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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom
Autoren: Unbekannt
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Schizophrenie. Seine Umwelt ist ganz auf ihn selbst konzentriert. Seine Wahnideen entspringen einer Unheimlichkeitsstimmung, die sich bereits bis zur Vorstellung des Weltuntergangs steigert. Es würde mich nicht wundern, wenn er in eine Erlöser- und Prophetenrolle verfallt.
    „Laß uns nachdenken!" fügte er hinzu. „Du willst zu Perry Rhodan, hm! Das ist aber nicht so einfach, wie du dir das vorzustellen scheinst."
    Es ist sogar unmöglich, denn Perry Rhodan ist unerreichbar.
    „Mich müßtest du doch verstehen", sagte Chthon.
    „Natürlich verstehe ich dich."
    Möglichst unauffällig musterte er die Kleidung des Fremden.
    Ein rauchgrauer schlichter Overall - sicher eine Anstaltskleidung! Der Mann ist vielleicht gemeingefährlich, und er heißt ganz bestimmt nicht Chthon. Der Name gehört zu der Rolle, in der er lebt.
    Der Mann machte einen Schritt auf Lassel zu.
    „Du wirst mich zu Perry Rhodan bringen! Ich muß ihn warnen, denn er ahnt nichts von dem, was ich weiß."
    Eisiger Schreck fuhr durch Lassel Domascheks Glieder, als ihm klar wurde, daß Chthon gar nicht zu ihm sprach. Oh, ja, er bewegte die Lippen, als spräche er! Aber damit versuchte er nur darüber hinwegzutäuschen, daß er seine Worte nur mental formte und unmittelbar auf das Gehirn seines Gegenübers übertrug.
    „Fürchte dich nicht!" bat Chthon.
    Lassel erschrak noch mehr. Dieser Kranke konnte nicht nur Gedanken senden; er konnte sie auch lesen. Er war ein geistig Mutierter, der seine Gabe nicht verkraftet hatte und durch sie schizophren geworden war. Wer weiß, was für Parakräfte er sonst noch besaß.
    Lassel Domaschek wirbelte herum, als der Fremde ihm noch näher kam, dann rannte er fort, ohne den nach ihm ausgestreckten Arm zu bemerken.
    Als er ihn bemerkte, war er schon mit ihm zusammengestoßen - und durch ihn hindurchgegangen.
    Gellende Schreie ausstoßend, rannte Lassel blindlings davon ...
     
    *
     
    Ein mobiler Ordnungsroboter hatte ihn aufgegriffen und ihn ursprünglich in eine mobile Cybermedstation verfrachten wollen. Nur mit viel Überredungskunst hatte Lassel Domaschek ihn davon überzeugen können, daß er geistig und körperlich gesund sei und daß er vor einem parapsychisch begabten gefährlichen Geisteskranken geflüchtet war, der sich im Crest-Park herumtrieb.
    Eine entsprechende Meldung hatte die Zentrale Ordnungsstation in Garnaru alarmiert.
    Zwei Minuten später waren vier Gleiter des Ordnungsdiensts vorgefahren, hatten an vier verschiedenen Stellen des Parks angehalten und ihre Ladungen ausgespieen: zwölf mobile Ordnungsroboter, acht uniformierte Angehörige des Ordnungsdiensts und vier Spürroboter.
    Zwanzig Minuten später versammelten alle sich an der Stelle, an der Domaschek wartete - beschützt durch den Roboter, der ihn aufgegriffen hatte.
    Lassel wurde unruhig, als die acht Ordnungshüter einen Kreis um ihn bildeten und ihn schweigend anstarrten.
    „Was kann ich dafür, daß ihr ihn nicht gefunden habt!" rief er schließlich. „Ihr denkt doch nicht etwa, daß ich mir einen dummen Scherz erlaubt habe!"
    „Wir können es uns nur schwer vorstellen, weil wir dich lange genug kennen, Lassel", sagte eine sonore Stimme von hinten.
    Domaschek wandte sich um und sah, daß Kaefeer Vagnan, der Direktor des Ordnungsdienstes von Garnaru, soeben aus seinem schweren Dienstgleiter gestiegen war und auf ihn zukam. Vagnan war ein schlanker, hochgewachsener Mann von vierundachtzig Jahren, rotbrauner Haut und kupferfarbenem Haar, das bei besonderem Lichteinfall den für Zaliter typischen grünen Oxidationsschimmer zeigte.
    Lassel atmete auf.
    Er und Vagnan mochten sich nicht besonders, weil sie beide voneinander abweichende Ansichten über Ordnung und Disziplin vertraten. Doch sie respektierten sich gegenseitig.
    Orlok Sukther, der epsalische Chef des Suchkommandos erschien vor Vagnan.
    „Das in Frage kommende Terrain wurde systematisch durchsucht!" meldete er. „Wir fanden alle Fußspuren, die Lassel hinterlassen hat und konnten mit Hilfe der Spürroboter auch infrarotnachführungstechnisch alle seine Handlungen innerhalb des Crest-Parks aufzeichnen. Eine zweite Person hat sich während der rekonstruierbaren Zeitspanne nachweislich nicht in diesem Gebiet aufgehalten."
    „Handlungen, Handlungen!" wiederholte Lassel verächtlich. „Ich habe niemals behauptet, im Crest-Park mit irgend etwas gehandelt zu haben."
    „Das habe ich auch nicht gesagt", erklärte Sukther gekränkt. „Ich habe nur von deinen Handlungen
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