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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo
Autoren: Unbekannt
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spürte, wie ihm die Kraft aus den Muskeln wich. Er blickte zur Seite und sah Callamon mitten in der Bewegung erstarren. Ihn selbst hatte das Drehen des Kopfes erhebliche Mühe gekostet. Von dem Licht, das sie einhüllte, ging eine lähmende Wirkung aus.
    Ein paar Schritte entfernt hörte er einen der Gharwos aufstöhnen. „Das sind sie... die Wächter vom Stamm der Astaluden!
     
    5.
     
    Sie sahen aus wie die Drachen der irdischen Sage. Dampf strömte im regelmäßigen Rhythmus der Atemzüge aus ihren Nüstern. Ihre Körpertemperatur mußte weit über der der Umgebung liegen. Sie waren nicht ganz so groß, wie Leo Dürk sie zuerst eingeschätzt hatte, aber immer noch furchterregend imposant mit einer Körperhöhe von drei Metern. Sie trugen weder Kleidung noch Waffen. Die Farbe der rissigen Schuppenhaut war ein schmutziges Grau. Die kleinen Augen - eine schwarze Pupille, umgeben von einer leuchtend gelben Iris - blickten kalt, starr und feindselig. Ein unbeschreiblicher Geruch ging von den massigen Körpern aus, eine Mischung aus Moder und dem Gestank verbrannter Haare.
    Sie sprachen Armadaslang. Ihre Stimme war rauh, mit schnarrenden Untertönen durchsetzt und von fast schmerzhafter Lautstärke. Wenn sie den breiten Mund öffneten, entströmten auch diesem Wolken weißen Dampfes. „Ich bin Cornz", hatte der eine gesagt, und „Ich bin Soup" der andere. Und dann waren .sie gemeinsam fortgefahren: „Wir sind die Wächter des Planetariums, vom Stamm der Astaluden."
    Von den total verschüchterten Gharwos hatte keiner ein Wort darauf geantwortet, und Leo Dürk fiel im Zustand fortgeschrittener Lähmung das Sprechen so schwer, als daß er den Mund hätte aufmachen mögen. Clifton Callamon, nahm er an, erging es ähnlich. Angesichts derart umfassender Sprachlosigkeit ergriff Cornz von neuem die Initiative. „Was habt ihr hier verloren?" bellte er.
    Jetzt endlich wich die Starre von Arnemar Lenx. „Wir sind gekommen, um das Planetarium des Heernx aufzusuchen", antwortete er mit kläglicher Stimme. „Das Planetarium ist nicht in Betrieb", dröhnte Cornz. „Man hat von Heernx nichts mehr gehört, seit Ordoban schweigt. Außerdem hätte man euch den Zutritt ohnehin nicht gestattet. Ihr habt Außenseiter in eurer Mitte."
    „Wenn es sich so verhält, werden wir umkehren", erklärte Arnemar Lenx zaghaft. „Ihr wohl, die Träger der Armadaflamme", schnarrte Cornz. „Aber die beiden Fremden bleiben hier."
    Leo Dürk wollte protestieren. Aber die Zunge lag ihm wie ein schwerer, vollgesogener Schwamm im Mund und wollte sich nicht bewegen. Die Lähmung wirkte selektiv. Sie traf die Terraner schwerer als die Gharwos. Die beiden Astaluden, so ungefüg und primitiv sie auch erscheinen mochten, hatten von allem Anfang an genau gewußt, was sie taten. „Wenn ihr es befehlt, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu gehorchen", sagte Arnemar Lenx. „Halt, wartet noch!" donnerte Soup in diesem Augenblick. „Ich sehe, einer der Fremden besitzt etwas, das nicht ihm gehört."
    Er trat herzu. Mit einem Griff der mächtigen Pranke hatte er Clifton Callamon den Strahler aus dem Gürtel gerissen. Er schleuderte ihn von sich. Leo Dürk hörte die Waffe weit im Hintergrund des Stollens scheppernd und klirrend zu Boden fallen. „Nehmt sie mit", rief Soup grollend den Gharwos zu. „Und jetzt macht euch auf den Weg!"
    Arnemar Lenx und seine Begleiter gehorchten wortlos. Sie wandten sich ab und bewegten sich flink die steil ansteigende Sohle des Stollens hinauf, offenbar bemüht, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und die beiden Astaluden zu legen, bevor diese anderen Sinnes wurden. Leo Dürk scheute die Mühe nicht, den Kopf zu wenden. Es kostete ihn so viel Anstrengung, daß ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Er sah den in türkisfarbene Raummonturen gekleideten Gestalten nach, bis sie im Dunkel des Stollens verschwanden. Er fragte sich, was aus Arnemar Lenx werden würde, der den Nachfolger seiner Wahl auf un., rühmliche Art und Weise verloren hatte. Er fragte sich außerdem, mit einem Gefühl intensiver Beklommenheit, ob er selbst im weiteren Verlauf seines Lebens jemals wieder einen Gharwo zu sehen bekommen würde. „Jetzt zu euch", bellte Cornz. „Wir wissen nicht, woher ihr kommt und was ihr hier wollt. Aber ihr kommt uns gelegen. Unsere Jungen plagt die Langeweile. Ihr werdet ihnen willkommene Spielgefährten sein."
    Das Leuchten wurde intensiver. Ohne daß Leo Dürk auch nur das geringste Gefühl der Bewegung
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