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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens
Autoren: Unbekannt
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Garnaru materialisiert war, nach einer Irrfahrt durch diese kosmische Sphäre, die ihm noch immer wie ein Alptraum erschien.
    Aber es ist kein Traum, dachte Chthon. Es ist die Wirklichkeit. Wie diese Terraner, so bin ich in der Gewalt Vishnas, und wir werden gemeinsam leben oder gemeinsam untergehen. Mit allen Konsequenzen, die das für die Zukunft des Kosmos haben wird.
    Und selbst wenn es gelingt, auch die drei restlichen Plagen abzuwehren und Vishna in ihre Schranken zu weisen - selbst dann ist nicht alles gewonnen. Er muß kommen, Er, der seinen Schatten verloren hat und damit auch seine Erinnerung an die wahre Aufgabe, die seiner harrt.
    Chthon spürte die Schwäche, die an ihm nagte, die Auszehrung, die seinen semistofflichen Körper und sein Bewußtsein befallen hatte. Ich werde müde, dachte er, und diese Müdigkeit wird wachsen und dann, eines Tages, werde ich mich zum Schlaf legen und nie mehr erwachen.
    Und plötzlich, so hell, daß es in seinen Augen biß und wie Feuer seine Gedanken versengte, flammte dieses Licht wieder auf, dieses imaginäre Licht, das nur er sehen konnte und das alles andere auffraß und nur eines übrigließ: Erkenntnis.
    Chthon schwankte.
    Er riß die Arme in die Höhe und er schrie: „Bull! Reginald Bull!"
    Der stämmige, rothaarige Terraner, der soeben im Begriff stand, die unterirdische Befehlszentrale im HQ Hanse zu verlassen, wirbelte herum. Begreifen spiegelte sich in Bulls Gesicht.
    „Die fünfte Plage, Bull", krächzte Chthon. Er war so schwach, daß er einen Augenblick lang drohte, in den Boden zu sinken. „Die fünfte Plage, Bull. Ich kenne die fünfte Plage Vishnas. Soeben ..." Er verstummte, von plötzlicher Resignation erfüllt.
    „Rede, Schatten!" fauchte Bull.
    Reden? dachte Chthon benommen. Was soll ich ihnen sagen? Daß es gegen diese Plage keine Verteidigung gibt? Daß es sich bei ihr um das Beste handelt, das das Leben jemals hervorgebracht hat, und daß deshalb jeder Widerstand von vornherein zur Aussichtslosigkeit verurteilt ist? Soll ich ihnen sagen, daß dies das Ende bedeutet?
    Doch es war schon zu spät. Es gab kein Zurück. Sie warteten auf seine Antwort.
    Gespenstische Stille war in den Saal eingekehrt. Niemand bewegte sich, alle sahen ihn an.
    „Chthon!" drängte Reginald Bull mit gepreßter Stimme.
    Der vierdimensionale Schatten schloß die Augen, aber seine Lider waren so diffus wie sein ganzer Körper, und er konnte Bull, Deighton, die Techniker und Wissenschaftler an den Terminals und Konsolen und die Hansesprecher oben auf dem Podest noch immer erkennen, auch wenn sie verschwommen und ätherisch wirkten, so schattenhaft wie er selbst.
    „Die fünfte Plage Vishnas", sagte Chthon langsam, „ist die Liebe."
    Bull starrte ihn verwirrt an.
    „Die Liebe?" wiederholte Galbraith Deighton ungläubig.
    „Das Babel-Syndrom, die Parasitär-Enklaven, Le So Te, selbst das Xenoforming - sie waren nichts im Vergleich zu dieser Gefahr", murmelte Chthon. „Die fünfte Plage ist die Liebe, und gegen die Liebe gibt es keine Verteidigung. Es tut mir leid."
    Irgendwo im Hintergrund murmelte jemand: „Er hat den Verstand verloren."
    Bull wölbte die buschigen Brauen. „Ist das alles, was du zu uns zu sagen hast? Die Liebe? Wie soll sie uns bedrohen? In welcher Form? Antworte, Chthon! Verdammt, antworte!"
    Der Schatten schüttelte den Kopf. „Das ist alles, was ich weiß. Ich habe keine weiteren Antworten. Ich spüre es, wenn eine Plage naht. Ich spüre die Natur der Gefahr, und manchmal sehe ich sie. Manchmal, nicht immer. Diesmal nicht."
    „Die Liebe", sagte Deighton wieder. Hilfesuchend sah er von Bull zu Waringer, zu Tifflor, zu den anderen Hansesprechern, die langsam näherkamen. „Was, bei allen Sternen, hat das wieder zu bedeuten?"
    „Schaut!" gellte plötzlich ein Schrei auf. „Der Korridor!"
    Chthon drehte langsam den Kopf und starrte das Hologramm an. Das Grau und das farbige Gefunkel des Korridors begann zu weichen. Silberglanz wuchs aus dem Nichts hervor, wurde heller und heller und schließlich so intensiv, daß die Terraner die Blicke abwenden mußten. Gleichzeitig erklang der vertraute und gefürchtete mentalakustische Ton: Tief und dröhnend wie der Lärmorkan eines laufenden Raumschiffstriebwerks, dann allmählich höher werdend, bis er schließlich so schrill war wie das Kreischen einer überdrehten Kreissäge.
    Nach zehn Sekunden verstummte der Ton.
    Das silberne Licht erlosch.
    Die fünfte Plage Vishnas begann die Menschheit
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