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1195 - Der Engelskerker

1195 - Der Engelskerker

Titel: 1195 - Der Engelskerker
Autoren: Jason Dark
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ein Frühstück zubereiten. Danach kann ich wieder Bäume ausreißen.«
    »Aber nur in der Wüste.«
    »Sei nicht so destruktiv, Suko.«
    »Kommst du oder kommst du nicht?«
    »Nein, das ist nichts gegen euch beide persönlich, aber lass mich mal in meiner Wohnung.«
    »Du regenerierst?«
    »Nehme ich an.«
    »Gut, dann sind wir weg.«
    »Wie?«
    »Diesen Tag muss man ausnutzen. Schau aus dem Fenster. Einen schöneren Wintertag kann man sich nicht vorstellen. Sonne und Frost, und das am Wochenende. Das lädt förmlich zu einem Spaziergang ein, finde ich. Oder siehst du das anders?«
    »Im Moment schon«, gab ich zu. »Aber ich will euch von eurem Gang nicht abhalten. Frische Luft soll ja bekanntlich gut tun.«
    »Vor allen Dingen dir.«
    »Bis später dann.«
    »Wir hören wieder voneinander«, sagte Suko und legte auf.
    Ich wusste nicht, ob ich mich richtig verhalten hatte. Ein Spaziergang an der frischen Luft wäre bestimmt ideal gewesen, doch ich hatte einfach keine Lust. Ich wollte schlumpfen und dabei zu Hause herumhängen. Das sah am nächsten Tag sicherlich schon anders aus, aber daran dachte ich jetzt nicht.
    Mein Hunger war noch stärker geworden. Speck fand ich im Kühlschrank, Eier auch - Shao sorgte immer dafür, dass ich nicht verhungerte - und etwas Brot fand ich ebenfalls.
    Wenig später brutzelte der Speck in der heißen Pfanne, ich bekam auch die Spiegeleier hin, der Kaffee lief ebenfalls durch, den Tisch in der kleinen Küche hatte ich gedeckt, und war mit meinem Schicksal recht zufrieden.
    Ein kleines Radio hatte ich auch eingeschaltet, saß auf dem Stuhl und trank etwas Kaffee. Ich konnte mich beim Kaffeekochen anstrengen wie ich wollte, Glendas Klasse erreichte ich einfach nicht.
    Aber der Mensch ist auch mit der Normalität zufrieden, und in diesem Fall fühlte ich mich nach jedem Schluck besser.
    Die Eier und der Speck mundeten mir ebenfalls, sodass ich keine Beschwerden hatte. Als ich die zweite Tasse Kaffe geleert hatte und ich auch auf dem Teller nichts mehr sah, fühlte ich mich sogar wieder gut und dachte daran, Suko anzurufen, um doch an dem kleinen Spaziergang teilzunehmen.
    Es kam anders. Wie so oft.
    Plötzlich hörte ich die Schreie!
    Wie angenagelt blieb ich auf meinem Stuhl sitzen. Ich bewegte nur die Augen, um herauszufinden, wo sich die Person versteckt hielt, die so leise geschrieen hatte.
    Es war niemand zu sehen.
    Ich presste für einen Moment die Lippen zusammen. Geirrt hatte ich mich nicht. Die Schreie hatte es gegeben, und mein Blick richtete sich auf das Radio in der Nähe. Waren sie von dort gekommen?
    Nein, da drang mir nur leise Musik entgegen.
    Ich schaltete das Radio trotzdem aus und blieb zunächst auf dem Stuhl sitzen.
    Keine Chance. Der Schrei oder die Schreie wiederholten sich nicht. Allmählich gelangte ich zu der Überzeugung, sie mir eingebildet zu haben, und ich schob es auf meinen Zustand, der noch immer nicht zu den maximalen zählte. Man kann sich ja leicht etwas einbilden, und da war auch ich keine Ausnahme.
    Eine dritte Tasse Kaffee wollte ich mir gönnen. Die Brühe floss in die Tasse, als ich mitten in der Kippbewegung zusammenschreckte und etwas daneben auf die Untertasse goss.
    Wieder war der Schrei erklungen!
    Ich stellte die Tasse weg und blieb starr auf dem Stuhl sitzen.
    Ich hatte mir nichts eingebildet. Ich war nicht getäuscht worden. Es gab den Schrei. Als ich versuchte, darüber nachzudenken, hörte ich ihn wieder.
    Diesmal blieb es nicht bei einem. Die Schreie erklangen jetzt schnell hintereinander. Kurz und abgehackt, trotzdem sehr intensiv, sodass sie mich störten.
    Dass eine Frau geschrieen hatte, war mir längst klar geworden. Und sie musste sich in höchster Gefahr befinden, denn ihre Schreie transportierten die von ihr erlebte Angst.
    Sie schien in einer Falle zu stecken. Sie war nicht mehr Herr ihrer Sinne. Jemand musste sie foltern oder malträtieren, sonst wäre es nicht zu diesen Lauten gekommen.
    Wer hatte geschrieen? Und vor allen Dingen, wo befand sich die Person?
    Für mich stand fest, dass sie sich nicht im sichtbaren Bereich aufhielt. Sie musste sich in einer Zone befinden, zu der ich keinen Zugang hatte. Möglicherweise in einer anderen Dimension.
    Die Schreie waren verstummt. Ich saß noch immer am Tisch und dachte über sie als auch über Sinn und Zweck nach.
    Es passierte nichts ohne Grund. Davon ging ich aus. Das war auch meine Lebensregel. Und auch die Schreie hatte ich nicht grundlos gehört. Ich brauchte nicht mal
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