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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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der akustischmentale Ton erklingen.
    Dann blieb nur das Zittern und Bangen und ein vager Gedanke an einen Terraner mit einer rettenden Idee.
    Jemand wie Mattras oder Lisovich.
    „Wir werden kaum dazu kommen, uns längere Zeit mit der Freizeitkolonie zu beschäftigen", sagte Adams zu Erhard. „Auch andere Dinge werden unerledigt liegen bleiben. Wir kommen nicht nach mit dem Wiederaufbau der wichtigsten Gebäude und Anlagen. Ein Glück, daß die Notversorgung überall klappt. Die wenigen Robotfabriken arbeiten mit zweihundert Prozent, damit wenigstens die Versorgung der Menschheit mit Lebensmittel gewährleistet ist."
    An die Opfer der fünf Plagen und den Rückgang der Bevölkerung durfte er gar nicht denken. Der Gedanke daran ließ ihn in Trübsal verfallen. Als einer der verantwortlichen Personen der Erde durfte er sich jedoch keinen Fehler erlauben. Mut machen und Hoffnung, das war die augenblickliche Devise.
    „Ich verstehe", sagte Timo Erhard tonlos. „Wir sollen uns zusammenreißen und auf die wichtigsten Dinge konzentrieren. Eines Tages wird es für die Freizeitkolonie zu spät sein!"
    „Es ist nie zu spät für so etwas", meinte Adams ernst. „Aber es könnte bald für die Menschheit zu spät sein, wenn sie sich nicht am Riemen reißt! Ich schlag dir vor, daß du dich nochmals mit Tifflor in Verbindung setzt. Er kann sich sicher irgendwo in der Versorgung einsetzen!"
    Er hatte seinen Schweber erreicht und betätigte den Wärmekontakt für den Türöffner.
    Lautlos glitt die Tür auf, und Adams setzte den Fuß vor. Nochmals wandte er sich um.
    „Dennoch danke, daß du mich aufmerksam gemacht hast", sagte er. „Ich werde die Freizeitkolonie nicht vergessen. Kann ich dich mitnehmen?"
    Erhards Augen weiteten sich plötzlich. Er legte den Zeigefinger auf den Mund.
    Adams lauschte. Er hörte das Summen, auf das ihn Erhard vorher schon aufmerksam gemacht hatte.
    „Sie kommen zurück!" flüsterte der Architekt. „Schnell!"
    Er zog Homer G. Adams vom Schweber weg bis dicht an eine Hauswand, die noch intakt war. Die beiden Männer kauerten sich am Boden hin und starrten in den grauen Himmel hinein, der längst nicht so hell war wie der Himmel, von dem Sol immer geschienen hatte. Die Kunstsonnen besaßen nicht dieselbe Leuchtkraft. Ihre Aufgabe lag vor allem darin, Terra mit der nötigen Wärme und einem ausgewogenen Strahlenspektrum zu versorgen.
    Ein dunkler Fleck bildete sich über der Kolonie. Das Summen schwoll an, und der Fleck näherte sich den Ruinen der Bungalows.
    Es war ein Hornissenschwarm, und er machte Anstalten, sich auf ein grellgrünes Blütenbeet zu stürzen. Adams kannte diese Blüten nicht. Sie mußten zu ein paar neuen Arten gehören, die nach dem Xenoforming-Prozeß auf der Erde geblieben waren.
    „Sollten wir nicht lieber verschwinden?" hauchte er, denn ein Hornissenschwarm konnte für zwei Menschen tödlich sein.
    Timo Erhard schüttelte stumm den Kopf. Mit der Hand deutete er verschiedene Stellen in der Luft an, und Adams sah genauer hin.
    Der Schwarm war von einer geringeren Zahl anderer Insekten umgeben. Sie waren etwa doppelt so groß und sahen aus wie lange Libellen. Sie besaßen jedoch einen Doppelrumpf und nur ein einziges Flügelpaar. Der schmale Kopf lief in zwei Rüsseln aus, die steil und spitz nach vorn gerichtet waren.
    Solche Insekten hatte Adams zuvor nie auf Terra gesehen.
    Also gehörten auch sie zu den Überbleibseln der 4. Plage.
    „Sie haben sich voll an die Gegebenheiten unserer Welt gewöhnt", flüsterte Erhard jetzt.
    „Und sie lernen fast täglich dazu!"
    Homer G. Adams stellte fest, daß aus einer der Ruinen weitere Libellen heransirrten. Ihr Flügelschlagen überlagerte das Summen des Hornissenschwarms mit einem leicht metallischen Klang. Das war es, was für die menschlichen Ohren den Eindruck erweckte, daß es sich um einen Gyro handelte.
    Die Libellen umsurrten den Schwarm und drängten ihn vom Blütenbeet ab. Diesmal schlugen sie die Richtung zum nahen Bach ein, und Erhard erhob sich und gab Adams die Hand.
    „Sie werden sie mit dem Wasser bedrohen und endgültig aus der Ferienkolonie vertreiben", flüsterte er. „Ich muß ihnen nach, diesen Hirten unserer Insekten!"
    „Eine Art Ordnungsmacht?" fragte Adams erstaunt. „Polizisten des Insektenbereichs?"
    „Etwas Ähnliches."
    „Ich komme mit!" Der Hanse-Sprecher wurde von der Faszination des Fremdartigen ergriffen.
    Sie folgten dem Schwarm und beobachteten, wie die Hirten den Schwarm in die Nähe des
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