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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes
Autoren: A.F.Morland
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geschieht, was ich für richtig halte - und nicht, was du möchtest. Interessiert dich das Gold nicht mehr?«
    »Doch«, antwortete Wayne schnell. »Ich werde den goldenen Spuren folgen.«
    Er holte rasch sein Werkzeug: einen Spaten, eine Spitzhacke, eine Schaufel, ein Sieb und eine Pfanne. Dann näherte er sich den goldenen Fußabdrücken. Als die Distanz zwischen ihnen und ihm nur noch einen Meter betrug, lösten sie sich wieder auf, um sich an einer anderen Stelle zu zeigen. Jemand, der nicht zu sehen war, schritt vor dem Amerikaner her und hinterließ goldene Spuren. Ian Wayne löschte sie gewissermaßen aus, indem er auf sie zuging.
    Die Spur führte ihn fort von den Hütten, in denen die Garimpeiros noch eine Stunde schlafen würden. Der Amerikaner ging flußaufwärts. Frösche und Kröten hüpften in kleine Tümpel und gingen auf Tauchstation. Eine Wasserschlange glitt unter Büsche, die weit über das Wasser ragten.
    In einer kleinen Senke verschwanden die Goldspuren und kamen nicht, wieder. Das Ufer bildete hier eine Wand von drei Metern Höhe, war ausgewaschen vom Hochwasser. Eine dünne Wasserzunge ragte in die Senke; Schilf wuchs spärlich in ihr.
    Der Amerikaner schaute sich suchend um. »Wo geht es weiter?« fragte er. Ein heimlicher Beobachter mußte denken, er sprach mit sich selbst.
    »Du bist am Ziel«, sagte Kogora.
    Wayne wies auf den sandigen Boden. »Endstation? Hier? Hier ist meine Goldader?«
    »Zweifelst du an meinen Worten?«
    »Oh, nein, nein!« beeilte sich Wayne zu sagen. Er warf das Sieb und die Pfanne auf den Boden, schlug die Spitzhacke in den Sand und begann mit der Schaufel wie verrückt zu schippen. Ladung um Ladung schleuderte er hinter sich. Die Grube, die er aushob, füllte sich mit Wasser, das von unten hochstieg. Er wechselte das Arbeitsgerät, setzte den Spaten ein, dessen Blatt er gestern erst geschliffen hatte. Feuchte Brocken flogen durch die Luft und zerfielen beim Aufprall. Schon nach wenigen Minuten stand Wayne der Schweiß auf der Stirn, aber er arbeitete weiter so schnell.
    Eine unbeschreibliche Gier trieb ihn an. Er wußte, daß er hier auf Gold stoßen würde. Er konnte das Edelmetall förmlich riechen! Kogora hatte ihn nicht belogen. Hier war tatsächlich Gold Nach neun Monaten endlich ein Erfolg!
    Dem Amerikaner lachte das Herz im Leibe. Das Erdreich hatte auf einmal diese typische Gelbfärbung.
    Ian Wayne hätte am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen.
    Er hatte die Goldader gefunden!
    Lachend ließ er sich auf die Knie fallen. Er nahm einen großen Brocken in die Hände und zerkrümelte ihn - und da war Schwemmgold! Es lag hier, einen halben Meter unter dem hellen Ufersand, und keiner außer ihm wußte es.
    Die anderen Garimpeiros rackerten sich für einen kärglichen Goldlohn ab, während sich hier eine Ader befand, die bestimmt dick genug war, um sie alle reich zu machen.
    Aber Wayne würde mit niemandem teilen.
    Das gehört alles mir! dachte er gierig. Mir ganz allein!
    Er hatte schon viel vom gefährlichen Goldrausch gehört, ihn jedoch noch nicht erlebt. Aber nun spürte er dieses Fieber, das von ihm Besitz ergriff und ihn nicht mehr losließ. Es verbannte Skrupel und Moral, schuf Platz für eine Goldgier sondergleichen.
    »Niemand, niemand darf sich dieser Ader nähern!« knirschte der Amerikaner. »Ich töte jeden, der es wagt!«
    »Es ist deine Ader«, sagte Kogora. »Mein Geschenk für dich. Du weißt, was du mir dafür schuldest.«
    »Ja, bedingungslosen Gehorsam.«
    »Du wirst meine Befehle ausführen, ohne über ihren Sinn nachzudenken«, sagte die unsichtbare Sumpfhexe.
    »Ich tue alles, was du willst«, versprach Wayne.
    »Ich könnte die Ader jederzeit verschwinden lassen«, sagte Kogora.
    Er starrte entsetzt dorthin, wo er sie vermutete. »Das darfst du nicht tun. Du wirst mit mir zufrieden sein. Ich bin dein Diener, du bist meine Herrin. Gib mir einen Befehl, ich führe ihn sofort ans Stell mich auf die Probe. Du wirst sehen, daß du dir den richtigen Mann ausgesucht hast.«
    Die Luft begann zu flimmern, und dann zeigte sich ihm der Geist der Sumpfhexe.
    »Ich… ich hätte nicht gedacht, daß du so schön bist«, sagte Wayne überwältigt.
    Kogora hatte einen makellosen Körper mit vollen, üppigen Brüsten. Sie trug ein dunkelbraunes, fast schwarzes Kleid. Es war zerrissen - als hatte Kogora mit einem Mann gekämpft, der ihr Gewalt antun wollte. Wayne sah ihren flachen Bauch und die langen, wohlgeformten Beine… Dennoch hatte dieses
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