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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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Vishna. Sie achtete zunächst nicht darauf, was Nolowengrol meinte. Sie suchte ihr Schiff auf und löste es von der Insel. Dann erst fiel ihr ein, daß es keinen Sinn hatte, wenn sie sich jetzt zurückzog. Es wäre einem Aufgeben gleichgekommen, einer Kapitulation.
    Sie verfolgte, wie die Knolle einen blattähnlichen Organismus entrollte und auf dem Boden ablegte. Ein anderes, schwarzes Wesen klebte auf der hellen Innenfläche, und der Karzitane entfernte es mit seinen Tentakeln und schlang das Blatt in sich hinein, indem er es mit dem Rüssel packte und diesen in seinem Körper verschwinden ließ.
    „Das Schwarze ist für dich", meinte er.
    Vishna beobachtete auf dem Bildschirm, wie das Wesen sich langsam aufrichtete. Es war so fremdartig wie alle Wesen, denen sie bisher begegnet war. Sie wandte sich an den Karzitanen.
    „Mach mit ihm, was du willst", wollte sie sagen, dann besann sie sich eines Besseren.
    Sie suchte das Wesen auf und brachte es an Bord.
    „Du wirst mir helfen", sagte sie in dem Bewußtsein, daß es sie als äußerst anmutiges Wesen seiner eigenen Art sah.
    „Du hast den Voyde H'ot gerettet", sagte der Schwarze mit der ledernen Haut. „Er wird dir alles erfüllen, was du von ihm verlangst!"
    Vishna startete das Schiff und flog dorthin, wo noch immer die Oberfläche der Erde zu sehen war. Sie deutete auf den Schatten, der sich durch eine Stadt bewegte und übertrug dem Voyde H'ot das Gespür für dieses Wesen.
    „Töte es", sagte sie. „Dann sollst du deine Freiheit zurückerhalten. Ich werde dich zu deinem Volk zurückbringen!"
    „Zu unserem Volk!" verbesserte der Voyde H'ot, doch Vishna ging nicht darauf ein. Sie führte ihn in eine kleine Kammer des Spezialschiffs und verabreichte ihm eine kurze Hypnoschulung, damit sein Auftrag nicht darunter litt, daß er sich auf der Erde nicht auskannte.
    „Du wirst im Innern des Grauen Korridors wieder semistofflich sein", teilte sie dem Voyde H'ot mit. „Damit hast du die besten Chancen. Chthon zu eliminieren!"
    Sie führte ihn aus dem Schiff und nahm mehrere Schaltungen vor. Die Gravitationslinse im Überlappungsbereich schrumpfte und erlosch. Statt dessen baute sich zwischen dem Spezialschiff und der Wandung des Grauen Korridors ein energetischer, bläulich flimmernder Tunnel auf. Eine unsichtbare Kraft faßte nach dem Voyde H'ot und riß ihn empor in den Tunnel hinein. Aufrecht schwebend wie ein Kämpfer entfernte er sich immer mehr von der Dimensionsinsel Nolowengrols.
    Vishna verfolgte, wie er die Wandung berührte. Im selben Augenblick ballte sich der Tunnel zu einer Blase, die die Wandung durchdrang und unbemerkt einen Weg zur Erde einschlug. Wenige Sekunden später gaben die Anlagen des Schiffes das Signal.
    Der Voyde H'ot hatte die Erde erreicht.
    Vishna verließ die Insel Nolowengrols. Sie verabschiedete sich nicht von dem Feinschmecker, den sie verachtete. Sie steuerte das Schiff an die Trennschicht zwischen der Perforationszone und dem Zwischenraum und wunderte sich nicht, daß sie diesmal sofort in dem Trichter landete, der ihr die Rückkehr in den Normalraum ermöglichte. Sie schoß den Trichter aufwärts, und er erlosch hinter ihr, ohne Spuren zurückzulassen.
    Noch immer hielten sich Schiffe in der Nähe Sols auf, die Vishna der Kosmischen Hanse zuordnete. Es waren auch Einheiten anderer Völker darunter.
    Wieder war es ihnen unmöglich, auf die Entfernung von einigen zehn Lichtjahren festzustellen, daß sich das Spezialschiff in diesem Bereich der Milchstraße befand. Es verschwand, ohne einen meßbaren Impuls zu hinterlassen.
    Vishna kehrte zum Virenimperium zurück, und das Schiff nahm seine Schleifenbahn um den Raumsektor wieder auf. Sie erstattete dem Virenimperium Bericht und überspielte die Daten an den größten und intelligentesten Computer, den es nach Ermessen der Kosmokraten in diesem Universum gab und je gegeben hatte.
    „Der Tod Chthons ist vorprogrammiert", erklärte sie. „Der Voyde H'ot dankt mir seine Rettung durch diese Tat! Damit ist auch der Weg frei, Terra und die Menschheit endlich in meine Gewalt zu bekommen!"
    „Deine Angaben sind von mir geprüft und erweitert worden", gab das Virenimperium heraus. „Es erscheint sinnvoll, die sechste Plage mit der siebten zu verknüpfen!"
    „Ein spinnennetzähnliches Gewebe!" rief Vishna begeistert aus. „In ihm soll sich die Menschheit verfangen!"
    „Der Vergleich trifft nach menschlichem Denken sicher zu, ist aber zu einseitig", erwiderte das Virenimperium.
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