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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom
Autoren: Unbekannt
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normal konnte es nicht weitergehen, denn es gab keine Verbindung mehr zu anderen Zivilisationen. Die wenigen Raumschiffe, die Terra noch zur Verfügung standen, hatten durch Experimentalflüge ermittelt, daß die Wandung des Grauen Korridors von innen nicht durchbrochen werden konnte. Es war auch nicht möglich, das Korridorende anzufliegen, um vielleicht dort aus diesem unheimlichen Mikrokosmos zu entkommen.
    Lassel seufzte und setzte sich langsam in Bewegung.
    Er fragte sich, woraus die sechs Plagen bestehen mochten, die der irdischen Menschheit nach Bulls Worten bevorstanden. Das wußte der Hanse-Sprecher selbst nicht. Offenbar hatte Chthon ihm darüber keine Informationen geben können oder wollen.
    Aber Lassel brauchte nur an das Babel-Syndrom zurückzudenken, um Furcht zu empfinden.
    Nachdem Chthon sich von ihm getrennt hatte, war er bis zum Ende des Babel-Syndroms ziellos umhergeirrt. Danach hatte er eine Medostation aufgesucht und seine Füße behandeln lassen. Digitalis Aura war unterdessen allein nach Garnaru zurückgekehrt. Ein Versorgungsgleiter hatte ihn mitgenommen.
    Das lag knapp drei Tage zurück. Inzwischen schrieb man den 26. Dezember. Das Weihnachtsfest war so gut wie vorüber. Nur wenige Menschen hatten es begehen können oder wollen.
    Lassel zuckte die Schultern.
    Auch aus der Weihnachtsfeier in Garnaru war nichts geworden. Was soll's! dachte er.
    Den Außerirdischen bedeutete Weihnachten sowieso nichts, und das gesamte Weifei-Komitee konnte ihm den Buckel runterrutschen. Mit Lellöy Nüttlün hatte er ohnehin nichts Gutes im Sinn. Er würde ihm die rund elftausend Galax wieder abjagen, und wenn er ihn vor Gericht bringen mußte. Danach würde er dafür sorgen, daß sein Neppsalon geschlossen wurde.
    Er blieb stehen und stellte verwundert fest, daß er sich am Haupteingang des Kommunikationszentrums befand. Er mußte ziemlich schnell gegangen sein. Nun, ja, er würde in seinem Büro nach dem Rechten sehen und dann nach Hause gehen. Vielleicht rief er heute noch Herzina Koos an, vielleicht auch nicht.
    Lassel ging durch das Portal, dessen Tür automatisch aufschwang, machte ein paar Schritte und blieb dann verblüfft in der Vorhalle stehen.
    Musizierte da jemand?
    Die Geräusche kamen aus dem großen Festsaal, dessen Tür nur angelehnt war. Jetzt wurde es verdächtig still. Trieben dort vielleicht Unbefugte irgendwelchen Unsinn?
    Mit energischen Schritten durchquerte Lassel Domaschek die Vorhalle, riß die Tür zum Festsaal auf - und blieb abermals stehen.
    Die Wände des Saales waren feierlich mit roten und weißen Girlanden geschmückt, die Tische waren sauber gedeckt, und auf den Stühlen davor saßen Hunderte von Extraterrestriern, die sich bei seinem Anblick erhoben.
    Auf der mit grünem Samt überzogenen Bühne aber stand die schlanke Pyramide aus blinkenden Raumschiffs-Positionslampen: der Weifei-Baum.
    Und dort standen auch Herzina, Radak, Lellöy, Septhar und - auf dem Podium - Digitalis.
    Lellöy Nüttlün rief: „Frohe Weihnachten, lieber Lassel!"
    Dann gab er den Versammelten ein Zeichen, und sie stimmten das Lied vom Großen Geschenkraumschiff an.
     
    ENDE
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