Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Lonrival die Hände hin. Dieser begann, machetenschwingend zu tänzeln und blickte ihm dabei durch seine dunkle Sonnenbrille in die Augen. Hugh konnte seine Augen nicht sehen, aber er spürte ihren stechenden Blick. Er fühlte sich auf einmal leicht und unbeschwert, wie in Trance. Xango!
    Lonrival da Silva hatte ihn hypnotisiert. Dabei erklärte er: „Ich habe Ihnen gesagt, daß die Mädchen eine Scheinschwangerschaft durchmachen. Sie bilden sich ein, daß die Geburt jeden Augenblick stattfindet. Deshalb die Wehen."
    Der Durandeiro schlug einige Male mit seinen Macheten auf Kellers Handgelenke, bis Blut spritzte und die Raffia-Schnüre abfielen. Schnell massierte er Kellers Wunden, bis sie nicht mehr bluteten. Als Keller aus der Trance erwachte, waren nicht einmal mehr Narben an seinen Handgelenken zu sehen.
    „Und wozu Scheinschwangerschaft und Wehen?" fragte Keller.
    „Ihnen hat das das Leben gerettet - und vermutlich vielen anderen potentiellen Opfern auch", antwortete Lonrival. „Aber im Ernst. Ich befürchte, daß tatsächlich etwas geboren werden soll. Nämlich Kether."
    Von der Bucht her klang ein Pfeifen herüber, das immer mehr anschwoll. Den Kehlen der Mädchen entrang sich erlösende Seufzer - als fühlten sie, daß ihre Qualen endlich ein Ende hatten.
    In der Bucht explodierte etwas. Zu sehen war nichts, und die Bäume verstellten die Sicht. Dann ein klatschendes Geräusch, das sich anhörte, als sei ein schwerer Körper ins Meer gefallen.
    Stille folgte.
    Auch die Mädchen waren verstummt. Sie waren noch etwas apathisch, regten sich aber bereits schwach. Ihre Bäuche waren eingefallen.
    „Schnell, fort von hier!" rief Lonrival da Silva. „Bevor die Furien vollends erwachen."
    Keller ließ sich widerstandslos fortführen. Er fragte sich, was ins Meer gefallen war.
    Es mußte sich um einen sehr schweren Körper gehandelt haben.

    Die Alice II ankerte weit draußen in der Knochen-Bay. Das Ufer war zwei Meilen entfernt.
    Mario Ribera wurde durch eine laute Detonation geweckt. Er war auf Deck eingeschlafen. Aber er fand sich in illustrer Gesellschaft. Überall lagen Alkoholleichen herum.
    „Was war das?" fragte der Jachtbesitzer verdattert.
    „Philipp", murmelte ein Mädchen im Halbschlummer. „Seine Darmflora ist so laut, daß sie an Kanonenschüsse erinnert.. ."
    Ribera kam auf die Beine und torkelte zur Reling. Er stierte zum Land hinüber. Dort schien ein riesiger Körper vom Himmel zu fallen. Das Wasser spritzte viele Meter hoch, als das Ding im Meer aufschlug.
    Ein Meteor? fragte sich Ribera. Er war plötzlich hellwach.
    „Pablo! Ernesto! Maschinen klar."
    Einige der Passagiere, die aus dem Schlaf gerissen wurden, beschwerten sich wütend über den Krach.
    „Was'n los?"
    „Pennt weiter", sagte Ribera.
    Der Motor sprang an. Die Jacht nahm Kurs auf die Knochen-Bay. Ribera holte einen Feldstecher und blickte zu der Stelle, wo das Ding ins Meer gefallen war, Das Wasser schäumte und brodelte - es schien zu kochen.
    Auf dem Strand dahinter zeichnete sich, ein dunkler Fleck ab. Durch das Nahtglas sah Ribera eine breiige Masse, die einem riesigen Kuhfladen glich. Darin standen drei Menschen. Sie waren bis über die Knie in der Masse versunken. Sie wateten mühsam hinaus.
    Weiter links, hinter einer Landzunge, befand sich ein zweiter solcher dunkler Fleck. Dort waren an die zwanzig Menschen darum bemüht, sich aus der offenbar klebrigen Masse zu befreien.
    Was ging hier vor?
    Ribera würde es gleich erfahren. Das Meer hatte sich inzwischen etwas beruhigt. Nichts war zu sehen. Die drei Menschen am Strand wuschen sich die dunkle Masse vom Körper und wandten sich dann dem Wald zu. Die Jacht hatten sie nicht entdeckt, und Ribera fiel zu spät ein, daß er Lichtsignale hätte geben sollen.
    Als er den Suchscheinwerfer schließlich einschaltete, war von den Dreien nichts mehr zu sehen. Die Menschen bei dem zweiten Fleck hinter der Landzunge stoben plötzlich in heilloser Panik auseinander, als der Lichtschein sie traf.
    Das Ufer war nun nur noch fünfhundert Meter entfernt. Bald würden sie die Stelle erreichen, wo das Ding ins Meer gestürzt war.
    Ribera merkte plötzlich, daß jemand neben ihm stand. Es war Kachel, eine abenteuerlustige Engländerin, die mehr versprochen hatte, als sie dann gehalten hatte.
    „Mario, bist du mir noch böse?"
    Er schüttelte den Kopf. Er hatte andere Sorgen. Er starrte auf die Wasseroberfläche, die sich leicht kräuselte und in die nur durch die Bugwelle Unruhe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher