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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom
Autoren: Unbekannt
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Schattenhaftes auftauchen sah.
    Das konnte nur die Crest-Statue sein!
    Er setzte sich wieder in Bewegung und ging ein wenig schneller als vorher, doch schon nach ein paar Schritten verlangsamte er seine Gangart.
    Herzina?
    Unwillkürlich schüttelte Lassel den Kopf.
    Doch nicht Herzina! Sie pflegte um diese Zeit fest zu schlafen, weil sie meist bis in die tiefe Nacht arbeitete. Nein, das war zwar nicht die Crest-Statue, aber keineswegs Herzina.
    Die Gestalt, die er zuerst für die Crest-Statue gehalten hatte, näherte sich ihm, und mit schwindender Entfernung konnte er trotz des Nebels erkennen, daß es nicht seine Freundin war.
    Es war ein Mensch, ein Mann, etwas größer als Herzina, die 1,81 Meter maß - und natürlich mit breiteren Schultern.
    Instinktiv wich Lassel nach rechts aus, doch der Unbekannte folgte ihm. Seine Gesichtszüge waren irgendwie hart und kantig, aber nicht völlig unsympathisch.
    „Warte!"
    Der Unbekannte hatte nur geflüstert, aber irgend etwas in seiner Stimme zwang Lassel Domaschek, der Aufforderung zu folgen.
    Er blieb stehen und sah dem Näherkommenden ins Gesicht.
    Der Unbekannte war zweifellos ein Außerirdischer - trotz seines humanoiden Körperbaus. Seine Augen verrieten ihn. Kein Mensch hatte solche Augen. Die Augäpfel waren so schwarz, daß sie das Licht aufzusaugen schienen. Die Pupillen dagegen waren strahlend weiß. Noch nie hatte Lassel solche Augen gesehen. Sie wirkten dämonenhaft.
    Lassel schalt sich einen Narren und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
    Gerade bei der ersten Begegnung mit einem Außerirdischen durfte man sich nicht von Vorurteilen leiten lassen. Diese Leute waren manchmal überempfindlich. Er wußte das aus langjähriger Berufserfahrung. Schließlich war er Sozialingenieur und zuständig für die Betreuung der im Stadtteil Garnaru lebenden Außerirdischen.
    „Mein Name ist Lassel Domaschek", sagte er. „Kann ich etwas für dich tun?"
    „Ich bin Chthon", antwortete der Fremde, der nun ebenfalls stehengeblieben war.
    „Anscheinend habe ich mich verirrt."
    Lassel lachte erleichtert.
    „Das ist kein Wunder bei diesem Nebel. Sogar ich habe mich verirrt, und ich wohne ganz in der Nähe. Aber das ist kein großes Problem. Wir werden uns schon zurechtfinden. Hast du vielleicht die Crest-Statue gesehen, äh, Chthon?"
    Komischer Name!
    Der Fremde schien angestrengt nachzudenken. Lassel musterte sein Gesicht gründlicher und kam zu dem Schluß, daß den Fremden etwas, bedrückte.
    „Die Crest-Statue?" wiederholte Chthon, als ob er den Namen zum erstenmal gehört hätte - und als ob er ihm nichts sagte.
    Aber schließlich konnte man von einem Außerirdischen nicht erwarten, daß er sich über jene längst vergangene Zeitepoche informiert hatte, in der ein Arkonide namens Crest der Menschheit selbstlos geholfen hatte, sich ihren Platz in der Galaxis zu sichern und zum kosmischen Denken zu finden.
    „Die Statue eines Arkoniden", erläuterte Lassel. „Sie steht im Zentrum dieses Parks, der wiederum die größte Parkanlage von Garnaru ist." Grinsend, weil er dieses Wissen voraussetzte, fügte er hinzu: Garnaru, Stadtteil von Terrania, Terra. Zufrieden, Chthon?"
    „Ich bin dir dankbar, Lassel", erklärte der Außerirdische. „Es ist schwierig für einen verlorenen Schatten, sich in einer Umgebung zurechtzufinden, die er nur aus Informationen kennt und die noch dazu in eine Atmosphäre düsterster Bedrohung gehüllt ist, durch die sich alles verändern wird."
    Erneut musterte Lassel Domaschek den Fremden, diesmal mit aufkeimendem Argwohn.
    Der Psychologe in ihm sezierte den Gesichtsausdruck.
    Zweifellos spiegelte sich darin ein gewisses Maß an Melancholie, eine pessimistische Lebenserwartung, die auch in seiner Aussage zum Ausdruck gekommen war.
    Zirkuläre Psychose!
    Diese Krankheit setzte meist im vierten bis fünften Lebens Jahrzehnt ein und umfaßte zwei Krankheitsbilder, einmal die Melancholie und dann den als Manie bezeichneten Zustand der Übersteigerung des Lebensgefühls, die sich abwechselten.
    „Warum starrst du mich so an?" fragte Chthon. „Ich bin, wie ich bin, und ich weiß, was ich weiß. Aber ich wollte, ich wäre ebenso unwissend."
    „Wie wer?" erkundigte sich Lassel.
    „Das ist jetzt unwichtig", gab der Fremde ungeduldig zurück. „Bringe mich zu Perry Rhodan! Die Erde ist dem Untergang geweiht."
    „Immer mit der Ruhe, lieber Freund!" sagte Lassel beschwichtigend.
    Es ist schlimmer, als ich dachte. Er leidet an einer ausgeprägten
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