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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla
Autoren: Jason Dark
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die sich trotz der langen Zeit im Grab den Gegebenheiten sehr gut anpassen konnte.
    Einige Meter ging Ivo in seinen Garten hinein. Das Beil schwang bei jedem Schritt leicht auf und nieder. Manchmal schimmerte die Klinge auch, die an ihrer Kante sehr blank war und wie frisch geschliffen wirkte.
    Er schaute während des Gehens zu den anderen Gärten und Häusern hin, sah Licht hinter Fenstern, erlebte auch die Stille, die ihn seltsamerweise nicht beruhigte, sondern aufregte. Der Wind war eingeschlafen oder erst gar nicht aufgetreten.. Zumeist kam er am frühen Abend. Dann wehte er von den dunklen Hängen der Berge hinab ins Tal.
    Es roch nach Staub, auch nach Erde und irgendwie nach Grab. Ivo hatte diesen Geruch auf dem Friedhof wahrgenommen und jetzt wieder. Er würde wohl auch später ständig an die Szenen auf dem Friedhof erinnert werden, wenn ihm dieser Geruch in die Nase stieg.
    Aber da war nichts.
    Keine Bewegung, kein Laut. Nicht einmal ein Tier war zu hören. Dabei gab es genügend Mäuse hier in der Umgebung.
    Er drehte sich wieder um. Eigentlich hätte Ivo erleichtert sein müssen. Er war es nicht. Die Spannung blieb. Zudem hatte er nicht alles in der Nähe des Hauses abgesucht. Da kam noch die Vorderseite auf ihn zu.
    Im hellen Ausschnitt des Küchenfensters sah er die Gestalt seiner Frau, die sich im Viereck abmalte.
    Das ärgerte ihn.
    Irma sollte sich nicht so offen am Fenster zeigen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn sie das Licht ausgeschaltet hätte.
    Er wollte es ihr sagen und ging jetzt schneller. Wieder der gleiche Weg und wieder zum Haus hin.
    Über die ziemlich rissigen Platten eines von ihm angelegten Wegs.
    Dann sah er schon den zusammengerollten Schlauch vor sich und hörte, wie in seinem Kopf die Alarmglocken anschlugen. Gesehen hatte er die Gefahr nicht, aber sie war da.
    Hinter ihm richtete sich die Gestalt auf. Ivo roch sie. Er wollte herumfahren und das Beil hochreißen, aber die Blutsaugerin war schneller. Etwas huschte vor seinem Gesicht entlang wie eine dicke Spinnwebe. Es war nur der Hauch einer Berührung, aber sie wurde zu einer tödlichen Gefahr, als sich die Schlinge um seinen Hals legte und brutal zugezogen wurde.
    Ivo konnte sich nicht mehr wehren. Die enorme Kraft dieser Person riss ihn nach hinten. Er verlor den Halt, fiel auf den Rücken, und die Klinge des Beils bohrte sich neben ihm in die Erde.
    Schreien konnte er nicht, denn die Schlinge drückte ihm einfach die Luft ab. Er hing darin wie ein Delinquent. Der Mund stand offen. Aus der Kehle drang das Gurgeln als schlimmes Geräusch, und als er das bleiche Gesicht der Untoten über sich in der Dunkelheit schwimmen sah, da wusste Ivo, dass er verloren war…
    ***
    Wir wussten nicht, ob die Zeit drängte. Zudem mussten wir auf der Hut sein. Deshalb gingen wir nicht so schnell dem Ziel entgegen, wie es möglicherweise hätte sein müssen.
    Der Pope ging neben mir. Das Pendel hielt er in seiner Faust. Hin und wieder ließ er den Stein nach unten sacken, wobei der nicht von einer Seite zur anderen schwang, sondern sich nur leicht bewegte, was mit unseren Schritten zu tun hatte.
    Uns waren nur wenige Menschen begegnet. Und sie waren schnell wieder verschwunden, wenn sie uns gesehen hatten. Abgetaucht in ihre Häuser. Niemand wollte mit uns Kontakt aufnehmen. Die Angst der Leute war fast körperlich zu spüren.
    Auf eine Unterhaltung verzichteten wir beide. Ich ließ natürlich meine Blicke schweifen, aber die Finsternis deckte alles ab. Sie war auch der ideale Partner für die Untote.
    Das Haus des Ivo Lasic lag auf der linken Seite. Allerdings abseits der Hauptstraße. Der Pope hatte mir erzählt, dass es von einem Garten umgeben war. Wir wollten uns dem Ziel von dieser Seite her nähern.
    Deshalb verließen wir auch sehr bald die breitere Straße und verschwanden in einer Gasse.
    Radu ging vor. Er hielt den Kopf leicht gesenkt. Hin und wieder hörte ich ihn flüstern. Wir passierten andere Häuser, deren Fassaden von den Schatten der Nacht umgeben waren. Lichter rissen kaum Lücken in das dunkle Gewebe.
    Unser Weg führte auch durch fremde Gärten oder an ihnen vorbei. Ich war froh, Radu bei mir zu haben. Er kannte sich aus und bewegte sich auch in der Dunkelheit sicher.
    Plötzlich stoppte er.
    Ich war eine Sekunde später bei ihm und erkannte den Grund. Der Pope hatte sich wieder mal auf Mareks Pendel verlassen. Der Stein hing nach unten. Die Hand des Mannes bewegte sich nicht. Sie zitterte nicht einmal, aber das Pendel
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