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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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schlapp."
    Coco konzentrierte sich - und während sie selbst in einen rascheren Zeitablauf fiel, schien die Welt um sie zur Bewegungslosigkeit zu erstarren. Die Samba-Klänge schwollen zu einem tiefen, dumpfen Ton an.
    Sie begab sich zu Lonrival, der mit erhobener Adja mitten in der Bewegung erstarrt war. Als sie ihn erreichte und er in den Bereich ihrer Kräfte kam, überliefen seinen Körper wieder rhythmische Zuckungen.
    „Lonrival da Silva", sagte sie. „Sie können aufhören. Von den Mädchen droht keine Gefahr mehr." Lonrival sah Coco aus blutunterlaufenen Augen an. Sein Körper vollführte weiter die Tanzbewegungen, als er hinter sich blickte und die erstarrten Kether-Mädchen sah.
    „Hören Sie auf!" rief Coco. Doch es half nichts. Er hatte sich selbst in Trance versetzt und würde erst zu tanzen aufhören, wenn seine Kräfte restlos verbraucht waren.
    Coco schlug ihn heftig ins Gesicht, um seinen starren Blick auf sich zu lenken. Dann hypnotisierte sie ihn. Lonrivals Körper erschlaffte plötzlich, und er brach zusammen.
    Coco beugte sich über ihn.
    „Kommen Sie zu sich, Lonrival!" rief sie verzweifelt. „Dies ist die letzte Chance, die Mädchen vor dem Monster zu retten. Reißen Sie sich zusammen."
    „Ich kann - nicht mehr", stöhnte der Curandeiro. „Ich habe meine Kräfte vergeudet."
    „Bäumen Sie sich noch einmal auf1', beschwor ihm Coco. Sie hätte ihn hypnotisch beeinflussen können. Doch in seinem Zustand wäre das gefährlich gewesen. Sein Körper hätte der Belastung womöglich nicht standgehalten. Er mußte seinen Willen behalten und aus freien Stücken handeln. „Die Mädchen sind bewegungslos, Ihnen hilflos ausgeliefert", fuhr sie fort. „Ich habe dafür gesorgt, daß sie sich Ihnen nicht widersetzen können, wenn Sie die magischen Quadrate auf ihren Körpern löschen."
    Er hob den Kopf, und Coco war ihm dabei behilflich, als er sich aufrichtete. Ungläubig blickte er Coco und die steif dastehenden Mädchen an. Aber er stellte keine Fragen.
    „Helfen Sie mir auf die Beine… Nein! Ich muß es allein schaffen!" Er stieß Coco hilfreiche Hände von sich. Die ehemalige Hexe fühlte sich selbst schon schwächer werden. Sie hoffte nur, daß sich Lonrival da Silva rasch regenerieren konnte.
    Sie sah, daß seinen Körper ein Schauer durchlief, als schöpfe er aus einer unsichtbaren Quelle neue Kraft. Sie wußte, daß dies ein letztes Auf bäumen war. Er schaffte es!
    Erleichtert beobachtete sie, wie er seine rostigen Macheten durch die Luft wirbelten ließ. Die Klingen strichen sanft über die Leiber der Mädchen und hinterließen blutige Spuren…
    Dorian hielt den Atem an. Er sah Coco und Lonrival da Silva nur als schattenhafte Gebilde vorbeiwirbeln. Dennoch wußte er, daß es Coco gelungen war, den Geistheiler noch einmal anzuspornen, denn auf den Körpern der Mädchen bildeten sich wie von Geisterhand blutige Wunden.
    Und wenig später verschwanden die Blutspuren, und nicht einmal mehr Narben blieben zurück.
    Das alles hatte nur wenige Minuten gedauert - für Coco und den Curandeiro aber war es eine Stunde gewesen.
    Endlich nahmen Coco und Lonrival für die anderen wieder Gestalt an. Coco fiel Dorian völlig erschöpft in die Arme.
    „Jetzt möchte ich nichts als schlafen", sagte sie.
    „Wenn Kether junior es zuläßt, rasten wir bis Einbruch der Nacht", erwiderte Dorian.
    Hugh Keller, der sich um Lonrival gekümmert hatte, meldete: „Er hat das Bewußtsein verloren. Aber er lebt. Zäh, wie er ist, wird er durchkommen."
    Marcia da Rochas war zu ihren Leidensgenossinnen geeilt, um ihnen zu erzählen, auf welche Weise sie gerettet worden waren.
    Dorian wandte sich an den teilnahmslos dastehenden Olivaro.
    „Ich habe nicht gedacht, daß ich einmal Mitleid mit dir empfinden könnte, Olivaro", sagte der Dämonenkiller. „Aber so sind eben die verschlungenen Pfade des Schicksals. Kismet! Aber vielleicht gelingt es mir, dich mit Hilfe des Ys-Spiegels zu heilen."
    Dorian war wie vom Blitz getroffen, als Olivaro sagte: „Das ist nicht mehr nötig. Du kannst dir deine Mühe ersparen, Dorian."

    Sie hatten in einem verlassenen Wochenendhaus Quartier bezogen. Dorian saß mit Olivaro auf der Treppe. Die anderen ruhten, auch die von dem Bann befreiten Kether-Mädchen. Dorian hatte sie gebeten, erst nach Buzios zurückzukehren, wenn Lonrival da Silva wieder zu sich gekommen war. „Hast du uns die ganze Zeit über getäuscht, Olivaro?" fragte der Dämonenkiller. „Warum hast du uns die Rolle
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