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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens
Autoren: Unbekannt
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heimzusuchen.
     
    3.
     
    „Ich bin müde", sagte Aarn deGroth verdrossen. „Ich habe einen zehnstündigen Arbeitstag hinter mir, und ich bin müde. Ich möchte nur noch schlafen. Was habe ich mit deinen Problemen zu tun, Dolunder? Ich habe genug eigene Probleme. Kannst du dir vorstellen, was das für eine verdammte Arbeit ist, die Wälder um Terrania wieder aufzuforsten? Über sechzig Prozent der Baumbestände sind durch das Xenoforming zerstört oder irreparabel geschädigt worden. Wir Landschaftsingenieure kämpfen gegen eine weltweite ökologische Katastrophe, und du belästigst mich wegen eines verdammten Androiden!"
    Cassio Dolunder, Direktor des Psychohistorischen Instituts von Terrania, schob sein Gesicht näher an das Kameraobjektiv seines Videokoms heran. Seine platte Nase schien den halben Bildschirm auszufüllen.
    „Es ist kein verdammter Androide, deGroth", zischte Dolunder wütend. „Es ist ein Vario-Psychotisches Androiden-System, und es hat das Institut über eine Million Galax gekostet."
    „Und wenn es hundert Millionen Galax gekostet hätte - was geht mich das an?" deGroth warf einen verzweifelten Blick durch die geöffnete Tür des Eßzimmers. Isis, seine Lebensgefährtin, saß mit eisiger Miene am Tisch und starrte die Frühlingsrolle an, die vor ihr auf dem Teller lag. Verdammt, dachte deGroth wütend, warum mußte ich auch ans Video gehen? „Ich habe keine Zeit, Dolunder", sagte er laut, „ich muß ..."
    „Lisovich ist dein Onkel, deGroth", unterbrach Dolunder mit einem häßlichen Gesichtsausdruck. „Laus Lisovich ist dein Onkel, und er ist ein Zeitdieb und hat das System geraubt. Er lebt in dem verhängnisvollen Wahn, daß es sich bei dem System um eine eigenständige Persönlichkeit handelt. Es ist einfach nicht zu fassen! Dein Onkel stellt eine Gefahr für die ganze aufgeklärte Menschheit dar, deGroth. Er will sämtlichen Maschinen - angefangen vom Toaster bis hin zum positronischen Taschenrechner - die bürgerlichen Ehrenrechte erkämpfen. Du mußt etwas dagegen tun! Auf der Stelle!"
    „Ich? Wieso ich?"
    „Weil", erklärte Dolunder, „weil wir sonst erledigt sind."
    Bei allen Milchstraßen! dachte deGroth. Diesem Dolunder ist die Arbeit im Psychohistorischen Institut nicht bekommen. Die Beschäftigung mit den kranken Geistern unserer Ahnen hat seine Gedanken vergiftet. Die Vergangenheit hat seine ganz persönliche Gegenwart infiltriert und ihm die schrecklichen Geheimnisse des Wahnsinns enthüllt.
    Der schwarzhaarige, knochige Mann räusperte sich. „Ich habe meinen Onkel seit Wochen nicht mehr gesehen", sagte er. „Ich wußte bis zu deinem Anruf nicht einmal, ob er noch lebt."
    „Natürlich lebt er", bellte Dolunder. „Das ist ja das Problem. Er lebt und hat das VPAS gekidnappt. Ich habe das Sozialtechnikum alarmiert, aber statt mir zu helfen, hat man mir einen von Lisovich bestochenen Sozialingenieur geschickt. Ein Komplott ist im Gang, und die Lichtpest soll dich holen, wenn du ein Teil dieses Komplotts bist."
    „Ich bin müde", wiederholte deGroth. „Ich weiß von keinem Komplott."
    Dolunder rang die Hände. „deGroth, ich flehe dich an! Du bist meine letzte Hoffnung.
    Wenn du mir nicht hilfst, ist alles aus."
    „Die Frühlingsrollen werden kalt", rief Isis aus dem Eßzimmer.
    deGroth duckte sich. Er kannte diesen Tonfall. Hervorragend, dachte er mürrisch. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ein Streit mit Isis wegen einer erkalteten Frühlingsrolle. Die Wälder der Erde liegen in Agonie darnieder, und Cassio Dolunder macht sich Sorgen wegen eines verdammten Androiden. Irgendwo jenseits des Grauen Korridors lauert Vishna, und mein sauberer Onkel hat nichts Besseres zu tun, als sich das Eigentum des Psychohistorischen Instituts unter den Nagel zu reißen. Bei allen Milchstraßen, was ist das nur für eine Welt?
    „Wir brauchen das VPAS", sagte Dolunder verzweifelt. „Der gesamte Studienbetrieb kommt sonst zum Erliegen. Die Wissenschaft der Psychohistorik droht in Stagnation zu ersticken. Das ist Sabotage, deGroth, und dein Onkel trägt dafür die Verantwortung. Aber dich läßt das kalt, wie?"
    „Die Frühlingsrollen", murmelte deGroth. „Sie werden kalt."
    „Frühlingsrollen?" sagte Dolunder verständnislos. „Wovon redest du?"
    „Aarn!"
    deGroth drehte den Kopf. „Ich komme sofort, Isis", rief er.
    „Du bleibst!" widersprach Dolunder energisch. „Bis wir eine Lösung für dieses haarsträubende Problem gefunden haben."
    Ein anderes Gesicht
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