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1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter
Autoren: Unbekannt
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und erregt. Stira fügte den seltsamen Harmonien der Geräte dieses Blubbern hinzu, so genau, wie sie es in diesem Augenblick vermochte. Fast augenblicklich blubberte derselbe Fremde lauter und noch schneller, und ein anderer mischte sich ein.
    Stira war entzückt. Vielleicht, dachte sie, hatte die Wächterin, die das Lied der Suche zum erstenmal getanzt hatte, die herrlichen, fremden Harmonien auch durch die Begegnung mit solchen Fremden gefunden.
    Wieder ein Blubbern, noch heftiger; viele Stimmen, die sich mischten - und dann plötzliche Stille.
    Rekkam berührte sie vorsichtig, und sie hielt zornig inne. Niemand durfte eine Wächterin stören, wenn sie ein Lied für F'durnadde tanzte, das hätte auch Rekkam wissen müssen. Sie wollte ihn eben zurechtweisen, da deutete er auf die Fremden.
    Die meisten von ihnen hatten sich aufgerichtet und starrten sie an. „Es scheint sie zu stören", stellte Rakkem fest. - Da erst begriff Stira,.daß sie sich in ein Wunschdenken hineingesteigert hatte. Sie schämte sich, als sie die Platten verließ. Ausgerechnet sie, die Erste Wächterin, hatte jene Fremden in ihrer Arbeit behindert, die als einzige vielleicht noch etwas für F'durnadde tun konnten.
    Aber kurz danach schalteten die Fremden ihre seltsamen Geräte nach und nach ab. Während einige immer noch emsig arbeiteten, standen andere um sie herum und diskutierten leise miteinander. Stira, die Wesen wie diese niemals gesehen hatte und sich in diesen fremden Gesichtern nicht zurechtfand, glaubte dennoch, so etwas wie Niedergeschlagenheit in ihnen zu erkennen. Ängstlich glitt sie näher heran, suchte sich einen der nun nicht mehr arbeitenden Fremden aus und zupfte vorsichtig an dessen künstlicher Haut, die sich merkwürdig weich und faserig anfühlte.
    Der Fremde drehte sich um und fingerte nach einem kleinen Gerät. „Könnt ihr die Clansmutter wieder zum Leben erwecken?" fragte Stira schüchtern.
    Das kleine Gerät übersetzte ihre Worte in die Sprache der Fremden, und ein seltsamer Doppelklang ergab sich, dem die Erste Wächterin befremdet nachlauschte. „Ich fürchte, das wird uns nicht möglich sein", erwiderte der Fremde, und wieder entstand dieser Doppelklang, noch merkwürdiger diesmal, denn die Stimme dieses einen, bestimmten Fremden war höher als bei den meisten anderen. „Wenn ein Wesen erst einmal tot ist, läßt sich nichts daran ändern", fuhr der Fremde fort. „Warum habt ihr es dann trotzdem versucht?" fragte Stira, und sie empfand Zorn, weil die Fremden in ihr Hoffnungen geweckt hatten, die sich nun nicht erfüllten. „Nun - manchmal sieht ein Wesen nur so aus, als wäre es tot", erklärte der Fremde geduldig. „Es kann sein, daß in ihm noch ein kleiner Funke von Leben ist, den man wecken kann. Aber dazu muß man sich beeilen, und selbstverständlich muß man ein Wesen genau kennen. Darum haben wir die Clansmutter so schnell und gründlich untersucht, wie es .uns möglich war. Aber wir haben keinen Lebensfunken mehr gefunden."
    Stira schwieg. Sie sagte sich, daß sie keinen Grund hatte, zornig und enttäuscht zu sein, denn sie hatte schließlich schon vorher gesehen und gespürt, daß F'durnadde tot war. „Gibt es noch mehr Wesen wie die Clansmutter an Bord eurer Station?" fragte ein anderer Fremder. „Gibt es jemanden, der ihren Platz einnehmen kann?"
    Stira war außerstande, den Sinn dieser Frage zu erfassen. F'durnadde war für die Voche nicht irgendein Wesen, und niemand wäre je auf die Idee gekommen, daß die Clansmutter irgendeinem Volk entstammte und Artgenossen haben mochte. Sie war einfach nur F'durnadde, einmalig, unverwechselbar, unsterblich. Und nun war sie tot. 'Zeit zum Trauern', dachte Stira, und sie glitt davon, ohne die Frage zu beantworten.
    Während die Fremden ihre Geräte wieder einpackten. - mit weit weniger Hast, als sie sie aufgestellt hatten - bekamen in der Tiefe der Station die schon geschlagenen Rebellen unerwarteten Zulauf. Es gab keine Clansmutter mehr, die die Vo'che daran hinderte, sich gegenseitig zu verletzen. Stira merkte nichts davon, und es interessierte sie in diesem Augenblick auch noch nicht. Aber Rekkam machte sich Sorgen. Es schien, als sollte das Leben in der Station in der nächsten Zeit sehr unruhig ausfallen.
    Aber wenn Rekkam versuchte, genauer über die Konsequenzen nachzudenken, die F'durnaddes Tod für die Voche haben mochte, dann liefen ihm seine Gedanken davon, und so konzentrierte er sich lieber auf die Fremden.
    Da nun feststand, daß auch sie
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