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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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zu sein. Sie begann, sich um ihre Achse zu drehen, wurde in die Tiefe gewirbelt und von einer anderen Strömung in die Höhe getrieben.
    „Das ist der Ausbruch der Krise!" hörte Dorian Coco rufen.
    Für einen Moment sah der Dämonenkiller die andere Luftblase vorbeiwirbeln, in der sich die zwanzig menschlichen Gefangenen befanden. Sie bildeten ein unentwirrbares Knäuel von Körpern.
    „Noch sind wir nicht verloren!" rief Dorian.
    Er hatte noch den Ys-Spiegel. Er konnte ihre Rettung sein. Und wenn er ihnen nicht mehr helfen konnte, dann würde er nicht in den Tod gehen, ohne vorher die Januswelt - oder zumindest den Organismus Kether - zu vernichten.
    Er erinnerte sich an einen Ausspruch Olivaros. Dieser hatte behauptet, daß Dorian mittels des Ys- Spiegels jederzeit zur Januswelt gelangen könnte. Wenn das zutraf, mußte es auch möglich sein, den umgekehrten Weg zu gehen - nämlich zurück zur Erde.
    Dorian war entschlossen, den Versuch zu wagen.
    Doch er kam nicht mehr dazu.
    Das Getöse um sie war zu einem infernalischen Kreischen angeschwollen. Dorian sah, daß in der trüben Flüssigkeit das zuckende gallertartige Ding auftauchte, das in das Ei eingebettet war. Plötzlich strebte es nach allen Seiten auseinander, als sei es von einer Explosion erfaßt worden. Ihre Blase wurde von der Druckwelle erfaßt - und platzte. Die gallertartige Masse ergoß sich über sie. Es war übelriechender klebriger Schleim.
    Dorian wurde von dem Gewicht zu Boden gedrückt, stemmte sich jedoch dagegen, um in der ekelerregenden Masse nicht zu ersticken.
    Er rief verzweifelt Cocos Namen.
    „Hier bin ich", sagte sie mit gedämpfter Stimme. Sie prustete angewidert und tauchte aus der schleimigen Masse auf.
    Dorian war erleichtert.
    Er blickte sich um. Über ihnen spannte sich ein Nachthimmel. Vor ihnen breitete sich die dunkle Silhouette eines tropischen Waldes aus. Davor stand Olivaro, reglos. Dorian stellte jedoch fest, daß er nicht mehr sein zuckendes Scheingesicht zeigte, sondern sein ausdrucksloses Knochengesicht. Sein Kopf hatte sich von selbst um 180 Grad gedreht.
    Vielleicht war der Ausbruch von Kethers Krise eine heilsame Schocktherapie für den Januskopf gewesen.
    „Olivaro!" rief Dorian. „Ist mit Ihnen wieder alles in Ordnung?"
    Aber der Januskopf reagierte nicht.
    Dorian wandte sich enttäuscht ab.
    Er stellte fest, daß sie sich in einer Bucht befanden. Das Mondlicht spiegelte sich auf der unruhigen Wasserfläche.
    „Das muß die Erde sein", stellte Coco fest. „Hast du eine Ahnung, wo wir uns befinden? Und wie gelangten wir hierher, obwohl Kether angeblich alle Tore geschlossen hat? Hast du den Ys-Spiegel eingesetzt?"
    Dorian schüttelte den Kopf.
    „Ich habe eine Vermutung. Ich glaube nun zu wissen, worauf Kethers Krise zurückzuführen ist. Ich habe sofort angenommen, daß das Riesenei ein wichtiges Organ von Kether ist. Es scheint aber ein krankes Organ gewesen zu sein. Er mußte es abstoßen, um zu genesen. Und mit dem kranken Organ hat er auch uns ausgespien."
    „Zum Glück hat er die Erde als Mülldeponie gewählt", meinte Coco und stapfte zum Ufer, um die schleimige Masse abzuwaschen.
    „Ich weiß nicht, ob das ein Glück ist", meinte Dorian nachdenklich. „Ich frage mich, wo das Ding geblieben ist, das in diese gallertartige Masse eingeschlossen war."
    Buzios
    Sie hatten die Bucht noch nicht erreicht, als Karla plötzlich die Raffia-Schnur losließ und mit einem Schrei zusammenbrach.
    Den anderen Mädchen erging es nicht anders.
    Hubert Keller stand fassungslos da. Er war nicht gleich in der Lage, von seiner unverhofften Freiheit Gebrauch zu machen.
    Er blickte auf die Mädchen hinunter, die sich wie unter unsäglichen Qualen auf dem Boden wälzten. Ihre Bäuche waren auf gebläht.
    Keller taten die Mädchen plötzlich leid. Er dachte nicht daran, welche schrecklichen Verbrechen sie begannen hatten. Außerdem waren sie dafür gar nicht verantwortlich zu machen. Sie waren besessen. Sklaven einer dämonischen Macht.
    Ein Rascheln in den Büschen. Keller entsann sich wieder seiner eigenen verzweifelten Lage und wollte sich zur Flucht wenden.
    „Hugh!"
    Eine Gestalt mit einem breiten Strohhut tauchte auf. Es war Lonrival da Silva. Jetzt würde es sich zeigen, ob er tatsächlich bereute, was er mit den Mädchen getan hatte.
    Der Curandeiro schwang zwei Macheten.
    „Strecken Sie mir die Hände entgegen, Hugh!" forderte er. „Schnell, bevor die Wehen der Mädchen vorbei sind!"
    Keller gehorchte und hielt
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