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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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daraus ziehen können", erwiderte Deighton.
    „Bisher wissen wir nur, daß sie unterwegs zu einer Welt waren, die ihrem Xenoforming unterzogen werden sollte. Das war aber nicht die Erde. Die akute Perforation unseres Mikrokosmos muß sie gegen ihren Willen hierher verschlagen haben."
    „Wir waren dabei, zu verhandeln, als ihr eintraft", sagte Lai. „Seid bitte still, damit wir fortfahren können, wo wir aufgehört haben."
    Bull und Tifflor nickten.
    Sie vermochten von der absolut lautlosen, gespenstisch wirkenden Verhandlung weder etwas zu hören noch zu sehen.
    Ungefähr eine Stunde verstrich, dann sagte Galbraith Deighton: „Die Xenos haben ihre Möglichkeiten überprüft. Sie stellten fest, daß sie ihr Xenoforming stoppen und teilweise rückwärts ablaufen lassen können. Wie sie das bewerkstelligen wollen, weiß ich nicht, aber die Erde wird bald wieder von der Xenoflora befreit sein."
    „Sie können durch rückkoppelnde Empathie und Telepathie mit der Gesamtheit ihrer Gene so ähnlich umgehen wie wir mit unseren Computern", erklärte Lai Nurgowa.
    „Natürlich handelt es sich nicht um Empathie und Telepathie in unserem Verständnis, sondern um etwas ganz anderes, aber diese unsere Begriffe kommen der Wahrheit am nächsten. Es tut ihnen leid, daß sie uns gestört haben."
    „Daß sie uns gestört haben!" wiederholte Bull fassungslos und dachte an die verwüsteten Städte, die zerstörten Infrastrukturen und die zahlreichen Opfer.
    Aber dann dachte er daran, daß das alles nichts gegen die Operation Gomorrha gewesen wäre, und ihm verging die Entrüstung...
     
    *
     
    Als das Glockengeläut vom Gateway-Turm über den Hanseaten-Platz vor dem Hauptportal des. HQ-Hanse dröhnte, richtete Reginald Bull seinen schmerzenden Rücken auf und musterte verstohlen die aufgeplatzten und verkrusteten Blasen seiner Handflächen.
    „Feierabend!" sagte jemand mit unendlicher Erleichterung in seiner unmittelbaren Nähe.
    Bull lächelte flüchtig und drehte sich zu Homer G. Adams um, der ächzend seine Schultern bewegte.
    „Nur keine Müdigkeit vortäuschen, Hommy. Noch eine Viertelstunde, dann haben wir unser Planquadrat leergeräumt, und die Roboter können mit der qualifizierten Arbeit anfangen und das Haus aufstellen."
    Das Finanzgenie blickte ihn gequält an.
    „Und ich dachte früher, die qualifizierte Arbeit findet im Kopf statt!"
    Lai und Muai Nurgowa, die gemeinsam mit Galbraith Deighton und Julian Tifflor das Nachbargrundstück von Trümmern befreiten, lachten.
    „Der Mensch hat eben nicht nur einen Kopf, sondern auch zwei Hände", meinte Lai. „Es schadet ihm gar nichts, wenn er beides gebraucht."
    Sie und Deighton blinzelten sich zu - und Bull ertappte sich dabei, wie er Lais Zwillingsschwester zublinzelte und wie ihm warm ums Herz wurde, als sie vielsagend lächelte.
    Aber warum denn nicht! dachte er trotzig. Neun Tage liegt das Ende der letzten Plage zurück, und wir haben seitdem nichts anderes getan, als am Tage Trümmer weggeräumt und nachts unsere Büroarbeit erledigt und zwischendurch mal eine Stunde geschlafen.
    Er reckte sich und ließ seinen Blick über die Umgebung wandern. Die ganze Menschheit hatte in diesem Takt gearbeitet, um die verheerenden Schäden, die die Xenoflora angerichtet hatte, so schnell wie möglich zu beseitigen.
    Dennoch würde es noch Jahrzehnte dauern, bis die ursprüngliche Ordnung einigermaßen wiederhergestellt war, denn es galt nicht nur, die Schäden an der Infrastruktur zu beseitigen, sondern auch die aus dem Gleichgewicht geratene Natur Terras zu sanieren, um eine ökologische Katastrophe zu verhindern.
    Es war nur natürlich, daß die Menschen den Ausfall der robotischen Räummaschinen ausgleichen mußten, bis die wieder in Schwung gebrachte Industrie genügend Roboter produzieren konnte, die den Menschen die Aufräumarbeiten abnehmen konnten. In einem Kraftakt ohnegleichen waren bisher Leistungen erzielt worden, die niemand für möglich gehalten hatte.
    Bull dachte an die Xenos.
    Sie hatten Wort gehalten - mit einer Konsequenz, über die er anfangs erschrocken war, als alles Xenoleben innerhalb weniger Stunden abstarb. Bis er sich und anderen Menschen klarmachte, daß dieses Sterben für die Xenos etwas völlig anderes war, als der eigene Tod für einen Menschen.
    Sie waren, wie auch immer, in Form von als Viren getarnten Genen auf die Erde gekommen und hatten dadurch ihre Entstehung veranlaßt. Mit den gleichen Genen hatten sie diesen Prozeß zum Stillstand
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