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1179 - Vorhof des Loolandre

Titel: 1179 - Vorhof des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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Vernichtung der Flotte aufbieten müssen. Wenn die Flotte in den kritischen Bereich einflog, kam es auf die Zusammenarbeit der Clanskerne an, und der Clanskopf würde sehr genau registrieren, ob es irgendwo Unstimmigkeiten gab.
    War das der Ansatzpunkt? Konnte er Palk-Palm bei dieser Aktion ein Bein stellen und ihn damit als Rivalen ausschalten?
    Gryden-Holmes pfiff leise vor sich hin.
    Mir wird schon noch etwas einfallen, dachte er, während er sich durch die Menge schob, die mit den verschiedensten Dingen handelte.
    Plötzlich aber blieb er stehen.
    Seine Blicke fielen auf eine ovale Frucht. Sie war rubinrot und sah aus wie ein Facettenauge.
    Warum muß ich an ihn denken? fragte er sich verstört. Was habe ich mit ihm zu tun?
    Jemand stieß ihn an, und Gryden-Holmes eilte stolpernd ein paar Schritte weiter, bis es ihm endlich gelang, sich zu fangen. Zornig fuhr er herum. Eine junge Frau stand verlegen vor ihm und entschuldigte sich gestenreich.
    „Es tut mir leid", sagte sie. „Ich habe geträumt. Diese Frucht... Ich mußte an den Armadaprinzen denken."
    Sie zeigte auf die Frucht, die auch seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    „Seltsam", fuhr sie fort. „Ich habe Nachor von dem Loolandre nie gesehen. Ich glaube, keiner von uns hat das je. Mir ist nur sein Bild auf einem bunten Tuch aufgefallen. Es hat mich tief beeindruckt."
    „Nachor von dem Loolandre", murmelte er.
    „Es tut mir leid, Clanskern."
    „Schon gut. Schon gut." Gryden-Holmes drehte sich um und ging weiter, so tief in Gedanken versunken, daß er wenig später mit einem anderen Mann zusammenprallte.
    Das rote Facettenauge. Es ging ihm nicht aus dem Sinn.
     
    *
     
    Nachor von dem Loolandre fuhr erschrocken zusammen, als Gucky vor ihm auf dem Labortisch materialisierte, allerdings nicht auf die Experimentiergeräte herabstürzte, sondern schwebend in der Luft verharrte. Der Ilt verschränkte die Arme vor der Brust und schlug die Beine übereinander, so als ob er auf einem unsichtbaren, fliegenden Teppich sitze.
    „War das nötig?" fragte der Armadaprinz mißbilligend. „Ich habe das Experiment gerade abgeschlossen. Wenn du ein paar Sekunden früher gekommen wärst, hättest du alles zerstört."
    „Bin ich aber nicht", antwortete der Mausbiber und zeigte unbekümmert seinen Nagezahn. „Hast du schon mal etwas von Timing gehört?"
    Nachor von dem Loolandre setzte sich auf einen Hocker. Vor wenigen Sekunden hatte Loanda Seray den Raum verlassen. Danach erst hatte er das Experiment durchgeführt, das mit einem äußerst unbefriedigenden Ergebnis zu Ende gegangen war. Er fing sich rasch und überwand seine Enttäuschung.
    „Schon gut, Kleiner", sagte er. „Du kannst natürlich nichts dafür, daß ich nicht weitergekommen bin."
    „Zumal du überhaupt nicht weißt, wohin du eigentlich kommen willst."
    Nachor lächelte.
    „Das ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Was kann ich für dich tun?"
    „Chmekyr benimmt sich eigenartig", antwortete der Ilt. „Wir brauchen dringend ein paar Erklärungen, aber er ist nicht bereit, sich zu äußern. Er verschwindet einfach und meldet sich danach nicht mehr. Die BASIS und die anderen Schiffe der Flotte verlieren immer mehr an Fahrt. Es ist, als ob sie alle in einen dicken Brei geraten wären."
    „Kunterbunt durcheinander", lächelte der Armadaprinz. „Immerhin ahne ich, was du willst."
    „Natürlich. Ich habe mich ja klar genug ausgedrückt."
    „Erstens: Ich habe keine Ahnung, warum Chmekyr sich so verhält. Zweitens: Ich habe keine Ahnung, warum die Flotte an Fahrt verliert. Obwohl wir im Vorhof des Loolandre sind."
    „Du bist Nachor von dem Loolandre."
    „Deshalb kann ich dir trotzdem deine Fragen nicht beantworten."
    „Willst du warten, bis wir in der Tinte sitzen?"
    Der Mann mit dem rubinroten Facettenauge seufzte. Bedauernd hob er die Hände.
    „Ich wollte, ich müßte nicht immer nein sagen", beteuerte er. „Ich wäre froh, wenn diese Blockade in mir nicht wäre und ich euch helfen könnte."
    „Es sieht nicht gut aus", erklärte der Ilt unerwartet ernst. „Und ich bin überhaupt nicht sicher, daß wir diese Krise unbeschadet überstehen werden. Ich fürchte, daß es dieses Mal um das Leben von Tausenden oder vielleicht gar Hunderttausenden geht."
    „Kleiner", sagte Nachor von dem Loolandre überrascht. Er erhob sich. „Du hast ja Angst."
    „Die kenne ich gar nicht", schwindelte der Ilt mit belegter Stimme.
    „Glaube mir, Gucky, ich würde sofort helfen, wenn ich könnte. Es
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