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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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der LFT, und er schleppte eine Antigravscheibe mit sich, auf der ein vieleckiges, matt schimmerndes Gebilde ruhte. Auch es trug eine Plakette der Liga Freier Terraner.
    Die Vorgänge auf dem Platz mußten also offiziellen Charakter haben.
    Der Uniformierte wurde mit Fragen bestürmt, doch er blieb stumm. Kompromißlos bahnte er sich seinen Weg zu einer der Apparaturen. Er lud das Maschinenteil ab und packte ein Sortiment Werkzeug aus. Als sei er allein und ungestört, begann er das neue Teil mit den vorhandenen zusammenzufügen. Über eine Stunde dauerte seine Arbeit.
    Danach nahm er die Antigravscheibe und entfernte sich wieder.
    „Es gibt Nachrichten, daß es auch in anderen Teilen der Erde zu solchen Vorgängen gekommen ist", sagte jemand ganz in der Nähe des Architekten. „Niemand weiß, was daraus wird!"
    „Ob es mit den Viren zu tun hat?" fragte Erhard. Jemand lachte.
    „Glaubst du, Viren hätten auch nur das geringste mit Maschinen zu tun?" rief er.
    „Ich habe früher mal gehört, daß Viren winzige Maschinchen seien", entgegnete Erhard.
    „Warum nicht? Es ist naheliegend, daß Vishna dahintersteckt. Denkt an Quiupu! Er war ein Beauftragter, der ständig daran arbeitete, Viren zu größeren Gebilden zusammenzusetzen!"
    Er zuckte zusammen, als hätte er soeben etwas unsagbar Wichtiges gesagt.
    Kleine Dinge zu großen zusammensetzen!
    Maschinen bauen aus vielen kleinen Einzelteilen!
    Timo Erhard wandte sich ab. Er vergaß die Menschen, die um ihn herum waren. Er beschleunigte seinen Schritt und eilte in eine der Gassen hinein.
    Er wußte jetzt, was er suchen mußte und wo er es fand.
    Der Architekt begann zu rennen. Er strebte in den Süden der Stadt, wo er das Hotel wußte, in dem er kurz gewesen war. Genau dort befand sich eine der Einheiten, die er benötigte.
    Der Gedanke, etwas Großes zu bauen, beseelte ihn. Er sah nur die Straße und deren Belag. Er hielt die Richtung ein, obwohl er Straßen benutzte, durch die er noch nie gekommen war. Sein Orientierungssinn hatte sich um ein Vielfaches verschärft.
    Nach einer halben Stunde atemlosen Rennens sah er den Strand vor sich und die Treppe, die dort hinabführte, wo er gearbeitet hatte. Er bog ab und eilte auf das GOLDEN KAP zu.
    Er stürmte durch die Drehtür hinein und auf den Roboter in der Ritterrüstung zu.
    „Du wünschst?" fragte die Rüstung, und Erhard sagte: „Zimmer 427, bitte!"
    Die Rüstung wandte sich um und gab den Teil der Wand frei, in dem der Stecker angebracht war. Erhard zog den Stromanschluß heraus, und der Roboter erstarrte.
    In fliegender Hast baute er der Maschine den Drehkranz auseinander, der ihren Kopf bewegte. Er benötigte kein Werkzeug dazu, nur etwas Fingerspitzengefühl. Er nahm der Rüstung den Kopf ab und klemmte ihn sich unter den Arm.
    Das war das eine Teil, das er brauchte. Ein zweites existierte oben auf dem Dach.
    Timo Erhard setzte den Kopf auf dem Tresen ab und warf sich in den Aufzug hinein. Er arbeitete auf Antigravbasis, besaß jedoch eine altertümliche, mit Teakholz ausgekleidete Fahrkabine.
    Im obersten Stockwerk angekommen, hetzte er die Treppe auf das Dach hinauf. Da stand der Liegesessel, der ihn massiert hatte. In seinem Unterteil befand sich eine empfindliche, ganz auf den menschlichen Körper abgestimmte Positronik.
    Der Architekt kappte die Anschlüsse der Übertragung und zog die Positronik aus dem Sessel heraus. Augenblicklich fiel der Stuhl in sich zusammen, und seine Pseudomasse verteilte sich auf dem Boden. Ein Knistern wies darauf hin, daß die elektrostatische Spannung sich verflüchtigte, die den Sessel in seiner Form gehalten hatte.
    Erhard eilte hinab und packte den Ritterkopf. Mit beiden Teilen trat er auf die Straße und schlug den Rückweg ein.
    Er war unsagbar glücklich. In ihm steckte eine Kraft, die er früher nie für möglich gehalten hatte. Das Laufen und Rennen machte ihm fast gar nichts aus. Er hätte immer so rennen können, wenn es nur möglich gewesen wäre.
    Irgendwann, wußte er tief in seinem Innern, würde es ein Ende haben. Das war dann, wenn er seine Aufgabe beendet hatte.
    Kleine Dinge zu großen zusammenzusetzen, bis sie vollkommen waren. Mit den Teilen, die er jetzt bei sich trug, konnte es nicht mehr lange dauern.
    Er erreichte den Platz, der menschenleer war. Er kannte seine Schöpfung sofort unter den anderen heraus, und er hielt auf sie zu. Ein paar Mal mußte er Schöpfungen ausweichen, die von anderen Menschen gebildet worden waren.
    Timo Erhard kniete sich
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