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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes
Autoren: A.F.Morland
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Fluß ab.
    Im Schutz von Büschen und Bäumen näherte er sich den armseligen Behausungen. Niemand bemerkte ihn. Er kroch die Uferböschung auf allen vieren hoch. Seine Hände wühlten sich in den Schlamm und krampften sich zusammen, als befände sich der Hals eines Opfers zwischen seinen Fingern.
    Kogora hatte ihm nicht gesagt, wen er töten solle. Er hatte freie Wahl, und es zog ihn zu Saboa, dem Mädchen, mit dem er bis gestern zusammen gewesen war.
    Er hatte Saboa nie geliebt, aber sie war ihm auch nie gleichgültig gewesen. Sie war eine Frau, und er war lange Zeit froh gewesen, sie sich leisten zu können.
    Vega erreichte den Schatten von Manolo Pelos Hütte und richtete sich langsam auf. Er hörte Saboas Stimme. Sie sang ein altes brasilianisches Volkslied, stand am Herd und kochte für sich und die beiden Männer, mit denen sie in dieser Hütte wohnte.
    Vega stieg durch das Fenster ein, ohne daß sie ihn bemerkte. Breitbeinig stand er da, die Arme abgespreizt, die toten Augen auf das Mädchen gerichtet, das ihm den Rücken zukehrte.
    Saboa rührte in einem großen Topf. Der pappige Brei darin warf Blasen, die blubbernd zerplatzten.
    Werkzeug lag auf dem Boden. Manolo Pelo war schlampig, aber das störte weder Saboa noch Joao. Die beiden waren auch nicht besonders ordnungsliebend.
    Als Vega einen Schritt vorwärts machte, stieß er mit dem Fuß gegen einen Hammer, dessen Stiel senkrecht hochragte. Jetzt fiel er um, und dieses Geräusch hörte das Mädchen.
    Saboa drehte sich um; nicht erschrocken - sie dachte sich nichts dabei. Man hört etwas und reagiert darauf, das ist alles.
    Ais sie Vega erblickte, erstarrte sie vor Schreck. Sie wollte schreien, doch ihre Stimmbänder waren plötzlich von einer schmerzhaften Lähmung befallen.
    Der Anblick des Zombies war für sie so grauenvoll, daß sie zurückprallte und den Topf vom Herd stieß. Der heiße Brei ergoß sich über ihren linken Fuß, und der Schmerz löste die Lähmung der Stimmbänder.
    Jetzt hätte sie schreien können, doch der Zombie war schon bei ihr und hielt ihr den Mund zu. Seine Hände waren kalt wie totes Fleisch. Da er ihr auch die Nase zuhielt, bekam sie keine Luft.
    Sie schlug wie von Sinnen um sich, doch Vega ließ sie nicht los. Er war kräftiger als früher. Saboas Widerstand erlahmte sehr schnell. Sie erschlaffte, aber Vega hielt sie immer noch fest, denn er spürte, daß sie noch nicht tot war.
    Aber dann war er gezwungen, das Mädchen loszulassen und sich zu verstecken, denn Joao hatte gehört, wie der Topf vom Herd fiel, und er kam in die Hütte, um nach dem rechten zu sehen.
    Wenn seiner Schwester ein Mißgeschick passiert war, würde er sie ohrfeigen, damit sie nächstens besser aufpaßte. Grimmig schlug er die Decke zur Seite, die vor der Türöffnung hing.
    »Verdammt, Saboa…!« polterte er los. Erst dann sah er das Mädchen auf dem Boden liegen. »Saboa!« Nun klang seine Stimme besorgt. Natürlich machte er sich in erster Linie um sich Sorgen, denn wenn Saboa anfing zu kränkeln, würde Manolo Pelo bald nichts mehr von ihr wissen wollen, Manolo war nicht so verrückt, ein Mädchen zu ernähren, von dem er nichts hatte - und ihren Bruder noch dazu.
    »Saboa!« stieß Joao Derecca deshalb beunruhigt hervor.
    Nico Vega war nicht zu sehen.
    Aber er war noch da; er hatte die Hütte nicht verlassen, sondern kauerte hinter einer Kiste, die Manolo Pelo als Wäschetruhe diente. Und seine Hand umschloß den Stiel des Hammers, den er vorhin umgestoßen hatte.
    Joao Derecca drehte zuerst das Gas ab, dann beugte er sich über seine Schwester. Er tätschelte ihre Wangen - ziemlich fest. »Saboa!«
    Sie öffnete die Augen nicht »Verflucht noch mal, was ist denn mit dir los?« ärgerte sich Joao. »Das kannst du mir nicht antun. Wir sind erst einen Tag bei Manolo - und schon bist du krank…«
    Ihm kam plötzlich ein Gedanke. »Manolo!« knurrte er. »Das Schwein hat dich angesteckt. Er ist krank, und nun bist du es auch.«
    Joao Derecca wollte seine Schwester aufs Bett legen. Nico Vega richtete sich ganz langsam auf. Er wandte seinen gebrochenen Blick nicht von Joao.
    Als er hinter der Kiste hervortrat, sah dieser seine Beine. Joao schaute zu ihm hoch.
    »Du warst das!« fauchte er, nicht begreifend, daß ein Mensch mit einer solchen Verletzung, wie sie Vega hatte, niemals leben konnte. »Verdammt, was hast du ihr angetan?«
    Joao riß die Hände unter Saboas Körper hervor und wollte hochfahren, doch der Zombie war schneller - und ein
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