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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla
Autoren: Jason Dark
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getrunken?«
    »Ja, in der vergangenen Nacht. Sie wird wohl satt sein, aber du kennst ja die Gier der Vampire.«
    »Ich weiß!«
    Nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, da war mir klar, dass es für Marek kein Zurück mehr gab. Er würde seinem Kampfnamen alle Ehre machen, und ich würde als Zeuge in seiner Nähe bleiben. Das hatte er sich gewünscht.
    Marek hielt den Pfahl in der linken Hand, als er sich vorbeugte und Ludmilla ansprach. »Ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, dass du noch existierst, aber ich weiß sehr genau, dass ich dich vernichten muss. So etwas wie du darf nicht in dieser Welt herumlaufen.«
    Ludmilla hatte die Worte gehört. Wieder bewegte sie sich. Das Kreuz war nicht mehr in ihrer Nähe.
    Ich schaute von der Seite her zu. Sehr genau war zu erkennen, dass es in Marek arbeitete. Seine Lippen bewegten sich, doch er atmete nur durch die Nase und sagte kein Wort. Auch wenn er die Blutsauger hasste, war es für ihn nicht leicht, diesen so endgültigen Schritt zu gehen.
    »Nein!«, flüsterte er, »es tut mir nicht mal leid.«
    Dann stieß er zu!
    Marek war Experte. Er beherrschte das Pfählen meisterhaft. In diesem Moment musste ich daran denken, dass seine Frau Marie auch zu einer Blutsaugerin geworden war. Damals hatte ich sie erlöst, und jetzt war er an der Reihe und rammte den Pfahl tief in die Brust der Untoten…
    ***
    Wir hörten einen dumpfen Laut. Dann war das Knirschen zu vernehmen, als Knochen brachen. Marek hatte die Hand wieder von seiner Waffe gelöst, die tief im Körper der Blutsaugerin steckte.
    Deren Gesicht verzerrte sich so stark, als würde es regelrecht auslaufen. Sie drückte den Kopf zurück. Sie riss dabei den Mund auf, aber nicht, um Atem zu holen. Sie wollte Platz schaffen für den dunklen Blutschwall, der aus der Öffnung schoss und Marek beinahe bespritzt hätte.
    Es war nicht ihr Blut. Es war das eines Unschuldigen, um den jetzt Menschen trauerten.
    Der Körper zuckte. Eine Hand bewegte sich auf den Pfahl zu und umklammerte ihn. Aber sie fand nicht mehr die Kraft, ihn aus der Brust zu ziehen.
    Die Beleuchtung im Kofferraum gab genügend Licht ab, um alles erkennen zu können. Und so sahen wir auch, dass die Haut an der Hand plötzlich ihre helle Farbe verlor. Sie wurde grau und unansehnlich. Gleiches passierte mit dem Gesicht. Die strahlende Schönheit wurde der Untoten genommen. Hier wirkten die alten Gesetze. Das Leben war einfach zu künstlich gewesen, und so verwandelte sie sich in das, was sie eigentlich schon hätte seit langer Zeit sein müssen.
    Sie wurde zur Mumie!
    Ungewöhnliche Geräusche drangen aus ihrem Körper, in dem alles zusammenbrach. Zugleich sackte ihr Gesicht ein. Die Haut löste sich von den Knochen, die ebenfalls grau wurden.
    Sie verlor das Fleisch an den Lippen. Die Augen hatten längst keinen Glanz mehr. Sie sahen zuletzt aus wie graue Pusteln, die tief in die Höhlen hineinsackten.
    Marek zog seinen Pfahl aus dem Körper hervor. Er spürte dabei keinen Widerstand mehr. Kein Knochen hielt, denn die meisten waren schon zu Staub geworden.
    Innerhalb nicht einmal einer Minute hatte sich der schöne Frauenkörper zuerst in ein mumienhaftes Etwas verwandelt und war dann zusammengebrochen, wobei sich die Knochen ebenfalls auflösten und wie alles andere zu Staub wurden, der inmitten der Blutlache im Kofferraum liegen blieb.
    Eine hässliche, skelettierte, weich gewordene und in sich verlaufende Fratze war das Letzte, was wir von dieser einst so schönen Frau sahen und auch in Erinnerung behielten. Der Kopf verging mit einem letzten Knirschen, und seine Reste blieben als dichter Staub auf der Blutlache liegen.
    Ich drückte den Deckel des Kofferraums wieder zu, als Marek sich ebenfalls abgewendet hatte. Er ging zur Seite und drückte seinen Rücken gegen den Baumstamm, die Augen dabei zum dunklen Himmel gerichtet, als wollte er sich dort bei jemand bedanken…
    ***
    Wir waren wieder zurück in das Krankenhaus gegangen und hatten einen fürchterlich geschmacklos eingerichteten Aufenthaltsraum betreten, in dem wir die einzigen Menschen waren.
    Ich wollte meinen Freund in dieser trotz des Sieges für ihn schweren Stunde nicht allein lassen.
    Wenn er reden wollte, dann sollte er es tun, aber der Pfähler war keiner, der viel erzählte. Dafür redete ich auf seinen Wunsch hin. Als ich aufgehört hatte und er alles wusste, da sagte er: »Weißt du, John, ich hätte nie gedacht, dass ich mich noch in meinem Alter mit der Vergangenheit
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