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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens
Autoren: Unbekannt
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Ich räume schon ab."
    „Ja", nickte er. „Ich bin müde. Das Aufforstungsprogramm kommt nicht voran. An allen Ecken und Enden fehlt es an Arbeitskräften und Material. Ein Teil unseres Maschinenparks ist während des Xenoformings zerstört worden, und vom traurigen Rest hat die Regierung die Hälfte beschlagnahmt. Selbst wenn wir alle Plagen überstehen sollten - wir werden noch Jahrzehnte mit den Folgeschäden zu kämpfen haben."
    deGroth stand auf und ging zum Fenster. „Der Nome-Tschato-Turm", sagte er. „Wird man ihn abreißen?" Er kniff die Augen zusammen und blickte zu dem spindelförmigen Wohnturm auf der anderen Seite des Kalup-Parks hinüber. Selbst im grauen Kunstlicht des regnerischen Tages waren die Zerstörungen unübersehbar. Efeuähnliche Pflanzen hatten den Turm während der Xenoforming-Plage befallen und mit ihrem stahlharten Wurzelgeflecht das Gebäude so durchlöchert, daß es jedem Schweizer Käse zur Ehre gereicht hätte. „Er sieht abscheulich aus. Wohnt dort überhaupt noch jemand?"
    Isis klapperte mit dem Geschirr, warf die Reste der Mahlzeit in den Recyclingschacht und schob Teller, und Besteck in die Ultraschallspüle.
    Die Laufenden Moose gerieten bei dem Lärm in helle Aufregung, sprangen von der Fensterbank und rasten in den angrenzenden Wohnraum und dann auf die Terrasse.
    „Man hat den Turm evakuiert", antwortete Isis. „Evakuiert und wegen Einsturzgefahr gesperrt. Vierzig Tote hat es dort gegeben. Ein Wunder, daß wir noch leben. Ein Wunder, daß überhaupt noch jemand lebt." Sie stieß eine leise Verwünschung aus. „Die Hansesprecher sollten sich endlich mit dieser Vishna einigen. Bevor wir alle sterben. Wir Menschen haben schon vieles überstanden. Die Laren, die Aphilie, die Porleyter... Wir werden auch Vishna überstehen."
    „Mit Vishna gibt es keine Einigung", sagte Aarn deGroth. Er hatte die Hände in die Taschen geschoben und betrachtete das glitzernde Gewimmel der Gleiter in den Luftstraßen, die Schweber auf den Hochbahnen, das illuminierte Panorama der großen Stadt und den mächtigen Komplex des HQ Hanse, der sich fern am Horizont wie ein Gebirge abzeichnete. „Ihr Ziel ist die Vernichtung der Menschheit. Du hast Bulls Ansprache doch auch gehört. Er hat recht. Die Plagen sollen uns nicht einschüchtern, sondern umbringen."
    „Rhodan müßte hier sein", erklärte Isis. „Dann sähe alles anders aus."
    „Bull ist kompetent", widersprach deGroth. „Ebenso wie Deighton, Waringer, Tifflor oder die anderen Hansesprecher."
    „Aber sie sind nicht Rhodan."
    „Nein", sagte der knochige Mann leise. „Das sind sie nicht."
    Er drehte sich um. Seine Lebensgefährtin stand dicht vor ihm. Sie war anderthalb Köpfe kleiner als er, und wie jedes Mal, wenn er sie aus dieser nPerspektive betrachtete, erwachte in ihm das atavistische Gefühl, sie in seine Arme zu nehmen, um sie zu trösten und zu beschützen. Sie war blaß. Selbst der Glitzerstaub konnte ihre Blässe nicht übertünchen.
    „Ich habe Angst, Aarn", sagte sie.
    „Ja. Alle haben Angst. Selbst Bull. Selbst Tifflor." Er beugte sich nach unten und küßte sie auf den Mund. Ihr Lippenstift schmeckte nach Marzipan. Und sie roch gut. Es war ein eigenartiger Duft. Herb und süß zugleich.
    Er wollte sie nach dem Namen des Parfüms fragen, aber ein tiefes, ohrenbetäubendes Brummen ließ ihn schweigen. Und mit dem Laut wurde es hell. Silbernes Licht schimmerte durch die Wolkendecke und legte sich wie eine Glocke über die Stadt. Der tiefe Ton wurde heller, während auch das Licht an Helligkeit gewann, und als sich das Brummen in ein Pfeifen verwandelte und dann abbrach, erlosch auch der Silberschein.
    Bei den Sternen! dachte Aarn deGroth. Es beginnt wieder! Die fünfte Plage Vishnas fällt über die Erde her!
    Sein Mund war trocken, und ein Gefühl der Panik schnürte ihm die Kehle zu. Er sah Isis in die blauen Augen, und in ihnen reflektierte sich seine eigene Furcht.
    Wortlos fuhr Isis herum, stürzte zum Trivideo und schaltete es ein. Ein Hologrammfeld baute sich über dem unscheinbaren schwarzen Würfel auf, der so nur so groß wie eine Zigarrenkiste war. Das Feld leuchtete in einem intensiven Rot.
    „Plagen-Alarm", sagte eine monotone Stimme. „Erwartet die Anweisungen der Regierung..."
    Was wird es diesmal sein? fragte sich deGroth. Bisher war jede Plage eine Steigerung ihrer Vorläuferin. Die Parasitär-Enklaven waren schlimmer als das Babel-Syndrom; Le So Te schrecklicher als die Parasitär-Enklaven; und das
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