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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf
Autoren: Jason Dark
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Kein Schreien, kein Trommeln gegen die Tür. Lisa wusste schließlich, wo sie sich befand. Um sie herum baute sich der Friedhof auf, und er war nun ihr Lieblingsplatz.
    Was tun?
    Gedanken drehten sich durch ihren Kopf. Sie dachte an die beiden Männer, die den dritten erschossen hatten. Lisa wusste genau, dass diese Killer keine Zeugin gebrauchen konnten und sie deshalb eingesperrt hatten. Sie sollte einfach langsam sterben. Dahinsiechen. Verfaulen, bis nur noch Haut und Knochen übrig waren, wobei sich dann auch die Haut von den Knochen pellte.
    Sie hörte ihr leises Stöhnen und merkte, dass allmählich die Realität durchkam. Sie begriff, in welch einer Lage sie steckte. Sich ohne Hilfe zu befreien, war einfach unmöglich.
    Lisa fing an zu zittern. Es begann in den Knien und setzte sich durch den Körper hin fort. Schweiß stand plötzlich auf ihrer Stirn. All die Überlegenheit war von ihr abgefallen. In diesen Momenten spürte sie, dass auch sie nur ein Mensch war, wenn auch ein besonderer, das war ihr von ihrer Ziehmutter immer gesagt worden. Für normale Menschen war ihre Affinität zu diesen alten Friedhöfen nicht erklärbar. Lisa hatte sich immer zwischen den Toten wohl gefühlt, doch sie hatte nie eine Gefangene sein wollen.
    Das war jetzt der Fall.
    Wieder ging sie zurück.
    Tappend. Jedes Auftreten nahm sie wahr. Sie merkte, dass das Zittern geblieben war. Auch der Schweiß wollte nicht von ihrer Stirn verschwinden.
    Plötzlich hörte sie den Klang!
    Es war ein Geräusch, das sie erstarren ließ. Lisa konnte es sich nicht erklären. Auf der anderen Seite wusste sie genau, dass sie es sich nicht eingebildet hatte.
    Es hatte sich unheimlich angehört. Besonders in diesem Gefängnis. Sie wusste auch, dass es von keiner anderen Person stammte, denn sie hatte es verursacht.
    Sofort nach dem Geräusch war Lisa auf der Stelle starr stehen geblieben. Erst nach einer Weile hatte sich die junge Frau so weit gefangen, dass sie es schaffte, ihr rechtes Bein zu heben und es nach unten zu rammen.
    Sehr heftig - und das Geräusch wiederholte sich, auch wenn es jetzt lauter war.
    Lisa brauchte nicht lange zu überlegen, was ihr da widerfahren war. Sie hatte mit ihrem Fuß nicht den Steinboden getroffen, sondern ein anderes Material.
    Eisen? Metall?
    Noch war sie in der Lage, klar und logisch zu überlegen. Die Furcht hielt sich in Grenzen. Da war die Neugierde schon größer. Lisa wollte es ganz genau wissen und trat noch einmal zu.
    Wieder gongte es unter ihrem Fuß auf. Diesmal war sich die Frau völlig sicher. Das konnte kein Stein gewesen sein, was sie da erwischt hatte. Unter ihren Füßen musste sich Metall befinden. Im Dunkeln sah sie nichts, aber sie begann zu überlegen. Zudem bewegte sie sich in einem bestimmten Umkreis und hatte sehr bald die Maße dieser Veränderung herausgefunden.
    Es war ein Rechteck. Ein Rechteck aus Metall, das auf dem Boden lag. Eine Klappe, ein Zugang, durch den sie in die Tiefe unter der Gruft gelangen konnte.
    Den Beweis hatte sie nicht, aber ihr Herz klopfte schneller. Lisa bückte sich, um das Rechteck mit den Händen genau abzutasten. Die Maße waren sehr wichtig.
    Ja, sie hatte sich nicht getäuscht. Es war eine Luke aus Metall. Sie hatte auf der Oberfläche Rost angesetzt, sodass ihre Finger ihn abkratzten.
    Schlagartig war sie aufgeregt. Durch die normale Tür konnte sie nicht entkommen, aber vielleicht bildete die Luke ja so etwas wie einen Zugang in andere Friedhofs-Regionen, über die kaum ein Mensch Bescheid wusste.
    Lisa versuchte mit aller Hektik, einen Griff oder einen Haken zu finden, aber das war nicht möglich.
    Die Hände strichen über eine glatte Fläche hinweg. Es gab keine Hilfe, durch die sie die Klappe hätte anheben können.
    Lisa fiel nach hinten. Es war mehr die Enttäuschung als die Schwäche. Neben der Luke blieb sie auf den Ellenbogen gestützt liegen und schüttelte einige Male den Kopf. Das Gefühl, weinen zu müssen, drückte sich unheimlich stark in ihr hoch. Auch das Zittern wollte von ihrem Körper nicht verschwinden. Die Zähne schlugen aufeinander. Sie fror, denn in diesen Augenblicken wurde ihr bewusst, dass sie trotz der Klappe aus dieser verdammten Totengruft nicht entkommen konnte.
    Langsam sank sie nach hinten. Dabei knickten ihr die Arme weg, und schließlich lag sie auf dem Rücken. In dieser Haltung blieb sie liegen.
    Sie weinte nicht mal. Lisa war nur starr und zitterte. Es war kalt geworden. Sie trug nur ein dünnes Kleid. Es gab
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