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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla
Autoren: Jason Dark
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dann muss man sie als Monster ansehen. Ich kenne genügend Geschichten von Vampiren, die hier…«
    »Hör auf damit!«
    »Aber es stimmt doch!«
    Ivo lief dunkelrot an. »Ja, verflucht, es stimmt! Der Pope hat es gesagt. Auch wenn ich nicht viel von ihm halte, in diesem Fall sehe ich das anders. Da muss ich ihm einfach Recht geben. Wir haben uns eben alle geirrt.«
    »Das wollte ich hören«, flüsterte Irma und fragte weiter: »Was wollt ihr jetzt tun?«
    »Es gibt keinen Plan. Jeder will erst mal die Nacht heil überstehen. Dann sehen wir weiter.«
    »Das ist nicht viel«, flüsterte sie. »Ich habe auch gehört, dass ein Fremder nach Ogonin gekommen ist. Ein Experte, der uns vielleicht helfen kann. Er arbeitet auch mit dem Popen zusammen. Ich denke, du solltest dich an ihn wenden. Du bist es schließlich gewesen, der Ludmilla mit aus dem Grab geholt hat.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Dann geh hin!«
    Ivo dachte an die erste Begegnung mit dem Mann, und er schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde nicht zu ihm gehen. Ich bleibe hier in der Nähe. Klar?«
    »Warum denn?«
    »Wie kannst du das fragen? Ich will dich nicht allein lassen. Dich nicht und die Kinder ebenfalls nicht.«
    »Die schlafen oben.«
    »Ja, und das sollen sie auch weiter.« Er schaute noch einmal durch das Fenster in die Dunkelheit, bevor er sich wieder drehte und zur Tür ging.
    »Willst du trotzdem weg?«, fragte Irma.
    »Ja und nein. Ich bleibe in der Nähe. Ich drehe hier meine Runden. Dann kann ich sehen, ob sich jemand anschleicht.«
    Irma fröstelte. Der Vorschlag gefiel ihr nicht. Sie wollte nicht allein im Haus bleiben. Aber sie dachte an ihre Kinder und auch, dass Ivo sich nicht weit vom Haus entfernte.
    »Alles klar?«
    Sie nickte. »Aber sei vorsichtig.«
    »Das bin ich doch immer.«
    Er verschwand im kleinen Flur. Das Haus hatte keinen Keller. Im Flur stand deshalb ein Regal mit Werkzeug. Die Axt lag ganz oben, damit die Kinder sie nicht nehmen konnten. Es war die einzige Waffe, auf die sich Ivo Lasic verlassen konnte. Ein Gewehr oder eine Pistole besaß er nicht. Außerdem hätte er damit nichts gegen die verfluchte Brut anrichten können.
    Sein Haus lag nicht direkt an der Hauptstraße, sondern in einer kleinen Seitengasse. Er verließ die Haustür wie jemand, der soeben von einem Einbruch zurückkehrte. Eine Straßenlaterne stand nicht in seiner Nähe. Die wenigen leuchteten nur auf der breiten Hauptstraße. Es war so still geworden, dass er das Summen der Überlandleitung hörte, die nahe an seinem Haus vorbeiführte.
    Und es war finster.
    Zwar sah er am Himmel einen leicht abnehmenden Mond, der allerdings erhellte diesen Teil der Welt nicht. In den warmen Sommern roch es im Ort immer nach Staub. Das war auch jetzt so. Aber er hatte am Abend einen anderen Geruch bekommen. Intensiver, weil es doch etwas kühler geworden war. Auch feuchter. Da schien jedes Staubkorn von einer nassen Hülle umwickelt worden zu sein.
    Er konnte sich seinen Weg aussuchen. Einen genauen Plan hatte sich Ivo nicht gemacht. Es gab zwei Möglichkeiten. Er konnte zur Straße hingehen, aber auch die entgegengesetzte Richtung einschlagen. Die würde ihn in den Garten führen, der das Haus umgab.
    Von der Straße her war nichts zu hören. Die Stelle, wo die Gasse in die Straße mündete, lag zu weit entfernt und war in der Dunkelheit auch nicht zu erkennen.
    Ivo Lasic entschied sich für den Garten. Es war ein dunkler Ort, auch umgeben von dunklen Stellen.
    Im Haus selbst brannte nur Licht in der Küche, und das schien kaum bis in den Garten hinein.
    Ivo ging an der Hausseite entlang und wäre beinahe über einen zusammengerollten Wasserschlauch gestolpert. Leise fluchend stieg er darüber hinweg.
    Das Beil hielt er in der rechten Hand. Es gab ihm zwar nicht die absolute Sicherheit, aber es war besser als nichts. Zumindest hoffte er, sich damit einen Angreifer vom Hals halten zu können.
    Der Garten war nicht sehr groß und von einem schiefen Holzzaun umfriedet. Seine Kinder hatten an zwei Stellen Lücken gerissen. Er würde sie dort noch flicken müssen.
    In diesen heißen Sommern glich das Gelände oft genug einer verdorrten Steppe. Zum Glück hatte es vor zwei Nächten nicht nur gewittert, sondern auch geregnet. Deshalb war wieder vieles erblüht, obwohl es in den nächsten Tagen wieder verdorrte.
    Soweit Ivo erkennen konnte, hielt sich keine fremde Person in seinem Garten auf. Aber das hatte nichts zu sagen. Er schätzte die Blutsaugerin als verdammt schlau ein,
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