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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige
Autoren: Unbekannt
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Schneisen durchzogen, die an der Oberfläche ihren Anfang nahmen und das Innere wie ein weitmaschiges Gewebe durchsetzten. Viele von ihnen mündeten auf der großen Ringstraße. So hatte es der Armadaprinz erklärt. Jenseits der Ringstraße begann der eigentliche Kern des Loolandre. Als Ordoban noch regierte, hatte dorthin nur Zutritt, wer entweder zu den Bevorzugten gehörte oder eine besondere Aufforderung Ordobans erhalten hatte.
    Nachdenklich musterte Perry das Gewimmel der torkrotischen Boote. Zum ersten Mal wurde ihm anschaulich bewußt, welch ungeheuren Aufwand die Armadaschmiede betrieben, um ihre beiden Gegenspieler zu fassen.
    Als das Bild erlosch, fragte er: „Welches ist unser Ziel?"
    „Der Mittelpunkt", antwortete Nachor knapp.
    „Dort befindet sich die Hauptzentrale, die die Silbernen in der Hand haben."
    Der Prinz schüttelte den Kopf. „Es gibt viele Mittelpunkte - den logischen, den administrativen, den geometrischen. Die Armadaschmiede bezeichnen die Hauptzentrale als das Zentrum des Loolandre, weil sie von dort ihre Macht ausüben. Wir suchen den geometrischen Mittelpunkt. Wenn wir ihn erreichen, hat alle Not ein Ende. Aber ich erinnere mich, daß es bestimmter Kenntnisse bedarf, den Mittelpunkt zu betreten. Welche Kenntnisse das sind, hoffe ich, von den Tassaui zu erfahren."
    „Wie groß ist die Kernzone?" wollte Perry wissen.
    „Sie hat einen Durchmesser von einer Million Kilometer."
    „Nicht viel, wenn du die Transmitter weiterhin so erfolgreich justierst wie bisher."
    „Das Transmitternetz reicht nicht ganz bis zum Mittelpunkt hin", sagte Nachor. „Es bleiben ein paar hundert Kilometer, die wir auf anderem Wege zurücklegen müssen."
    Perrys Ungeduld wurde von neuem wach.
    „Laß uns keine Zeit verlieren", drängte er.
     
    *
     
    Parwondov triumphierte.
    „Sie sind auf dem Weg hierher!" schrie er. „Ein paar Stunden noch, und wir haben sie fest. Losridder-Orn massiert seine Truppen entlang der großen Ringstraße. Sobald wir das nächste Signal erhalten, stößt er vor."
    „Du läßt die Torkroten in die Kernzone?" erkundigte sich Halmsew skeptisch.
    „Welche andere Wahl bleibt mir? Bis jetzt sind zweihunderttausend Gleiter bereitgestellt, die den Barbaren ein rasches Vorwärtskommen ermöglichen. Es führt kein Kanal in die Kernzone, der groß genug wäre, um ihre Beiboote aufzunehmen."
    „Es könnte nicht etwa sein, daß Nachor und Rhodan hierher kommen, um sich uns zu unterwerfen?" fragte Quartson. „Immerhin hast du sie dazu aufgefordert."
    „Welchen Unterschied machte das?" höhnte Parwondov. „Wir müssen sie fassen, sonst zählt nichts."
    „Die Anzeige leuchtet", machte Halmsew ihn aufmerksam.
    Parwondov wirbelte herum.
    „Was weißt du, Ordoban?" rief er.
    „Wir haben ein weiteres Signal, Parwondov", antwortete die Stimme des Steuermoduls.
    „Von jetzt an können sie uns nicht mehr entkommen. Wir folgen ihnen Schritt um Schritt.
    Ich gebe dir die Koordinaten..."
    Sekunden später schrillte im Hauptquartier der Torkroten der Alarm.
     
    *
     
    Diese Anlage war anders - geräumiger und noch verschwenderischer ausgestattet als die, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatten. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe des Mittelpunkts. Bis hierher hatten nur Ordobans engste Vertraute vordringen dürfen.
    In einem der Räume fanden sie eine voll ausgestattete Kommunikationskonsole. Nachor studierte sie eingehend.
    „Man sollte annehmen", sagte er nachdenklich, „daß jeder, der hier abstieg, einen Anspruch auf privilegierte Kommunikation hatte. Daß er senden und empfangen konnte, ohne abgehört oder angepeilt zu werden."
    „Was ist das Problem?" wollte Perry wissen.
    „Es bleibt uns keine Zeit, nach den Tassaui zu suchen. Wir müssen sie rufen. Sie müssen zu uns kommen. Von dieser Konsole aus kann ich jeden beliebigen Rundruf abstrahlen. Die Frage ist: Kann er angepeilt werden? Oder ist der Sender so konstruiert, daß man die Sendung zwar empfangen, aber nicht ihren Ausgangsort bestimmen kann?"
    „Du mußt den Tassaui einen Treffpunkt nennen", sagte Perry. „Die Torkroten brauchen deinen Ruf nicht anzupeilen. Es genügt, wenn sie uns am Treffpunkt überfallen."
    „Es gibt einen Kode, den außer den Tassaui nur wenige kennen. Ich kann den Treffpunkt so bezeichnen, daß niemand anders es versteht."
    Perry nickte. Nachors Erinnerung hatte sich offenbar weiter vervollständigt.
    „Dann sende", forderte er den Prinzen auf. „Ganz ohne Risiko geht es nie ab."
    Nachor
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