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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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fremdartigen Maschinen in allen möglichen Größen. Die kleinen, igelähnlichen Gebilde lagen verstreut und in großer Zahl zwischen ihnen.
    Fremde Technik, die für die Menschen unverständlich war. Und doch hatten sie sie selbst geschaffen.
    „Wo ist Geoffry Waringer jetzt?" fragte Bully nach einer Weile.
    „Er hat ein Team zusammengestellt", antwortete Julian Tifflor. Der Erste Terraner saß an Bullys Videokom und nahm Meldungen entgegen. „Jeden Augenblick muß er das Hauptquartier verlassen."
    „Er soll aufpassen", sagte Bully. „Wer weiß, wie die Maschinen reagieren!"
    Sie waren ein Produkt Vishnas. Und bei ihr rechnete er mit allem.
    Ein leises Stöhnen ließ den Hanse-Sprecher herumfahren. Es kam aus Galbraith Deightons Mund. Der Sicherheitschef deutete auf den Tisch an der rechten Zimmerwand.
    Dort lagen ein paar Bücher und Akten herum, ohne die es auch im Zeitalter der Hanse nicht zu gehen schien.
    Aus dem Tisch ragte ein Kopf.
    „Chthon!" rief Bully aus. „Der Schatten!"
    Der Kopf bewegte sich nicht. Erst nach über einer Minute wurde unter dem Tisch der Teil eines Körpers sichtbar. Langsam manifestierte sich der Schatten und schob sich aus dem Tisch in das Zimmer hinein.
    Chthon sah deutlich geschwächt aus. Sein Nebelwams hatte den leuchtenden Glanz vollständig verloren. Wie ein schwarzer Kohlensack hing es um die Gestalt, die Mühe hatte, ihre halbstoffliche Struktur zu erhalten.
    Bull, Tifflor, Deighton und Adams umringten den Schatten.
    „Können wir dir helfen?" fragten sie hastig. „Was müssen wir tun?"
    Und Bully dachte: Das ist nie und nimmer ein Geschöpf Vishnas.
    Chthon gab keine Antwort, aber sein Körper wurde etwas deutlicher, und auf dem Nebelwams erschienen kleine, helle Flecke. Der Schatten setzte sich langsam in Bewegung und verharrte in der Mitte des Zimmers.
    „Ihr könnt nicht helfen!" hallte die mentale Stimme in den Köpfen der Anwesenden auf.
    „Ich muß es selbst tun!"
    „Was ist geschehen?" fragte Bully. „Wer war das Ungeheuer, das dich gejagt hat? Was ist aus ihm geworden?"
    Deighton fügte hinzu: „Wenn du uns Einzelheiten über deinen Zustand nennen könntest, bestände Hoffnung, daß wir dir helfen können. Du siehst bedauernswert aus. Dein Körper scheint sich endgültig zu verflüchtigen!"
    „Es ist noch nicht soweit", hauchte der Schatten kläglich. „Es dauert noch kurze Zeit, bis es zu spät ist. Ich gewinne langsam wieder an Kraft!"
    Sie beobachteten ihn, und es kam ihnen vor, als führe der Schatten einen Todeskampf.
    Chthon jedoch stabilisierte sich weiter, und das Nebelwams nahm sein bekanntes, rauchigtrübes Aussehen an.
    „Mein Schicksal ist im Augenblick unbedeutend", teilte der Schatten ihnen mit. „Wichtiger ist das Schicksal der Erde. Was ist vorgefallen?"
    Seine Frage weckte in den Zellaktivatorträgern die Vermutung, daß Chthon sich vielleicht sogar außerhalb des Grauen Korridors aufgehalten hatte. Hatte er eine Möglichkeit gefunden, die Erde in die Freiheit zu führen?
    Bully unterdrückte eine diesbezügliche Frage. Er hatte das Gefühl, daß Chthon genau wußte, was er sagte. In raschen Zügen berichtete er von den Vorgängen, die die 6. Plage mit sich gebracht hatte. Er deutete hinaus ins Freie.
    „Überall auf der Erde stehen solche Maschinen", sagte er.
    Chthon bewegte sich ruckartig.
    „Sie müssen zerstört werden. Sofort! Die Menschheit ist sonst verloren!"
    Galbraith Deighton trat zum Fenster. Draußen auf dem Platz war Waringer mit seiner Gruppe zu sehen.
    „Es ist zu spät", sagte der Sicherheitschef und Gefühlsmechaniker. „Seht nur!"
    Draußen hatten sich die Maschinen in energetische Sphären gehüllt. Waringers Anruf übertraf alle Befürchtungen.
    „Die Sphären sind undurchdringlich. Die Maschinen sind jetzt unangreifbar!"
    Bully sackte in sich zusammen und suchte nach einem Halt. Er kam sich wie ein Neugeborenes vor, nackt und hilflos.
    Es war zu spät. Es war immer zu spät. Seit Vishna die Erde in den Grauen Korridor entführt hatte. Er fragte sich, wie sie die dreieinhalb Monate überhaupt ausgehalten hatten.
    Der Datumsanzeiger zeigte den 10. April 427 NGZ. Wie viele Tage blieben der Erde noch?
    „Chthon, hilf uns!" flehte er, aber gleichzeitig erwachte sein Trotz.
    Der Schatten schüttelte in menschlicher Geste den Kopf.
    „Ich versuche es, wo ich kann, aber ich habe eigene Probleme", sagte er.
    Die Männer starrten sich an. Sie wagten kaum zu atmen. Jeden Augenblick rechneten sie mit den Anzeichen
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