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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes
Autoren: A.F.Morland
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überlegen. Dennoch nahm ich das Risiko auf mich.
    Ich erreichte die längliche Öffnung. Gelbliche Dämpfe stiegen mir entgegen, und ein unwirkliches Licht erhellte diese tückische Unterwelt.
    Ich setzte meinen Fuß vorsichtig auf die erste Stufe. Was für Kogora fest war, mußte es nicht automatisch auch für mich sein. Aber die Stufe trug mich, und die nächste auch.
    Ich konnte es wagen, die Treppe hinunterzueilen. Fünfzig, sechzig Stufen legte ich zurück, und dann befand ich mich im Reich der Sumpfhexe.
    Schlammsäulen umgaben mich, und dieses unirdische Licht flutete dazwischen hervor. Der Boden unter meinen Füßen war glatt und schwarz. Er erinnerte mich an geschliffenes Glas.
    Bestimmt war ich der erste Mensch, der bis hierher vorgedrungen war, und ich konnte sicher sein, daß Kogora meinen Wagemut mit dem Tod bestrafen wollte.
    Es war nicht nötig, leise zu sein. Die Sumpfhexe wußte, daß ich hier war. Ich konnte förmlich ihre Blicke spüren.
    »Kogora!« rief ich.
    Meine Stimme verlor sich hallend zwischen den vielen Säulen. Ich forderte die Sumpfhexe auf, mir entgegenzutreten, und im nächsten Moment vernahm ich Schritte.
    Doch nach einer halben Drehung sah ich nicht Kogora, sondern Saboa und Joao Derecca. Die Hexe warf mir ihre Zombies entgegen. Wollte sie mich testen? Wollte sie sehen, wie gut ich war? Oder wollte sie sich an mir, einem Feind, den sie für minderwertig hielt, nicht die »Hände schmutzig machen«?
    Die lebenden Leichen tappten mit steifen Bewegungen auf mich zu. Joao Derecca war gefährlicher als seine Schwester, deshalb wollte ich zuerst ihn erledigen.
    Sechs Silberkugeln hatte ich in der Trommel meines Colt Diamondback befunden. Vier hatte ich bereits verschos-. sen. Mir standen nur noch zwei zur Verfügung.
    Das hieß: Jeder Schuß mußte ein todsicherer Treffer sein!
    Ich visierte Joao Derecca an. Es berührte ihn nicht. Er ging weiter, als würde ich mit dem nackten Finger auf ihn zeigen.
    Seine Schwester blieb auch nicht stehen. Deutlich waren die Würgemale an ihrem Hals zu erkennen. Die Zombie-Geschwister waren gefährliche Mordmarionetten, völlig emotionslos, ohne jede Furcht.
    Ich zögerte keinen Augenblick, ließ sie nicht an mich heran. Sechs Meter waren sie von mir entfernt, als ich durchzog. Der Schuß peitschte, und Joao Derecca brach erledigt zusammen.
    Saboa zuckte nicht einmal mit der Wimper. Mit unbewegter Miene ging sie weiter. Langsam hob sie die Hände. Ich schwenkte meinen Schußarm geringfügig, nur um ein paar Zentimeter.
    Die letzte Silberkugel!
    Ich krümmte abermals den Finger, und dann war auch Saboa Dereccas schwarzes Leben ausgelöscht.
    Jetzt erst ließ sich die Sumpfhexe blicken. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben, daß ich so leicht mit ihrem Zombies fertig werden würde.
    War ich in ihren Augen nun doch ein ebenbürtiger Gegner? Hatte sie meine unerschrockene Art etwas aus der Fassung gebracht? Vielleicht bereute sie es in diesem Moment sogar schon, mich in ihre Unterwelt eingelassen zu haben.
    Ich steckte den leergeschossenen Revolver blitzschnell weg und griff nach Pfeil und Bogen. Höchste Eile war geboten, denn mir fiel auf, daß Kogoras Hände anfingen zu rauchen.
    Ich hatte erlebt, was sie mit diesen grau-schwarzen Schwaden anstellen konnte. Wenn ich nicht wollte, daß es mir so erging wie Pablo Jamanez, unserem Piloten, mußte ich verdammt schnell sein.
    Der Rauch wurde dichter. Gleich würde ihn Kogora gegen mich schicken. Ich hob den Bogen, legte den Zauberpfeil auf die Sehne, zielte auf die Brust der Sumpfhexe und spannte den Bogen.
    Kogora richtete grausam lächelnd die rauchenden Handflächen gegen mich -und ich hielt den Atem an… und ließ den Pfeil von der Seele schnellen.
    Er sauste auf die Hexe zu - und der Rauch hob von ihren Handflächen ab.
    Doch ehe Kogora Ihn mit ihrer Hexenkraft beschleunigen konnte, traf sie der Zauberpfeil.
    Sie riß die brennenden Augen ungläubig auf. Der Rauch zerfaserte wirkungslos. Kogora versuchte sich den Zauberpfeil aus der Brust zu ziehen, doch das war ihr nicht möglich.
    Sie wankte. Ihr Gesicht verzerrte sich, und sie spie mir Worte des Hasses entgegen. Dann durchdrang ihren Geistkörper überall Rauch, und Sekunden später hatte ich nur noch ihr Skelett vor mir.
    Doch auch das vermochte sich nur noch einige Lidschläge lang auf den Beinen zu halten. Krachend fiel es auf den harten Boden, und die Kraft des Zauberpfeils, die diesmal auf die richtige Stelle einwirkte, ließ die Knochen
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