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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes
Autoren: A.F.Morland
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zu Staub zerfallen.
    Das war das Ende der Sumpf hexe.
    Aber ihr Ende sollte gleichzeitig auch meines sein!
    Das begriff ich, als ich das laute Knirschen vernahm. Kogoras Unterwelt veränderte sich. Die Schlammsäulen gaben nach, der harte Boden wurde weich, und ich sah, wie sich die Öffnung langsam, aber stetig schloß, durch die ich der Sumpfhexe gefolgt war.
    Kogora wollte mich mit in den Tod nehmen!
    Ich hetzte los, zurück zu dieser endlos langen Treppe. Die Stufen waren nicht mehr hart. Eine geheimnisvolle Kraft weichte sie auf. Noch trugen sie mich, aber bald würde ich einsinken.
    »Tony!« Das war Mr. Silver.
    Ich rief ihm zu, was passierte, und er erschien oben und unternahm etwas dagegen. Über die Stufen floß ein silberner Teppich, der von meinem Freund geschaffen worden war, um mich zu tragen.
    Gleichzeitig hielt der Ex-Dämon mit einer magischen Formel die zusammenrückenden Wände auf. Ganz gelang es ihm jedoch nicht. Er konnte die Wände nicht stoppen, vermochte ihre Bewegung nur zu verzögern.
    Aber das reichte. Ich schaffte es bis nach oben. Als ich nur noch wenige Stufen vor mir hatte, schleiften meine Schultern links und rechts schon an den Wänden.
    Mr. Silver streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie, und mein Freund riß mich hoch - und hinter mir schloß sich der Sumpf mit einem widerlichen Schmatzen.
    ***
    Die Garimpeiros feierten uns wie Nationalhelden, und voller Freude berichtete uns Vasco da Volta, daß sein Funkgerät wieder funktionierte.
    Er rief Dr. Zampino, und diesmal antwortete ihm der Arzt tatsächlich. Eine Stunde später wurde Pablo Jamanez abgeholt. Er lag auf einer Bahre. Ich stand daneben und gab ihm die Hand, »Wir sehen uns wieder, Pablo«, sagte ich.
    »Viel Glück, Mr. Ballard«, sagte der Pilot.
    Ich fragte den Arzt, in welches Krankenhaus man ihn bringen würde, und versprach Pablo, ihn dort zu besuchen.
    »Ich wünsche Ihnen, daß Sie Mr. Goddard finden«, sagte der Pilot.
    »Wir werden ihn finden«, sagte ich zuversichtlich. »Schade, daß Sie nicht dabei sein können.«
    Man trug ihn zur Maschine. Wir beobachteten das Flugzeug, das über die holprige Naturpiste fegte und aufstieg, und kehrten zu den Hütten zurück.
    Thomas Ford und Barry Mitchell hatten die Stelle gefunden, wo Ian Wayne geschürft hatte. Aber es war kein Gold dagewesen. In einem hohlen Baum hatten sie einen Lederbeutel mit gewöhnlichem Flußsand entdeckt.
    Kogora hatte ihren Diener getäuscht. Sie ließ ihn Gold sehen, wo keines war, und er war auf diesen »faulen Zauber« hereingefallen.
    Wir waren dabei, als sie Ian Wayne beerdigten. Danach sagten wir zu Vasco da Volta, daß wir eine Maschine brauchten, mit der wir die Suche nach Rian Xavier Goddard fortsetzen konnten.
    »Ich werde ein Flugzeug für euch auftreiben, meine Freunde«, sagte der Capo. »Mit einem tüchtigeren Piloten, als es Pablo Jamanez jemals sein wird. Jetzt, wo mein Funkgerät wieder in Ordnung ist, ist das kein Problem.«
    Er forderte uns auf, in seine Hütte zu treten, und dort ließ er von Nelcina drei Gläser mit Reisschnaps füllen. Das Mädchen goß ein, als wäre es Wasser.
    »Nicht soviel!« wehrte ich lachend ab.
    »Es kann gar nicht genug sein«, behauptete der Capo, »denn wir haben einen Grund zum Feiern. Eigentlich haben wir zwei Gründe. Der erste ist der Sieg über Kogora. Und der zweite… ich konnte mich mit dem Capo einer Garimpeiro-Siedlung weiter flußaufwärts per Funk unterhalten, und nun halten Sie sich fest! Der Mann - Dondo Narrine ist sein Name - kennt den Namen Goddard. Und nicht nur das. Er weiß auch, wo sich Rian Xavier Goddard aufhält. Wenn Sie morgen zu ihm kommen, wird er Sie zu ihm führen.«
    »Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist«, sagte Mr. Silver lachend.
    Wir stießen mit den Gläsern an, und ich trank den Reisschnaps ziemlich hastig. Kaum war mein Glas leer, füllte es Nelcina von neuem. Ich weiß nicht, wie viele Gläser ich auf diese Weise konsumierte, aber es muß eine böse Zahl gewesen sein.
    Schwer geschafft fiel ich ins Bett, und ich freute mich wie ein kleiner Junge, der sein erstes Fahrrad bekommt, daß ich noch am Leben war.
    Morgen… dachte ich mit umnebeltem Geist. Ein neuer Tag. Wir werden Goddard finden und zu Jubilee bringen.
    Ich wünschte mir, daß die Nacht so schnell vergehen möge wie noch keine andere.
    Dann schlief ich ein.
    Und am nächsten Morgen erwachte ich mit einem völlig klaren Kopf. Damit hatte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet.
    ENDE
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