieren, die das letzte Hindernis aus dem Weg räumte. Die Torkroten würden ihm keine Zeit lassen, es sei denn...
    Perry duckte sich unwillkürlich, als ein zweiter Schuß über den Gleiter hinwegstach. Die Zone des roten Leuchtens kam mit rasender Geschwindigkeit näher. Er stieß Nachor mit der geballten Faust gegen die Schulter, daß der Prinz zur Seite geschleudert wurde. Perry griff blitzschnell zu und übernahm die Kontrolle.
    „Spring ab, ich verschaffe dir Luft!" herrschte er Nachor an.
    Nachor zögerte nicht. Er wußte, daß es um Sekunden ging. Er schloß den Helm des SERUNS und aktivierte das Gravo-System. Er öffnete die Luke, und der Fahrtwind brach sich dröhnend und knatternd an seinen Kanten. Inzwischen hatte Perry zu bremsen begonnen. Mit einem gewaltigen Satz warf der Prinz sich hinaus. Das Gravo-Pak trug ihn in die Höhe, aus der gefährlichen Nähe des dahinrasenden Fahrzeugs. Das war vorläufig das letzte, was Perry von ihm sah. Von jetzt an hatte er sich um etwas anderes zu kümmern.
    Rote Glut umgab ihn, als er den Gleiter endlich zum Stillstand brachte. Die Verfolger waren nur noch wenige Sekunden entfernt. Sie feuerten ununterbrochen. Der Gleiter erhielt einen Treffer, der ihn ins Torkeln brachte. Perry richtete das Fahrzeug mit Mühe wieder auf. Er wendete es. Das Triebwerk gehorchte seinem Befehl. Mit einem Satz schnellte der Gleiter vorwärts, den Verfolgern entgegen.
    Den Gegner mußte das Manöver überrascht haben. Zwei Sekunden lang stellte er das Feuer ein. Inzwischen hatte der Gleiter eine Geschwindigkeit von mehreren hundert km/h erreicht. Die Lücke zwischen Verfolgern und Verfolgtem schloß sich mit atemberaubender Schnelligkeit.
    Perry zog sich am Lukenrand empor. Sein SERUN war voll funktionsbereit. Mit aller Kraft seiner Muskeln schnellte er sich nach draußen.
    „Volle Fahrt!" schrie er den Servo an.
    Der Gleiter schoß unter ihm hinweg. Das Gravo-Pak zehrte die Restfahrt auf und
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