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1151 - Das Babel-Syndrom

Titel: 1151 - Das Babel-Syndrom
Autoren: Unbekannt
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Schmerz schien jedoch zu bestätigen, daß das alles Realität war. Doch andererseits wußte er als Psychologe nur zu gut, daß man auch im Traum Schmerzen fühlen konnte.
    „Entwickelst du neuerdings masochistische Neigungen?" erkundigte sich Herzina völlig ernsthaft. „Oder suchst du Streit mit mir, weil dir unsere Verbindung lästig geworden ist?
    Bist du nicht Manns genug, mir klipp und klar zu sagen, was du wirklich willst?"
    Domaschek nahm den Daumen aus dem Mund.
    „Die Worte haben ihren Sinn verloren", flüsterte er und spürte, wie ein Kältegefühl sich in ihm ausbreitete. „Das ist die düstere Bedrohung, die Chthon gemeint hat. Ich muß ihn wiederfinden!"
    Er vergaß von einem Augenblick zum anderen, daß die Visiphon-Verbindung mit Herzina noch immer stand - und er vergaß auch Herzina. Seine Gedanken kreisten um den Ausspruch des Siganesen, um den geheimnisvollen Fremden und seine mysteriöse Warnung.
    Er wankte vom Visiphon weg, ohne zu hören, wie Herzina seinen Namen rief. Sein rechter Fuß trat versehentlich auf den weggeworfenen Plastikbecher. Platschend schwappte ein Rest Tomatensaft heraus.
    Lassel rutschte aus, konnte sich aber noch fangen.
    Aus geweiteten Augen stierte er die rote Pfütze an.
    „Tomatensaft!" stammelte er. „Tomatensaft!"
    Sein Blick wanderte weiter und blieb am Getränkeautomaten haften. Langsam ging er auf den chromblitzenden Apparat zu, dessen Funktionen von einem winzigen, aber absolut zuverlässigen Computer gesteuert wurden.
    Lassel Domaschek streckte die Hand nach der Bedienungskonsole aus. Sie blieb zögernd in der Luft hängen - und drückte dann schnell nacheinander auf die Sensortasten für KAFFEE, SAHNE und ZUCKER.
    Ein Plastikbecher glitt aus einer Röhre und wurde von einem schmalen Transportband unter einen der Spender befördert. Blutroter dicklicher Tomatensaft schoß aus dem Spender in den Becher.
    „Mein Gott!" rief Lassel und lief fluchtartig davon.
     
    3.
     
    Als Reginald Bull in der Transmitterstation von Shisha Rorvic materialisierte, sah er außerhalb des Transmitterkreises einen hochgewachsenen, schlanken Mann mit dunklem Haar stehen.
    Galbraith Deighton.
    Deightons Gesicht wirkte ungewöhnlich ernst.
    Bull verließ den Transmitterkreis und schüttelte dem Gefühlsmechaniker die Hand.
    „Wie geht es Stronker Keen und seinen Psionikern?" erkundigte er sich und erinnerte sich daran, welches Grauen die Frauen und Männer des PSI-TRUSTS während der Angriffe von Grek-336 durchgestanden hatten, jenes Maahks, der aus der fernen Zukunft gekommen war und sich mit Vishna verbündet hatte.
    „Den Umständen entsprechend erstaunlich gut", antwortete Deighton, während die beiden Männer die Transmitterstation verließen und das Transportband betraten, das sie zum Denkkessel bringen würde, wie das zentrale Bauwerk von PSITRAC genannt wurde.
    „Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie ausnahmslos von der Furcht erfüllt sind, mit einem neuen Versuch die Barriere des Maahks noch zu verstärken."
    Bull nickte mitfühlend.
    „Mir geht es nicht besser, Gal, aber wenn ich mir vorstelle, daß Vishna irgendwo draußen im interstellaren Raum lauert und den günstigsten Zeitpunkt für einen neuen Schlag gegen uns abwartet, läuft es mir abwechselnd heiß und kalt über den Rücken hinunter. Wir müssen einfach versuchen, den Zeitdamm zu reaktivieren. Er ist unser einziger Schutz gegen Vishna."
    „Immerhin sind seit dem Zusammenbruch des Zeitdamms erst sieben Tage vergangen", meinte Deighton. „Ich denke, daß wir davon ausgehen dürfen, daß selbst Vishna eine gewisse Zeitspanne benötigt, um neue Helfer aufzutreiben, die für sie die Kastanien aus dem Feuer holen sollen."
    „Ich weiß, was du meinst", erklärte Bull. „Du hoffst darauf, daß die von Grek-336 aufgebaute Barriere zusammenbricht, bevor Vishna uns erneut angreift. Aber aus den Berichten von Campbell und Luger geht hervor, daß sie noch lange halten wird - zu lange."
    Darauf erwiderte Deighton nichts, und auch Bull schwieg. Beide Männer hatten alles gesagt, was es in dieser Situation zu sagen gab. Im Grunde genommen hatten sie sich nur noch einmal bestätigen wollen, daß sie die Verantwortung für das Risiko übernehmen mußten, das der Einsatz des PSI-TRUSTS unter den gegebenen Umständen bedeutete.
    Als sie den Vorraum der Halle betraten, in der die meisten am bevorstehenden Einsatz beteiligten Psioniker sich versammelt hatten, kam ihnen Stronker Keen entgegen. Der
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