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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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es sich um einen Mann mit schmalem Gesicht und grünen Augen, die einen zu durchbohren schienen.
    Der andere hatte ein starres Knochengesicht, und Keller war nicht einmal sicher, ob es sich bei ihm überhaupt um einen Menschen handelte. Ihn konnte nichts mehr überraschen. Nach allem, was er in dieser Nacht erlebt hatte, hätte er selbst das Auftauchen des Teufels mit Hörnern und Pferdefuß akzeptiert.
    Aber dennoch erschreckte es Keller, als er einen Blick auf den Hinterkopf des Mannes mit dem Knochengesicht warf und feststellte, daß sich unter seinem Haar eine weiche zuckende Fläche befand, die den Eindruck vermittelte, als sei dort ein zweites Gesicht.
    „Ich heiße Coco Zamis", stellte sich die Frau vor. „Und das ist Dorian Hunter." Den Mann mit dem Knochengesicht erwähnte sie nicht. Sie fragte: „Sind Sie von hier? Können Sie uns erzählen, was hier vorgefallen ist? Und wo sind wir?"
    Hubert Keller wunderte sich nicht, daß diese Leute keine Ahnung hatten, wo sie sich befanden. Die Frau hatte ihm das Leben gerettet. Dafür war er dankbar. Und er war froh, sich endlich alles von der Seele sprechen zu können.

    „Das ist also des Rätsels Lösung", sagte Dorian, nachdem Hubert Keller geendet hatte. „Kethers Krise war nicht auf ein krankes Organ zurückzuführen, wie ich angenommen habe. Sie bestand einfach in einer Schwangerschaft. Er hat uns mitsamt dem neugeborenen Monster zur Erde ausgestoßen. Jetzt wird auch klar, warum die Janusköpfe so sehr um sein Befinden besorgt waren."
    Dorian schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Darauf wären wir nie gekommen", meinte Coco. „Aber jetzt ist alles klar. Die Geburt von Kether junior war den Janusköpfen wichtiger als Olivaro und wir - ja sogar wichtiger als der Ys-Spiegel. Die Zugeständnisse an uns machten sie nur, um die Geburt des Monsters zu sichern. Aber warum hat Kether es zur Erde abgestoßen? War das beabsichtigt?"
    „Alles weist darauf hin", sagte Dorian. „Dieser Vorgang war von langer Hand vorbereitet. Erinnere dich daran, daß der Januskopf Jaso in New York sein Experiment abbrechen mußte. Ich vermute, daß er nach Buzios abberufen werden sollte, um Kether junior zu betreuen. Es war längst festgelegt, daß das Monster hier zum Leben erwachen sollte. Die Janusköpfe haben sich zu diesem Zwecke auch des Geistheilers bedient, damit er die Mädchen beeinflußt. Sie wurden auf das Erscheinen von Kether junior vorbereitet, sie brachten ihm Opfer dar - und als seine Geburt bevorstand, machten sie eine Scheinschwangerschaft durch. Es paßt alles zusammen."
    „Das schon", sagte Coco stirnrunzelnd, „Aber was soll Kether auf der Erde?"
    „Vermutlich ist er dazu bestimmt, auf der Erde eine ähnliche Weltordnung durchzusetzen wie auf Malkuth", meinte Dorian. „Das sind natürlich nur Vermutungen, aber sie könnten zutreffen. Es ist jedenfalls die einzige Erklärung. Kether junior ist im Vergleich zu Kether noch winzig. Aber ich bin sicher, daß er im Laufe der Zeit zu dessen Größe auswachsen wird…"
    „Das Monster - winzig?" warf Hugh Keller ein. „Welche Größe könnte es denn erreichen?"
    „Wenn die irdischen Bedingungen günstig sind und es genügend Nahrung bekommt, dann könnte es die Größe des südamerikanischen Kontinents erreichen", sagte Coco.
    „Das ist doch völliger Unsinn!"
    „Sie brauchen es nicht zu glauben, Hugh. Sie können mich auch auslachen, wenn ich Ihnen sage, daß wir in Kether gelebt haben und uns dabei so winzig wie Infusionstierchen vorgekommen sind." „Das ist - schrecklich." Keller starrte fassungslos vor sich hin. Er versuchte, sich vorzustellen, was passieren würde, wenn sich Cocos Worte bewahrheiteten. Daß ein Lebewesen so groß wie ein Kontinent sein konnte, überstieg sein Vorstellungsvermögen.
    Er fragte: „Was kann man dagegen unternehmen?"
    „Das wird sich zeigen", meinte der Dämonenkiller. „Aber so schlecht stehen unsere Chancen nicht. Vergessen wir nicht, daß Kether junior auf sich allein gestellt ist. Der Januskopf, der zu seiner Betreuung abgestellt werden sollte, ist nicht aufgetaucht. Das kommt uns zugute. Außerdem - so schrecklich das Monster auch ist - handelt es sich um ein Neugeborenes, das so hilflos wie alle Neugeborenen ist. Die Janusköpfe können ihm nicht zu Hilfe kommen, weil Kether alle Tore zur Erde geschlossen hat. Das ist unsere Chance. Ich weiß nicht, wie schnell Kether junior wachsen wird. Aber wir müssen versuchen, ihn bald zur Strecke zu bringen. Denn wer weiß -
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