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1179 - Vorhof des Loolandre

Titel: 1179 - Vorhof des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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geht ja nicht nur um euch, sondern auch um mich. Wenn die BASIS zerstört wird, dann sterbe auch ich. Aber ich will nicht sterben."
    Gucky blickte auf.
    „Wie lange lebst du schon, Nachor?" fragte er.
    Der Armadaprinz seufzte erneut.
    „Kannst du mir nicht einmal Fragen stellen, auf die ich eine Antwort weiß?"
     
    3.
     
    „Mac", bat Loanda Seray. „Sei doch bitte vernünftig."
    Sie betrat zusammen mit Mac Vormy eine kleine Kantine, in der nur vier Tische standen, so daß höchstens sechzehn Personen Platz hatten. Außer ihnen hielt sich niemand darin auf. Ein Reinigungsroboter glitt lautlos über den Boden und nahm Speisereste auf, die von den Tischen gefallen waren.
    „Vernünftig", schnaubte er. „Ich habe doch gesehen, was für Augen du Nachor von dem Loolandre gemacht hast. Glaubst du, ich bin blind?"
    Sie setzte sich an einen der Tische und lachte. Ihre Augen blitzten.
    „Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich dich so gern habe", erwiderte sie. „Wie kannst du nur auf den Armadaprinzen eifersüchtig sein? Das ist doch nun wirklich absurd."
    „Ist es das?"
    Er bestellte das Essen, das ihm trotz der großen Auswahl nicht recht gefallen wollte.
    „Natürlich ist es das." Sie lachte erneut. „Nachor ist ein faszinierender Mann, und ich glaube, daß er auch als Wissenschaftler viel leisten kann, aber er ist kein Mensch, den ich lieben könnte. Geht das nicht in deinen Kopf hinein?"
    „Was stört dich denn an ihm? Das Auge?"
    „Ich finde, das geht jetzt zu weit, Mac."
    „Warum?"
    „Ich habe nie mehr als Sympathie für den Armadaprinzen empfunden."
    „Das kann ja noch kommen."
    Loanda schüttelte den Kopf, und ihre Augen verdunkelten sich.
    „Hast du vor, dich selbst zu quälen? Dann bitte ohne mich. Laß uns jetzt was essen. Ich habe Hunger."
    „Ich will nicht, daß du noch länger mit ihm zusammenarbeitest."
    „Das ist verrückt. Du brauchst nicht auf Nachor eifersüchtig zu sein. Er ist doch kein ..."
    „Was ist er nicht? Kein Mensch? Natürlich ist er ein Mensch. Alles, was ihn von uns unterscheidet, ist sein Auge."
    „Das ist äußerlich, Mac. Wer weiß denn schon etwas über ihn? Bestimmt sind da noch andere Unterschiede. Ich meine den Zellaufbau, die inneren Organe, sein Metabolismus, und was da sonst noch alles sein kann. Er ist nicht so wie wir, nur weil er so aussieht.
    Zudem wissen wir so gut wie nichts über sein bisheriges Leben, das ihn ja irgendwie geprägt haben muß. Er nennt sich Nachor von dem Loolandre. Das bedeutet etwas. Er kommt aus einem uns vermutlich völlig fremden Lebensbereich. Vielleicht paßt er sich uns jetzt nur an, und sein wahres Ich kommt erst zum Vorschein, wenn er sich wieder an seine Vergangenheit erinnern kann, wenn er weiß, was er wirklich ist, und was das Loolandre ist."
    „Was soll das Gerede, Loanda? Ich habe gesehen, wie du ihn angehimmelt hast. Mir reicht es."
    Die junge Frau erhob sich.
    „Mir auch, mein Schatz", erwiderte sie. „Wir können weiter miteinander reden, wenn du dich abgekühlt hast."
    Er griff nach ihrem Arm.
    „Wohin gehst du?"
    „Ich werde Nachor von dem Loolandre fragen, ob er mit mir ißt", antwortete sie schnippisch. „Wahrscheinlich erkundigt er sich danach, was ich zum Essen trinken möchte, anstatt mich mit albernen Problemen zu überladen."
    Sie streifte seine Hand ab und ging hinaus, ein wenig traurig über den Wortwechsel und enttäuscht über Macs Haltung. Es fiel ihr schwer, Verständnis für ihn aufzubringen, da sie meinte, ihm nicht den geringsten Grund zur Eifersucht gegeben zu haben.
    Sie blickte nicht zurück, da sie wußte, daß Mac ihr nicht folgte. Das hatte er nie getan, wenn sie eine Auseinandersetzung gehabt hatten. Er hatte stets Zeit gebraucht, um Abstand zu gewinnen.
    Während Loanda noch über sich und ihren Freund nachdachte, stellte sie überrascht fest, daß sie auf dem Weg zu Nachor von dem Loolandre war. Dabei hatte sie eigentlich gar nicht die Absicht gehabt, zu ihm zu gehen. Das hatte sie nur so gesagt, um Mac zu kontern.
    Warum auch nicht? fragte sie sich. Er ist nett und freundlich, und er kommt mir tatsächlich nicht mit Problemen, die keine sind.
    Sie öffnete die Tür zu dem Raum, in dem sie mit dem Armadaprinzen gearbeitet hatte.
    Verwundert blieb sie stehen.
    Nachor von dem Loolandre saß mit gesenktem Kopf auf einem Hocker, und sie meinte erkennen zu können, daß er seine Hände betrachtete.
    „Bist du es, Loanda?" fragte er, ohne aufzusehen.
    Er verhält sich wie ein Blinder!
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