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1162 - Kampf um Terra

Titel: 1162 - Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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ehemalige irdische Pflanzenwelt war längst nicht mehr die ursprüngliche, sondern die, die der Mensch durch Auslese, Zucht und Ausrottung im Lauf vieler Jahrtausende formte, so wie er in den letzten Jahrhunderten fremde Welten durch Terraforming so weit wie möglich der humangeformten Heimatwelt anpaßte. Der Mensch ist nicht fähig, in einer fremdartigen Umwelt zu existieren, weil das seiner Natur zuwiderläuft."
    „Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie der Däumling gegen mich hetzt", sagte Galbraith Deighton.
    „Er sagt nur die Wahrheit", erwiderte Lai bitter. „Der Mensch hat sich die Tier- und Pflanzenwelt der Erde Untertan gemacht. Aber das ist schon so lange her, daß er es gar nicht mehr weiß. Wahrscheinlich ist sein psychischer Widerstand gegen die Erniedrigung seiner Rechtsposition gegenüber einer fremden Flora so groß, daß er daran zugrunde gehen müßte. Aber ich denke, daß wir zu einem Versuch verpflichtet sind, die bisherige totale Konfrontation zu beenden, die nur zur beiderseitigen Vernichtung führen würde."
    Sie zog ihr Vibratormesser, gab es jedoch nicht Deighton, sondern hielt dem Gefühlsmechaniker eine leere Hand hin.
    „Gib mir eine dieser Knollen, Gal! Wir werden jeder die Hälfte essen."
    „Du bist wahnsinnig!" schrie Digitalis Aura. „Ihr werdet beide sterben - und das für nichts und wieder nichts, denn die Xenoflora und Xenofauna werden in wenigen Stunden restlos ausgelöscht sein! Die Wissenschaftler der LOUIS PASTEUR haben, als alle anderen Mittel versagten, Anti-RNS und Anti-DNS entwickelt, die jedes Gen, mit dem sie in Berührung kommen, unwiederbringlich auflösen."
    „Wie verzweifelt müssen sie sein, daß sie zu solchen Mitteln greifen!" erwiderte Lai Nurgowa erschüttert. „Ich verurteile sie deswegen ebenso wenig, wie jemanden, der aus einem brennenden Hochhaus in den sicheren Tod springt. Aber ich werde dennoch alles tun, um dem Leben noch eine winzige Chance zu geben."
    „Du hast mir aus der Seele gesprochen", sagte Deighton leise und legte eine Speicherknolle in Lais Hand. „Wenn wir das alles überleben, möchte ich dich unter besseren Voraussetzungen wiedersehen, Lai."
    „Dann solltest du dich aber vorher waschen", erwiderte die Öko-Architektin in einem Anflug von Galgenhumor.
     
    7.
     
    Reginald Bull führte die bunt zusammengewürfelte Einsatzgruppe persönlich in den Kampf gegen eine von zahllosen Schulen von Killerpflanzen, die seit einer Viertelstunde bei den Zugängen der Tiefbunker aufgetaucht waren und unter den Menschen wüteten, die sich in Sicherheit bringen wollten.
    Ungefähr fünfzigtausend Kinder, Frauen und Männer irrten schreiend durch die Straßen vor dem massiven Bau, in dem die Antigravschächte, Nottreppen und Notrutschen für das „Subplanetarische Überlebens-System", wie ein Tiefbunker offiziell hieß, in Terrania-Garnaru installiert waren.
    Heulend jagte eine Serie von Brandraketen heran und schlug in eine Gebäudefassade, vor der noch der Basisroboter stand, der ihr nach dem Wiederaufbau den letzten Schliff gegeben hatte. Das war kurz nach dem Ende der dritten Plage gewesen. Diesmal war das gesamte Haus der Zerstörung geweiht. Innerhalb von Sekunden verwandelte es sich in einen Höllenkamin, durch den die glühende Luft zusammen mit einem Strom fester Partikel heulend emporschoß.
    Bull schaltete sein Flugaggregat ein und steuerte auf eine Mutter mit einem Säugling im Arm zu, die vom Sog des Glutorkans haltlos auf das brennende Haus gezerrt wurde. Es gelang ihm, sie und das Kind mit ausgebreiteten Armen aufzufangen.
    „Festhalten!" schrie er ihr durch die Außenlautsprecher seines SERUNS zu.
    Falls sie es überhaupt hörte, war sie vor panischer Furcht gar nicht mehr in der Lage, darauf zu reagieren. Sie schlug wild um sich, entglitt ihm und verschwand durch eine leere Fensterhöhle in den Flammen, bevor er wenden konnte.
    Bull fand nicht einmal Zeit, sich darüber zu entsetzen. Den Säugling fest an sich gepreßt, steuerte er dicht über dem Boden von dem brennenden Haus fort, hielt nach weiteren Brandraketen, Giftpfeilen, Gas- und Sporenwolken Ausschau, gab über Helmfunk Anweisungen an die Mitglieder seiner Einsatzgruppe, empfing Hilferufe und ließ sich zwischendurch von Julian Tifflor aus dem HQ-Hanse stichwortartig über die Gesamtlage berichten.
    Er wußte, daß er eigentlich ebenfalls im Hauptquartier der Hanse sein sollte, da er dort dringender gebraucht wurde, aber wie hätte er das den rund sechzig Frauen und
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