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1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter
Autoren: Unbekannt
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gebeten habe!"
    Stira wußte, daß es falsch war. Das Fieber, die Disharmonie im Körper der Kranken - all das ließ sich nicht durch eine Phase der Meditation ausgleichen. Zumindest nahmen die Pflegerinnen das an, und sie waren kritischer als die Wächterinnen, wenn es um F'dumaddes Gesundheit ging. Was die anderen Wächterinnen anging: Sie fühlten sich zurückgesetzt, weil F'durnadde in ihren Fieberphantasien stets nur nach Stira verlangt hatte. Aber Stira verachtete diese Wächterinnen, die ihren Lebenszweck darin sahen, für ihre Herrin zu tanzen und sie in die Meditation zu geleiten, aus der F'durnadde meist ausgesprochen euphorisch gestimmt erwachte, bereit, einer geschickten Tänzerin allerlei Privilegien einzuräumen.
    Stira wollte nicht tanzen, denn sie befürchtete, daß die Meditation F'dumaddes Zustand verschlimmern würde. Aber andererseits gab es außer Stira keine einzige Wächterin, die das Lied der Wüstenwinde perfekt zu spielen vermochte. Wenn Stira ihre Sache gutmachte und dafür sorgte, daß F'durnadde nicht allzulange im Reich der Meditation blieb, wenn F'durnadde dann mit der üblichen Euphorie erwachte und Stira einen Wunsch gewährte...
    Oh, Stira wußte, welchen Wunsch sie äußern würde: „Laß uns die Clans zu Hilfe rufen", würde sie sagen, „damit sie ihre besten Heilkundigen zu dir schicken."
    F'durnadde würde ihr diesen Wunsch nicht abschlagen - nicht, wenn Stira das Lied der Wüstenwinde urld des tropfenden Sandes richtig hinbekam.
    Die Erste Wächterin setzte einen Fuß auf eine selten benutzte Klangplatte, die grau und stumpf aussah, und ein leises, seltsames Singen erfüllte die zentrale Zelle. Stira lauschte diesem Ton nach und versenkte sich selbst in Trance. Behutsam, langsam glitt sie in einem trägen und dennoch erregenden Tanz über die Klangplatten, und unter ihren Füßen entstand eine Melodie - die Melodie einer Welt...
     
    *
     
    Der Wüstenwind wehte, und der Sand, dieser trockene und doch zur gleichen Zeit flüssig wirkende Sand von F'durnadde, tropfte und rieselte über die Ränder der Senke von D'nesh. G'rhom saß vor seiner Höhle und sah dem Sand zu, wie es die Sitte verlangte, denn der Sand war wichtig, und man konnte gar nicht genug auf ihn achtgeben. Aber G'rhom war an diesem trüben Abend nicht ganz bei der Sache, denn in der Mitte der Senke von D'nesh stand jenes Ding, das ihm die Nachkommen ersetzen sollte, die G'rhom nie gehabt hatte.
    G'rhom war zu jung, um einen Weisen abzugeben, aber alt genug, um ein Forscher zu sein. Als er noch, jünger gewesen war und noch nicht wußte, was es für einen Angehörigen seines Volkes bedeutete, ohne Nachkommen zu bleiben, war er den Spuren einiger ausgemachter Narren gefolgt.
    Diese Spuren führten ihn in jene Teile von F'durnadde, an denen der Planet nur noch aus Wüsten bestand. Dort gab es keine bewohnbaren Senken und keine Skops, die dem tropfenden Sand Fallen entgegenstellten. Aber Senken gab es trotzdem, und sie blieben vom Sand verschont. G'rhom hatte in den Berichten jener bereits erwähnten Narren davon gelesen, und auf den ersten Blick unterschied er sich in keiner Beziehung von all diesen anderen Narren, die von einer paradiesischen Senke träumten, in der kein Skop mehr gezwungen war, eine Sandfalle zu bauen und zu bewachen.
    Der Unterschied zwischen den anderen und G'rhom bestand in erster Linie darin, daß G'rhom seinen klaren Verstand bewahrte.
    Als er „seine" Senke erreichte, herrschte dort Frühling. Im Norden erhob sich ein schroffer Kamm von rauhen, schartigen Bergen, an deren sanfteren unteren Hängen es in allen Farben leuchtete. Offenbar hatten die Berge etwas von dem seltenen Regen abbekommen, und ein Teil des Wassers war entlang der schrägen Felsschichten auch in die Senke gelangt und dort bis in die oberen Sandschichten vorgedrungen. So kam es, daß die ernsten, würdevollen D'har-Bäume mitten in einem Teppich aus bunten, flatterhaften Blüten standen, Wüstenpflanzen, von denen die meisten binnen weniger Tage erblühten und fruchteten und deren Samen oft viele Jahre auf den nächsten Regen warten mußten.
    Die Senke war unbewohnt, wie G'rhom es sich erhofft hatte, und sie war trotz der fehlenden Sandfallen noch immer nicht aufgefüllt worden. G'rhom ließ sich durch die Blütenpracht nicht irritieren, sondern machte sich mit Feuereifer daran, herauszufinden, was den Sand von dieser Senke fernhielt. Ihm blieb nicht viel Zeit, und im Gegensatz zu manch anderem Skop, der den Verlockungen
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