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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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Handflächen nach außen, und Erhard senkte den Kopf.
    „Es geht dich nichts an", sagte Homer. „Aber weißt du, daß die Hanse seit dem Sturz in den Grauen Korridor keine Verbindung mehr zu ihren Kontoren und Basaren hat? Daß ihr dadurch in dem Zeitraum vom 20. 12. 426 NGZ bis zum 20. 3. 427 NGZ rund hundert Milliarden Galax Verlust entstanden sind? Sollte die Erde den Klauen Vishnas jemals entkommen und an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren, wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß der reale Wert das Doppelte und Dreifache ausmacht!"
    „Ich kann es nicht glauben", stieß Erhard hervor. „Die Hanse ist..."
    „Rein rechnerisch ist sie bankrott", nickte Adams. „Wir können nur hoffen, daß die Verantwortlichen in den Kontoren und allen übrigen Stützpunkten aufpassen und ihre Galax zusammenhalten!"
    Es war Timo Erhard anzusehen, daß er unter der Eröffnung solcher Aussichten litt. Die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, die Begeisterung weggewischt. Der junge Mann steuerte eine Metallschiene an, die aus einem sorgfältig eingezäunten Garten ragte und wohl zu den Dachträgern des Hauses gehört hatte. Nur die Grundmauern standen noch, und der Zaun war von den Trümmern an mehreren Stellen eingedrückt.
    Erhard setzte sich auf die Schiene.
    „Tifflor und die Experten von der LFT haben mir jede Hoffnung genommen", seufzte er.
    „Und da dachte ich, daß vielleicht die Hanse mir..." Er brach ab und schüttelte nur den Kopf.
    „Nimm es nicht so tragisch. Es muß auch ohne die Freizeitkolonie gehen", versuchte Homer ihn zu beruhigen. „Du darfst auch unsere Situation nicht vergessen. Übrigens", er lächelte fein, „hast du einen prominenten Namensvetter aus der Vergangenheit. Fünf Jahre, bevor Perry und Bully mit der STARDUST ihren ersten Flug zum Mond unternahmen, ist in der Region Deutschland ein Regierungschef gestürzt worden, weil er eine Milliarde Mark Schulden gemacht hatte. Du kannst dir ausrechnen, was eigentlich mit mir und Bully geschehen müßte!"
    „Davon höre ich zum ersten Mal", gestand Timo Erhard. „Was sind Mark?"
    „Es war die regionale Währung. Der Regierungschef hieß, wenn ich mich nicht irre, genau so wie du!"
    Adams zog den jungen Mann von der Schiene empor und schritt mit ihm zum Ausgang der Kolonie, wo sein Schweber wartete. Er deutete zum Himmel empor, wo die Kunstsonnen leuchteten. Der Himmel war grau, und über dieses Grau zogen sich in regelmäßigen Abständen farbige Bänder in den Regenbogenfarben. Auch die Reihenfolge der Farben stimmte, und Adams rätselte, wieso es ausgerechnet der Regenbogen war, der die Wandung des Grauen Korridors markierte.
    Von Anfang an wußten sie aus ihren Beobachtungen, daß die Erde mit dem Nordpol voran durch den Korridor stürzte und irgendwann einmal das Ende dieser physikalischen Abnormität erreichen mußte, die eindeutig auf Vishna zurückging.
    Ungezählte Male hatten terranische Schiffe versucht, die Korridorwand zu durchbrechen oder das Ende des Korridors anzufliegen. Nie war es gelungen. Schiffe, die sich mit hoher Geschwindigkeit der Wandung oder dem Ende näherten, zerplatzten trotz starker Schutzschirme. Auch die TSUNAMIS hatten keinen Erfolg.
    Nicht einmal größere Mengen Transformbomben richteten etwas aus, und der Einsatz von Sextadim-Waffen erschien zu gefährlich.
    Und doch mußte es irgendwo Durchgänge geben. Die Plagen kamen durch die Perforation zur Erde, und sie verließen sie auf demselben Weg, wieder. Bei Le So Te war dies eindeutig nachgewiesen worden. Auch Ernst Ellert mußte es gelungen sein, den Grauen Korridor auf diesem Weg zu verlassen, sonst hätte er sich wieder gemeldet. Da sein bisheriger Aufenthaltskörper - der Körper des Springers Merg Coolafe - durch die Parasitär-Enklaven zerstört worden war, würde er sich im Bewußtsein eines der Unsterblichen melden.
    Bei Bully, Tiff, Gal, Geoff oder bei ihm, Homer.
    Sie mußten aber auch damit rechnen, daß das Bewußtsein Ellerts in die Hände Vishnas gefallen war, oder in die der Seth-Apophis.
    Flüchtig dachte Adams daran, daß Ellert auf eine Weise und in einer Form zurückkehren könnte, mit der sie nie rechnen würden. Vielleicht würden sie ihn erkennen und doch nicht glauben, daß er es wirklich war.
    Der Hanse-Sprecher wischte den Gedanken weg.
    Es gab Wichtigeres zu tun. Fünf Plagen waren vorüber, und den Aussagen Chthons nach standen noch zwei bevor. Jeden Augenblick konnte der Korridor in sein silbernes Leuchten verfallen und
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