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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf
Autoren: Jason Dark
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Einige waren frisch, andere verkrustet. Viel wichtiger war etwas anderes. Nicht nur, dass der Tunnel, der sich bisher kaum merklich gesenkt hatte, wieder in die Höhe führte, ich hatte auch das Gefühl, von einem kühlen Luftzug erwischt zu werden.
    Kein Irrtum.
    Es war nur ein Hauch, nicht mehr, aber ich nahm ihn auf wie der fast Verdurstende den ersten Schluck Wasser.
    Der Tunnel führte von nun ab leicht in die Höhe. Zwar war ich nicht unbedingt ein Grabkriecher und auf Friedhöfen zu Hause, aber der zweite Ausgang war bestimmt nicht mehr weit. Das gab mir Hoffnung, aber es war auch Vorsicht angesagt, denn ein Ghoul war in seiner Raffinesse nicht zu unterschätzen. Er konnte mir durchaus eine Falle gestellt haben.
    Ich hatte den Vorteil, mich darauf einstellen zu können. So war ich nicht ganz unbedarft.
    So kroch und schob ich mich weiter voran. Nicht nur die miese Luft, auch die verdammte Wärme machte mir zu schaffen. Man konnte beinahe schon von einem Backofen sprechen. Mein Körper war schweißnass, als wäre ich aus einer Dusche gekommen.
    Ich schnüffelte.
    Kühlere Luft aber auch ein noch intensiverer Leichengeruch, sodass ich Mühe hatte, mich nicht übergeben zu müssen. Ich drehte den Kopf ein wenig nach links und hob ihn auch an.
    So erwischte mich der Luftzug am besten. Die Kühle tat gut. Sie war etwas Wunderbares, und der tanzende Kreis meiner Lampe erreichte auch ein Ziel.
    Das war kein Gang mehr. Das war eine Höhle unter der Erde. Wahrscheinlich der Zugang zu einem weiteren Totenhaus oder einer großen Gruft.
    So schnell wie möglich kroch ich weiter. Der kühle Luftwind verstärkte sich immer mehr. Beinahe normal atmete ich schon wieder durch. Es war kein Vergleich zu dem Gestank in den Gängen.
    Plötzlich entließ mich der Tunnel. Ich hatte das Gefühl, ausgespuckt zu werden, denn kaum konnte ich mich frei bewegen, kippte ich mit dem Oberkörper nach vorn.
    Meine ausgestreckten Hände berührten einen harten Widerstand. Es war ein normaler Boden.
    Ich zog auch die Beine nach und konnte mich endlich wieder erheben und auch normal atmen.
    Eine neue Gruft?
    Nein, danach sah es nicht aus. Es gab keine Särge in meiner unmittelbaren Umgebung und auch keine Skelette oder noch frischere Leichen. Ich war einfach in einem düsteren Raum gelandet, von dessen Wänden sich Schatten abhoben.
    Aber auch hier war der widerliche Geruch des Ghouls zu riechen. Ich schaute auf die Öffnung. Sie befand sich in einer Wand. Also musste sich diese Gruft oder was immer es auch war, an einem Hang befinden.
    Die Lösung war simpel. Ich befand mich in einem Vorratsraum. Nicht eben groß, aber ausreichend.
    Werkzeuge lehnten in Halterungen an den Wänden. Spaten, Schaufeln, auch Spitzhacken, und es roch nach Erde.
    Plötzlich hatte mich die normale Welt wieder, und ich war verdammt froh darüber. Nur hatte ich den Ghoul leider nicht gefunden, und das ärgerte mich.
    Er war hier.
    Seine Spuren gab es.
    Der Schleim auf dem Boden gehörte ebenso dazu wie der verdammte Leichengeruch.
    Dass dieser Einstieg unentdeckt geblieben war, wunderte mich schon. Oder aber der Totengräber hatte gemeinsame Sache mit dem Ghoul gemacht, was ich mir nicht vorstellen konnte. Egal wie, ich hatte einen der Fluchtwege des Ghouls gefunden und hoffte, ihm bald auch persönlich gegenüber zu stehen.
    Wieder drehte ich die Lampe, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Es gab eine Tür, die nach draußen führte. Sie war geschlossen. Mit zwei langen Schritten hatte ich sie erreicht, zog sie auf und kümmerte mich nicht um das Knarren.
    Der erste Blick nach draußen tat mir gut. Endlich kein Tunnel mehr unter der Erde. Das Leben hatte mich wieder, und mein Blick fiel über den Friedhof hinweg.
    Diesmal aus einer anderen Perspektive als oben am Totenhaus. Zudem lag die Hütte am Rand und unter Bäumen versteckt. Ein schmaler Weg führte in Kurven zum Friedhof hin. Ich sah auch eine Treppe und einen kleinen Teil des Hangs, in dem sich Buschwerk festgekrallt hatte und schräg nach vorn wuchs.
    Alles war okay.
    Trotzdem war ich nicht beruhigt. Meine Unruhe steigerte sich noch, als ich den ersten Schritt nach draußen gegangen war und eine Bank an der rechten Seite sah.
    Sie hatte mit meiner Unruhe nichts zu tun. Etwas anderes störte mich. Es war der Geruch.
    Alarm!
    Nicht früh genug.
    Es erwischte mich voll.
    Als mich der Schlag auf dem Kopf erwischte, da wusste ich, dass der Ghoul mich reingelegt hatte.
    Ich hätte auch das Dach
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