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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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die noch immer Marcia umfaßt hielt. Sie überragte ihn um eine Körperlänge.
    Lonrival hieb mit den Macheten auf die Riesenfinger ein - nach einem bestimmten Schema. Er war ein Geistheiler mit magischen Fähigkeiten, die ihm intuitiv den Aufbau dieses fremden Metabolismus erkennen ließen. Er durchschaute das Monster auf Anhieb - und er wußte deshalb, wo er seine Macheten einsetzen mußte.
    Kether schrie plötzlich auf. Seine Hand öffnete sich ruckartig. Seine Finger trafen Lonrival vor die Brust und warfen ihn zu Boden. Dabei entglitt Marcia seinem Griff.
    Lonrival raffte sich auf und half dem Mädchen auf die Beine. Marcia war so benommen, daß sie kaum ihr Gleichgewicht halten konnte.
    Kether schrie ununterbrochen. Er kam mit kreisendem Oberkörper auf die Beine und hielt die Hand von sich, die Lonrival gelähmt hatte.
    Lonrival strebte mit Marcia vom Strand fort. Im Augenblick konnte er es nicht riskieren, auch die anderen Mädchen zu retten. Aber vielleicht ergab sich bald eine andere Gelegenheit.
    Vorerst begnügte er sich damit, daß er gegen Kether einen Teilsieg davongetragen hatte. Es war ihm gelungen, seine Pranke zu lähmen. Das zeigte ihm, daß das Monster nicht unverwundbar war. Vielleicht konnte er wieder gutmachen, was er verschuldet hatte.

    „Das muß Lonrival sein", sagte Hugh Keller, als er durch den Wald das Rasseln eines Daja hörte. Er grinste. „Früher waren mir seine Erscheinung und seine Musik unheimlich, weil ich erkannte, wie leicht man ihm verfallen konnte. Doch jetzt weiß ich, daß Lonrival im Grunde genommen gut ist. Das ist unverkennbar seine Musik."
    Keller ging voran. Dorian folgte ihm. Olivaro trottete apathisch hinter ihm drein. Coco bildete ölen Abschluß.
    Die Musik kam rasch näher. Ekstatische Ausruhe ertönten, und das Aufstampfen nackter Füße auf dem Boden war zu hören.
    „Vorsicht ist geboten", sagte Keller. Er ging langsamer. „Lonrival ist nicht allein." „Vielleicht führt er die Kether-Mädchen an", vermutete Coco.
    Keller schüttelte den Kopf.
    „Er hat längst keine Gewalt mehr über sie", behauptete er.
    Doch das war ein Irrtum. Keller konnte einen erstaunten Ausruf nur mit Mühe unterdrücken, als er die seltsame Prozession sah, die Lonrival da Silva anführte.
    Er tanzte an der Spitze einer Schar von Mädchen, die alle Raffia-Schnüre trugen. Keller hatte jedoch den Eindruck, daß seine Bewegungen immer lahmer wurden und er sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten konnte.
    „Er ist am Ende seiner Kräfte", raunte Keller den anderen zu. „Er wird bald zusammenbrechen."
    „Warum tanzt er dann weiter?" fragte Coco.
    Keller wirbelte herum, als er links ein Geräusch hörte. Seine Augen weiteten sich, als er dort Marcia da Rochas erblickte.
    „Das ist eine Besessene!" warnte er die anderen.
    Coco wollte sich schon in einen schnelleren Zeitablauf versetzen, um das Mädchen zu überwältigen. Da rief Marcia: „Nein, Hugh. Ich bin wieder okay. Lonrival hat mich geheilt."
    Coco hielt inne. Sie betrachtete das Mädchen mißtrauisch. Als Marcia ihrem Blick begegnete, zwang Coco ihr ihren Willen auf. Es kostete Coco keine Schwierigkeiten, das Mädchen zu hypnotisieren. Das war ein eindeutiger Beweis dafür, daß Marcia nicht mehr unter fremdem Bann stand. Coco entließ sie aus der Hypnose und bemerkte: „Sie spricht die Wahrheit."
    Marcia fiel Keller in die Arme und berichtete, wie es dem Curandeiro gelungen war, sie der Gewalt des Monsters zu entreißen.
    „Und warum verfährt Lonrival mit den anderen Mädchen nicht ebenso?" fragte Keller.
    „Sieh ihn dir an", sagte Marcia, „Er ist völlig erschöpft. Er hat nicht mehr die Kraft zum Kämpfen. Er muß tanzen, um die Mädchen zu beschäftigen. Wenn er aufhört, dann fallen sie über ihn her und zerfleischen ihn. Ihr müßt ihm helfen."
    Marcia streifte Olivaro mit einem Blick und zuckte zusammen. Er war ihr unheimlich.
    „Coco", sagte Dorian, „fühlst du dich stark genug, dich mit dem Curandeiro in einen schnelleren Zeitablauf zu versetzen?"
    „Sicher", antwortete Coco. „Aber wozu? Es genügt, wenn ich ihn von den Mädchen forthole." „Vielleicht für den Augenblick", sagte Dorian. „Aber vergiß nicht, daß die Mädchen noch die magischen Buchstabenquadrate am Körper tragen. Das macht sie zu wehrlosen Opfern des Monsters. Nur Lonrival kann ihnen helfen. Aber das geht nicht ohne deine Unterstützung."
    „Ich habe verstanden", sagte Coco.
    „Hoffentlich macht Lonrival nicht vorzeitig
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