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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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ihm wirr ins verschmutzte Gesicht, dessen untere Hälfte mit Bartstoppeln bedeckt war.
    Deightons Unterarme waren mit feuchter Erde beschmiert. Er hatte offenbar das zirka einen halben Meter tiefe Loch im Boden, neben dem er kauerte, mit den bloßen Händen gegraben. Aus ihm mußte er das Dutzend faustgroßer gelblichweißer Knollen herausgeholt haben, das unmittelbar daneben lag.
    „Er hat versucht, eine Knolle zu essen", sagte Aura in Lais linkes Ohr. „Glücklicherweise sind sie so fest, daß menschliche Zähne sie nicht beißen können."
    „Xenoflora?" flüsterte die Öko-Architektin.
    „Ja, und wahrscheinlich Speicherwurzeln mit einer hohen Konzentration an Proteinen", antwortete der Siganese.
    So leise das Gespräch geführt worden war, Deighton mußte doch etwas gehört haben.
    Er blickte auf.
    „Gal?" sagte Lai zaghaft.
    Deighton streckte die rechte Hand aus.
    „Gib mir dein Vibratormesser, bitte!"
    Lai Nurgowa zuckte unwillkürlich zusammen. Sie hatte unbewußt erwartet, den Gefühlsmechaniker grunzen zu hören oder andere tierische Laute von ihm zu vernehmen.
    In Deightons Augen blitzte es auf. Plötzlich kratzte er sich mit den Fingernägeln in den Achselhöhlen, machte „Uh, ug, uh" und wippte in den Knien.
    „Zufrieden?" fragte er dann.
    Er richtete sich auf und wurde sich anscheinend erst da seiner Nacktheit bewußt, denn er drehte sich zur Seite.
    „Mit dreiundvierzig Jahren kennt eine normal veranlagte Frau den kleinen Unterschied recht gut", erklärte Lai spöttisch. „Er ist auch bei Unsterblichen nicht größer. Ich heiße Lai Nurgowa und bin Öko-Architektin. Das heißt, ich war es, bis die Xenoflora mich arbeitslos machte."
    Deighton hüstelte und drehte sich wieder herum.
    „Ich bitte dennoch darum, meine Nacktheit zu entschuldigen, Lai. Leider besitze ich überhaupt nichts, womit ich mich bedecken könnte. Irgendwann in den letzten Stunden oder Tagen muß ich im Zustand geistiger Verwirrung meine Kleidung abgelegt und zurückgelassen haben. Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich weiß nur noch einige Momentaufnahmen eines alptraumhaften Umherirrens. Bitte, gib mir dein Vibratormesser, Lai!" Er trat einen Schritt auf die Frau zu.
    „Bleib stehen!" sagte Lai. „Du möchtest diese Speicherknollen essen?"
    „Es ist sehr wichtig", erklärte Deighton ernst. „Diese Xenoflora ist nicht unser Feind. Ich habe es gespürt, als ich durch den Dschungel ihrer Emotionen ging. Nur dadurch, daß ihr von der Menschheit so massiert feindselige Gefühle entgegenschlagen, wird sie zu aggressivem Verhalten getrieben. Leider konnte ich mich nicht mit ihr verständigen, obwohl sie mein Leben ganz bewußt geschont hat. Es bleibt immer eine Barriere zwischen ihr und mir."
    Seine Augen weiteten sich.
    „Dich hat sie auch verschont!" rief er erregt. „Du würdest sonst nicht lebendig vor mir stehen. Also gibt es zwischen dir und ihr ebenfalls keine feindseligen Emotionen."
    „Das ist richtig", erklärte Lai. „Aber auch ich kann mich mit dieser Xenoflora nicht verständigen. Ich wüßte auch nicht wie. Pflanzen besitzen bestenfalls eine Emotio-Intelligenz. Sie können nicht in abstrakten Begriffen denken, während wir unsere Gefühle nicht auf ihre Art und Weise artikulieren können. Das ist die Verständigungsbarriere zwischen ihnen und uns."
    „Die Barriere kann möglicherweise niedergerissen werden, wenn es mir gelingt, meinen Metabolismus dem ihren anzunähern", sagte Deighton und streckte wieder die rechte Hand aus. „Die Knollen enthalten eine hohe Konzentration jener Stoffe, die sie zur Aufrechterhaltung ihrer Lebensvorgänge benötigt."
    „Gib es ihm nicht!" beschwor Aura die Öko-Architektin. „Es ist wahrscheinlich Gift für ihn."
    „Was hat der Däumling da geflüstert?" fragte der Gefühlsmechaniker zornig. „Er soll sich gefälligst heraushalten. Gib mir endlich dein Messer, Lai!"
    „Diggi fürchtet, du würdest dich vergiften", erwiderte Lai. „Und ich teile diese Befürchtung."
    „Vielleicht würde ich daran sterben", gab Deighton zu. „Aber vorher habe ich wahrscheinlich die Möglichkeit, der Xenoflora klarzumachen, daß die Menschheit sich ihr gegenüber deshalb so feindselig verhält, weil sie sich überfallartig auf der Erde ausbreitet.
    Es muß doch möglich sein, daß Menschen und Xenoflora sich arrangieren, so wie Menschen und Terraflora sich arrangiert hatten."
    „Er ist von dieser fixen Idee besessen, aber sie kann nicht funktionieren", erklärte der Siganese. „Die
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