Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Antigravprojektoren und Traktorstrahler im erdnahen Raum, und es gab niemanden, der ihren Start veranlassen und sie an die richtigen Positionen dirigieren konnte. Das Babel-Syndrom mußte solche Vorhaben schon im Ansatz scheitern lassen.
    Ganz davon abgesehen, daß auch die Computer, die für die Steuerung der dafür notwendigen Arbeiten notwendig waren, irregulär funktionierten.
    „Oh!" machte Digitalis Aura.
    Er hatte ebenfalls begriffen.
    „Es ist dringender denn je, daß ihr mich zum Hauptquartier der Hanse bringt", erklärte Chthon.
    Als Lassel begriff, wie absurd diese Forderung angesichts ihrer ausweglosen Lage war, begann er irre zu lachen.
    Er hörte erst damit auf, als er spürte, daß sie fielen. Erneut klammerte er sich am Pferdehals fest. Das heißt, er versuchte es, aber seine vor Kälte halberstarrten Hände versagten ihm den Dienst. Er fühlte sie kaum noch.
    In wahnsinniger Angst starrte er nach unten. Das gigantische Häusermeer Terranias begann sich vor seinen Augen zu drehen, schneller und immer schneller. Die Luft pfiff und zerrte an ihm, fuhr unter sein Jackett und blähte es auf. Glasdiamanten rieselten auf den Rücken des Pferdes.
    Menschliche Leiber und Gegenstände gerieten in Domascheks Blickfeld. Gellende Schreie ertönten. Ein runder Wohnturm wuchs rasend schnell zu bedrohlicher Größe heran. Goldbedampfte Glassitfronten glitzerten. Der Schrei eines Menschen brach ab, als er mit dumpfem Klatschen gegen eine Glassitscheibe prallte und danach an ihr hinabrutschte.
    Das Bühnenpferd verfehlte denselben Wohnturm nur um wenige Meter und drehte sich dabei träge nach links. Lassel verlor den Halt. Vergeblich versuchte er, seine Beine wieder um den Pferdeleib zu schlingen. Er rutschte nach hinten. Durch die Gewichtsverlagerung ging das Vorderteil des Pferdes noch höher.
    Lassel glitt durch die Schattengestalt Chthons hindurch, ruderte hilflos mit Armen und Beinen und riß den Mund zu einem letzten Schrei auf.
    Da kam der Aufprall.
    Hundert Peitschen klatschten auf Lassels Rücken. Nasses Grün wedelte über sein Gesicht. Dann war er wieder frei - und im nächsten Moment erfolgte der nächste Aufprall.
    Lassel biß sich dabei auf die Zunge. Etwas schlug über seinem Kopf zusammen. In seinen Ohren rauschte es. Er schnappte nach Luft, schluckte Wasser, wollte schreien und bekam keinen Ton mehr heraus. Seine Augen quollen heraus, dann verdunkelte sich sein Bewußtsein ...
     
    8.
     
    Mit dem Wasser, das sie aus ihm preßten, kam der Ärger in Lassel Domaschek hoch.
    Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe? Er war doch tot. Zumindest war er gestorben.
    Reichte das nicht? Jeder Mensch mußte einmal sterben. Er hatte es schließlich hinter sich gebracht. Es war gar nicht einmal so schlimm gewesen, wie er sich das Sterben vorgestellt hatte.
    Konnten sie es nicht dabei bewenden lassen! Hatte er nicht das Recht wie jeder gewöhnliche Mensch, nur einmal zu sterben? Mußten sie ihn ins Leben zurückholen und dadurch zwingen, später noch einmal zu sterben?
    Er hörte jemanden sprechen, aber er verstand kein Wort. Verbissen hielt er die Augen geschlossen.
    Lassel Domaschek spürte, wie er auf den Rücken gelegt wurde. Er ließ alles mit sich geschehen. Vielleicht vergaß er dann, daß er noch lebte. Etwas zischte in der Nähe seines rechten Ohres.
    Macht doch, was ihr wollt! dachte Lassel.
    Im nächsten Moment rülpste er laut.
    Jemand lachte.
    Ärgerlich schlug Lassel die Augen auf.
    „Warum habt ihr mich nicht in Ruhe gelassen!" sagte er. „Es war so schön, alles vergessen zu haben."
    Als ihm niemand antwortete, setzte er sich auf und sah sich um.
    Er befand sich auf einem Rasen. Ganz in der Nähe glitzerte die Wasserfläche eines Sees. Eine nasse Schleifspur führte von seinem Ufer zu ihm.
    Er sah nach der anderen Seite.
    Dort stand ein etwa vierzehnjähriges Mädchen und lächelte schüchtern. Sein Haar war so klatschnaß wie der Overall, den sie trug. Sie mußten ihn aus dem Wasser gezogen haben.
    Neben ihr stand ein Uniformierter des Ordnungsdiensts, eine Injektionspistole in der locker herabhangenden rechten Hand. Er nickte Lassel ernst zu, dann entfernte er sich.
    Bestimmt gab es für ihn und seine Injektionspistole noch mehr zu tun.
    „Danke!" sagte Lassel widerwillig zu seiner Retterin. „Du solltest dir trockene Sachen anziehen, sonst erkältest du dich!"
    Sie blickte ihn verständnislos an, und der Psychologe erinnerte sich wieder an das Babel-Syndrom.
    Digitalis!
    Ob er den Absturz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher