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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla
Autoren: Jason Dark
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ihr werdet keine mehr sein, sondern nur blutleere Hüllen, die in den finsteren Nächten durch die Dörfer wandern, um ebenfalls nach Blut zu suchen.« Marek holte Luft, denn er hatte schnell und laut gesprochen. Auch in der Pause gab ihm niemand eine Antwort. Die Blicke der Anwesenden wechselten nur zwischen dem offenen Sarg und ihm hin und her. So sprach Marek weiter. »Zum Glück habe ich erfahren, was hier vor sich gehen sollte und nun eingetreten ist. Deshalb bin ich so rasch wie möglich aus Petrila gekommen, um die grauenhaften Vorstellungen nicht wahr werden zu lassen. Es ist zudem eine sehr persönliche Angelegenheit für mich. Ludmilla Marek, meine Ahnin, muss getötet werden!«
    Während seiner letzten Worte tobte wieder das Wetterleuchten am Himmel. Allerdings waren die Blitze jetzt besser zu sehen, weil sich die Front näher geschoben hatte. Säbelartig huschten die Blitze blassgelb durch die Luft, und der folgende Donner glich manchmal einem mächtigen Trommelwirbel, sodass sich die auf dem Friedhof versammelten Menschen unwillkürlich duckten. Sie alle waren durch die Worte des Pfählers unsicher geworden.
    Das merkte auch Ivo Lasic. Er, der Anführer, sah seine Felle davonschwimmen. Wütend starrte er Marek an, der dem Blick des wesentlich jüngeren und auch größeren Mannes standhielt. »Glaubt ihm nicht!«, schrie Lasic. Er winkte dabei heftig ab. »Er ist gekommen, um uns zu provozieren. Er kann es nicht haben. Er hasst es, wenn man besser ist als er. Seine Ahnin? Ha! Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er kann uns viel erzählen, denn wir alle…«
    Aus dem Pulk der Leute meldete sich ein Mann. »Nein, Ivo, das siehst du falsch. Er lügt uns nicht an, was seine Person betrifft. Er ist wirklich der Pfähler. Ich habe von ihm gehört. Marek, der Pfähler. Er jagt die Vampire. Er ist in diesem Land schon zu einer Legende geworden. Ich glaube ihm.«
    »Dann hau ab!«, brüllte Ivo. »Wer so denkt, der hat hier nichts mehr verloren.«
    Der Sprecher drehte sich tatsächlich um und ging. Er war ebenfalls ein nicht mehr junger Mann, der Frantisek einen letzten Blick zuwarf und sich dann schnell aus dem Staub machte.
    Ivo gab Daniel ein Zeichen. Der wusste genau, was er zu tun hatte. Er brauchte nur drei kleine Schritte zu gehen, um hinter den Rücken des Pfählers zu gelangen.
    Das gefiel Ivo optimal. »Ich gebe dir noch eine Chance«, erklärte er, »dreh dich um und lass uns hier allein. Geh wieder zurück in dein Dorf. Hier bist du falsch. Wir wollen Typen wie dich nicht. Ist das klar?«
    »Ich dachte es mir«, erwiderte Marek und wich dem Blick des anderen auch jetzt nicht aus. »Es ist alles klar für dich, allerdings auch für mich.«
    »Dann hau ab!«
    »Nein!«
    Ivo Lasic war zwar kein großer Menschenkenner, in diesem Fall allerdings wusste er Bescheid.
    Seine Gesichtshaut schwoll an. Sie erhielt auch eine andere Farbe. Aus dem Mund fuhr kein Atemzug, sondern ein dumpfes Knurren.
    Ohne Vorwarnung schlug er zu.
    Marek hatte so etwas geahnt, dennoch wurde er überrascht. Er hatte sich auf den Schlag nicht richtig einstellen können. Die Faust erwischte ihn unterhalb des Gürtels, und dieser Treffer raubte ihm urplötzlich die Luft. Er hatte das Gefühl, durch die Gegend zu fliegen. Er wurde bleich und taumelte zurück.
    Genau dort wartete Daniel Vuccu. Der schlug ebenfalls zu. Diesmal erwischte er Mareks Nacken.
    Der grauhaarige Mann stöhnte auf. Vor seinen Augen blitzte es auf. Sterne zerplatzten. Kleine Sonnen rasten weg. Dazwischen sah er vor sich das Gesicht des Anführers als eine grinsende Halloween-Maske.
    Es war ihm nicht mehr möglich, sich auf den Beinen zu halten. Die Schmerzen bohrten sich durch seinen Körper. Vor sich sah er eine Riesenfaust auftauchen.
    Ivo hatte ausgeholt.
    Der Schlag traf Marek am Kopf.
    Es war wie eine gewaltige Explosion, die ihn erwischte. Er hörte sich selbst noch schreien, dann war es mit ihm vorbei. Er fiel zusammen und blieb dicht neben dem offenen Sarg liegen.
    Ivo und Daniel gefiel die Position nicht. Sie bückten sich, hoben Marek an, der trotz seines Zustands noch den Pfahl umklammert hielt. Sie trugen ihn weg und legten ihn am Rand der Mauer ab, wo das Licht der Laternen auf den Pfähler niederfiel.
    Danach richteten sie sich auf. Sie nickten sich zu. Sie grinsten, weil sie es mal wieder geschafft hatten.
    Von den Bewohnern hatten sie kein Wort des Widerspruchs gehört. Es hatte sich auch niemand getraut, sich gegen sie zu stellen. In diesem Fall
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